Die Partie der 1. Hauptrunde im Thüringer Landespokal zwischen dem VfL Meiningen 04 und der SG DJK SG Struth schrieb gleich mehrere Geschichten am Samstagnachmittag
Der Gastgeber musste nach einem großartigen Auftritt am Ende die Segel streichen. Besonderheiten in dieser Pokalbegegnung, die bis zum Elfmeterschießen alles zu bieten hatte, gab es viele...
Eine war es, dass Gästestürmer Norman Wohlfeld, der in der Verlängerung mit einem von Oehrig verursachten Foulelfmeter an Torwart Kallenbach scheiterte, aber beim Elfmeterschießen den entscheidenden verwandeln konnte. Zum Anderen die Geschichte von Meiningens Keeper Sven Kallenbach, welcher zur tragischen Figur wurde, als er mit dem letzten Strafstoß an seinem Gegenüber scheiterte. Somit konnten sich die ambitionierten Gäste, die die Verbandsliga auf kurzfristige Sicht nur als Zwischenstation sehen, glücklich mit 4:3 durchsetzen.
Nach regulärer Spielzeit und der Verlängerung hatte es 1:1 gestanden, ehe die Entscheidung vom Punkt fallen musste. In der von Schiedsrichter Paul Drößler geleiteten Partie legten die Gäste los wie die Feuerwehr und drückten die Einheimischen früh in die Defensive, ohne jedoch Zählbares zu erwirken. Der auf vielen Positionen veränderte Gastgeber war von Beginn an hellwach, stand gut in der Defensive und versuchte mit körperlicher Robustheit und Einsatzstärke der Struth den Schneid abzukaufen. Jeder half jedem und keiner der VfL-Akteure war sich zu schade, lange Wege zu gehen, um die taktische Marschroute umzusetzen. Nach einem Fehlpass im Mittelfeld kamen die Gäste nach zehn Spielminuten zu ihrer ersten Gelegenheit, doch Kallenbach verkürzte geschickt den Winkel gegen Dietrich. Aber auch die Meininger versteckten sich nicht und hatten wenig später ihre erste Gelegenheit, als Parlesack Nutznießer war, doch knapp verzog. Als auch Meiningens Taktgeber Weyer mit seinem Kopfball knapp die Führung verpasste, gelang es dem Platzbesitzer ab Mitte der ersten Hälfte sich mehr und mehr aus der Umklammerung zu befreien und eigene Akzente zu setzen. Brinschwitz Knaller nach guter Vorarbeit des agilen Fritz parierte Jakobi blitzschnell und auch der Kopfball von Oehrig nach der anschließenden Ecke verfehlte knapp das gegnerische Tor. Kurz vor dem Wechsel dann die beste Gelegenheit der Gäste in Hälfte eins, als Pinichot flankte, Wohlfeld den Ball am zweiten Pfosten per Kopf überlegt zurück legte, aber Youngster Dietrich die Vorarbeit der ehemals höherklassig spielenden Mitspieler nicht verwerten kann. So ging es mit dem torlosen Remis vor enttäuschenden 80 Zuschauern in die Kabine.
Meiningen rettet sich in die Verlängerung
Nach dem Wechsel begann das Spiel mit einem Paukenschlag, als Göbel Fuß statt Ball im eigenen Strafraum den Gegenspieler traf und Parlesack den fälligen Elfmeter zum 1:0 sicher verwandelte. Dieser Rückstand erzeugte bei den Gästen natürlich weiteren Unmut neben den Platzbedingungen und einigen Entscheidungen des Schiedsrichters, was zu einer weiteren Verstärkung ihrer Offensivbemühungen führte. Die erste Möglichkeit nach dem 0:1 aus Sicht der Gäste hatte per Kopf wieder Wohlfeld, der es als Torhüter (!) bis in die Nachwuchsbundesliga schaffte, doch Kallenbach reagierte gut und hatte auch das notwendige Glück auf seiner Seite. Nachdem Wohlfeld einen weiteren Abschluss knapp neben das Meininger Gehäuse setzte, war es Pinichot, der in halbrechter Position eine weite Seitenverlagerung aus dem Halbfeld von Göbel mit zwei Ballkontakten in den langen Winkel verwertete - 1:1. Trotz des weiteren Anrennens in der letzten Viertelstunde nach dem Ausgleich schaffte es der VfL mit vereinten Kräften sich in die Verlängerung zu retten. Immer wieder stand Abwehrhüne Oehrig wie ein Fels in der Brandung und räumte in der Luft fast alles ab und gemeinsam mit seinen Vorder- und Nebenleuten ersparte er seinem Schlussmann Kallenbach an diesem Tag viel Arbeit.
Die Geschichte der Zusatzspielzeit ist schnell erzählt, denn Kallenbach parierte zunächst den Kopfball von Pinichot hervorragend, ehe er auch Wohlfeld vom Punkt den Nerv zog. Auf der Gegenseite war es Fritz, der nach einem Konter fast erneut die Führung erzielt hätte, doch auch Jakobi war auf seinem Posten. Nach dem erneuten Wechsel blockte Oehrig noch die Einschusschance des eingewechselten Vogt, ehe Engelhardt aus Nahdistanz das Leder über das Tor drosch.
Beide zeigen Nerven - Wohlfeld sichert das Weiterkommen Nachdem die 120 Minuten schon kaum an Spannung zu überbieten war, folgte das sprichwörtliche Drama vom Punkt mit dem beidseitigen Auf und Ab. Zunächst hielt Jakobi gegen Parlesack, der in der regulären Spielzeit noch getroffen hatte, ehe Göbel (Struth) , Franke (VfL) und Fischer (Struth) für ihre Farben trafen. Mit Genßler verschoss ein weiterer Akteur der Einheimischen und die Gäste standen kurz vor dem Weiterkommen. Nun aber konnte auch Kallenbach gegen Pinichot parieren und der eingewechselte Landgraf traf zu 2:2. Der Kapitän der Gäste - Niklas Engelhardt - setzte das Leder an den Außenpfosten und so stand es nach jeweils vier Schützen immer noch unentschieden. Im Anschluss hielt Jakobi gegen seinen Torwartkollegen Kallenbach und Wohlfeld schloss als letzter Schütze seine Farben in die zweite Runde des Thüringer Landespokals.
Nach dem Spiel äußerte Norman Wohlfeld ziemlich nüchtern: „Ich habe heute kein so gutes Spiel beider Mannschaften gesehen, die es beide schwer hatten auf einem derzeit sehr schlechten Platz. Heute hatten wir es eigentlich nicht verdient zu gewinnen, sind aber trotzdem glücklich mit dem Weiterkommen, denn dies ist das Wichtigste für uns als Mannschaft und als Verein. Ich wünsche dem VfL alles Gute und viel Erfolg in der kommenden Saison."
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Marcel Parlesak (54./ST) 1:1 Nils Pichinot (76.) Elfmeterschießen:
1:1 Marcel Parlesak (Meiningen) scheitert an Michael Jakobi (Struth)
1:2 Christoph Göbel 2:2 Dominik Franke 2:3 Jonas Fischer 2:3 Manuel Genßler (Meiningen) schießt über das Tor 2:3 Nils Pichinot (Struth) scheitert an Sven Kallenbach (Meiningen)
3:3 Tobias Landgraf 3:3 Niklas Engelhardt (Struth) schießt an den Pfosten 3:3 Sven Kallenbach (Meiningen) scheitert an Michael Jakobi (Struth)
3:4 Norman Wohlfeld
VfL Meiningen 1904: Kallenbach - Genßler, Aljija (78. Sauerbrey), Weyer (C), Brinschwitz (117. Friedrich), Fritz (107. Franke), Parlesak, Dietsch, Förtsch, Pyterke (46. Landgraf), Oehrig
SpG Struth/Diedorf: Michael Jakobi - Wohlfeld, Schröter (116. Sander), Thomas Nolte (65. Philipp Jakobi), Käppler (111. Brovii), Fischer, Rodenstock (65. Vogt), Engelhardt (C), Dietrich, Pichinot, Göbel
Zuschauer: 79
Schiedsrichter: Paul Drößler (Gotha)
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