Mit einem 1:0-Erfolg über den Thüringenligisten BSV Eintracht
Sondershausen zieht Fußball-Landesklassen-Vertreter SV Wacker 04 Bad
Salzungen überraschend in die 3. Runde des Thüringen-Pokals ein. „Heute tanzen wir auf dem Feld" hieß die Aufforderung von Adrian
Hlawatschek, dem Defensivstrategen der Wacker-Elf nach dem Schlusspfiff.
Er und seine Mannschaftskollegen hatten es sich verdient, ausgelassen
zu feiern. Mit viel Leidenschaft, aber auch einem gehörigen Stück
Cleverness warfen sie die favorisierten Gäste aus dem Pokalwettbewerb.
Während sich die Eintracht-Spieler die Jubelgesänge ihrer Gastgeber
nicht lange anhören wollten und flugs in der Kabine verschwanden,
schaute ihr Trainer neidvoll, vor allem aber enttäuscht in die jubelnde
Wacker-Runde.
„Wir haben einfach in den ersten zwanzig Minuten nicht unsere
spielerische Überlegenheit in Zählbares ummünzen können. Im zweiten
Abschnitt enttäuschte unsere Mannschaft. Die Bad Salzunger zeigten mehr
Einsatzwillen und spulten sogar ihr Spiel cleverer herunter", zeigte
sich BSV-Trainer Enrico Leifheit als fairer Sportsmann.
Der Thüringenligist startete konzentriert ins Spiel, agierte mit viel
Übersicht und gefälligem Passspiel. Dabei nutzten sie die gesamte
Breite des Feldes und manövrierten einige Male die Wacker-Abwehr mit gut
vorgetragenen Angriffen über die Außenbahnen aus. Sie lösten sich
geschickt von ihren Gegenspielern, lieferten ein gutes Laufspiel auch
ohne Ball. Allerdings zeigten sie sich beim Abschluss zu hektisch oder
einfach nur leichtfertig. Nach gut 25 Minuten verließen die Gäste ihre
spielerische Linie. Dafür trauten sich die Gastgeber, die bis dato sehr
zurückhaltend agierten, im Vorwärtsgang mehr zu. In der Abwehr gelang es
ihnen immer wieder , den Abschluss der Eintracht zu stören oder
Torhüter Tobias Blochberger stand seinen Mann. Mit zwei Kontern setzten
die Bad Salzunger ihre ersten Achtungszeichen. Dabei bemerkten sie, dass
die Gästeabwehr darauf nicht eingestellt war. Beim ersten Konter über
nur drei Stationen stand Wacker-Routinier Weisheit noch im Abseits
(29.). Beim zweiten bediente der Routinier den mitgelaufenen Charlie
Seidel, der knapp verzog (31.). beim dritten Konter, von Phil Pulkus
eingeleitet, bediente Weisheit mit einem Flankenwechsel Justin Frank,
der überlegt zum 1:0 einschoss. In der Folge stellten sich die Bad
Salzunger besser auf ihre Gäste ein. Trainer Christopher Groß, der den
privat verhinderten Daniel Hlawatschek vertrat, korrigierte immer wieder
und beorderte seine Männer an die entsprechenden Stellen. In dieser
Phase waren die Kurstädter dem 2:0 näher als die Sondershäuser dem
Ausgleich, auch wenn Sven Bernsdorf aus neun Metern knapp vergab (34.).
Auf der Gegenseite scheiterte Charlie Seidel, wohl zu überrascht
darüber, dass er aus 20 Metern frei abziehen durfte (44.).
Nach dem Seitenwechsel mühten sich die Eintrachtler, das Spiel zu
drehen, aber die Bad Salzunger erlaubten sich im Defensivbereich kaum
noch Fehler. Sie störten gekonnt das BSV-Aufbauspiel. Adrian
Hlawatschek, Phil Pulkus, Alexander Völker und der junge Abwehrchef
Leonard Schmidt oder auch Til-Torsten Römhild spielten mit viel
Leidenschaft und Ehrgeiz. In dieser Phase wurde der Wacker-Elf klar,
dass sie die Pokalüberraschung schaffen könnte. Der Vorsprung und jeder
gewonnene Zweikampf beflügelte sie mehr. Davon zeigten sich die Gäste
beeindruckt. Sie wehrten sich nur noch geringfügig gegen die drohende
Niederlage. Ihre größte Chance vergab Adam Grisgraber. Er steuerte
allein auf Wacker-Torhüter Tobias Blochberger zu und fand in diesem
seinen Meister (70.). Wacker blieb mit seinem Konterspiel weiter
gefährlich und erspielte sich einige gute Möglichkeiten. Seidel setzte
sich schön über links durch, bediente Ti-Torsten Römhild, der sich
ebenfalls eine gute Note verdiente. Römhild sah Weisheit, der jedoch
scheiterte, wie im Nachschuss Frank (76.). danach legte Seidel erneut
auf Frank auf, der aus 16 Metern verzog (77.). Die Bad Salzunger blieben
dem 2:0 näher als die Sondershäuser dem Ausgleich. Schier aus
Verzweiflung bedienten sie sich unvorbereiteter Distanzschüsse, um zum
Erfolg zu kommen, fanden jedoch das Ziel nicht. Wacker verteidigte mit
Mann und Maus, aber auch Geschick und der nötigen Cleverness.
„In der Startphase agierten wir sehr verunsichert, als aber
Sondershausen nach 25 Minuten kein Tor gelang, wurden wir
entschlossener,was unser Spiel nach vorn angeht. Dazu lieferte unsere
gesamte Defensivabteilung eine sehr gute Leistung ab. Unser Tor
avancierte sprichwörtlich zum Dosenöffner für uns. Jetzt hoffen wir auf
einen guten Gegner in der dritten Runde. Ganz wichtig wäre ein
Heimspiel. Zudem hoffe ich, dass wir den Schwung und die positiven
Elemente mit ins Punktspiel am Samstag in Sonneberg mitnehmen können",
analysierte Christopher Groß den überraschenden Pokalsieg seiner Männer
nüchtern.
Die Statistik zum Spiel:
Tor: 1:0 Justin Frank (33.)
SV Wacker 04 Bad Salzungen: Blochberger - Gobel, Damaske, Pulkus, Römhild (79. Volkhardt), Seidel, Leonard Schmidt, Frank (88. Kind), Völker, Adrian Hlawatschek, Weisheit (C / 82. Gion Schmidt)
BSV Eintracht Sondershausen: Rusek - Treuse (C / 21. Jan Müller), Bertram, Bernsdorf, Grisgraber, Pokrovskij, Knopp (59. Nowak), Hotze, Rothe, Gibala, Zimmermann
Zuschauer: 96
Schiedsrichter: Armin Stollberg (Mühlhausen)
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