Immerhin 25 Preußen-Fans hatten sich trotz des zeitgleichen
Heimspiels der zweiten Mannschaft in den südlichen Thüringer Zipfel
aufgemacht und erlebten eine einmalige historische Begebenheit. Unser
Team siegte nach guter kämpferischer Leistung mit 2:0 in Sonneberg und
zog in das Halbfinale des Thüringer Landespokals ein.
Das Wetter machte dem Namen des Spielorts alle Ehre, so dass für die
Jahreszeit top Bedingungen zum Viertelfinale herrschten. Die Gastgeber
wollten als Spitzenteam der Landesklasse Süd ihre Offensivstärke (40
Tore in 12 Spielen) auch gegen unsere Elf ausspielen, weswegen Coach
Gabor Uslar mit Max und Mats eine Doppel-Sechs einsetzte. In die
Verteidigungsreihe rückten im Vergleich zur Vorwoche Eckermann und
Karbstein, auf dem rechten Flügel durfte Kleinert ran. Zu Beginn
probierten es beide Teams vor guter Kulisse mit etlichen langen Bällen
in die Spitze. Den ersten Abschluss hatte dann Mats Hummel, der es aus
20 Metern mit einer Direktabnahme probierte, die der Torwart zur Ecke
abklatschte (14.). Diese ergab zwar nichts, mit dem nächsten Angriff
schickte aber Thilo Kleinert den Wirbelwind Martin Fiß, der an der
Strafraumgrenze eher an den Ball kam als der herausgeeilte Keeper. Von
der Grundlinie zog „Fißer" schließlich nach innen und schob das Leder
ins leere Tor. Der Gegentreffer hemmte Sonneberg zunächst, unsere Abwehr
war mit vereinten Kräften zur Stelle. Bis zur Pause wurden die
Schwarz-Gelben besser und kamen zu Möglichkeiten. Nach einer Ecke musste
Sebastian Arnold den Kopfball aus Nahdistanz retten (33.), nach einer
Eingabe von rechts rettete Tim Fischer mit Hilfe des Pfostens (35.).
Letztlich stand unsere Verteidigung solide und ließ bis zur Pause nichts
mehr zu.
Nach dem Seitenwechsel waren unsere Mannen nach vorn hin wieder etwas
aktiver, Martin Fiß hatte die doppelte Gelegenheit für ein erneutes
Tor. Erst eroberte er sich gedankenschnell den Ball und schloss ab, was
der Schlussmann jedoch vereitelte (54.), dann ließ er zwei Gegenspieler
stehen und setzte einen Lupfer an, welcher leider auf der Torlatte
landete (58.). Im weiteren Verlauf wurde im Mittelfeld viel um den Ball
gekämpft, unsere Jungs hielten gut dagegen und spielten sehr
unaufgeregt. Die Heimischen mussten so langsam das Tempo verschärfen und
kamen nun mit mehr Energie. Ein Schuss durch Torjäger Gottschalk vom
16er küsste die Oberkante des Querbalkens (72.), dann wurde ein
Sonneberger Fernschuss abgefälscht, so dass die Kugel einem Kicker der
Spielzeugstädter am Elfmeterpunkt vor die Füße fiel. Sebastian Arnold
verkürzte den Winkel und machte sich ganz breit, wodurch das Spielobjekt
von seinem Fuß zur Ecke sprang (74.). Die starke Parade machte unsere
Truppe munter und zeigte, dass hier noch eine harte Viertelstunde bevor
stehen würde. Deshalb zog man die Zügel wieder an und kam zu einem
Eckstoß, bei dem Tobias Eckermann vor dem Torhüter hochstieg, jedoch
über den leeren Kasten köpfte (77.). 10 Minuten vor dem Ende dann die
Vorentscheidung und riesiger Jubel bei allen Preußen. Eine eigentlich zu
weit geschlagene Flanke kam von der linken Seite zurück in die Mitte,
von wo Mats Hummel im Strafraum zum Abschluss kam. Der Linksschuss war
schön angeschnitten, so dass der Schlussmann nicht mehr entscheidend die
Finger dran bekam und der Ball in der langen Ecke einschlug.
Das Halbfinale war zum Greifen nah und der Kampfgeist unserer
Formation nach wie vor ungebrochen. Man haute alles raus und ließ sich
die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Nach 4 Minuten Nachspielzeit
pfiff der souverän leitende Referee El-Hallag die Partie ab und alle
Schwarz-Weißen lagen sich kollektiv in den Armen.
Schon jetzt ist das Erreichte historisch, mit etwas Losglück kann es
sogar zum fünften Duell mit einem Landesklasse-Team kommen und gegen
Büßleben der ganz große Coup gelingen. Ein Heimspiel gegen Drittligist
Jena oder den ambitionierten Regionalligisten aus Nordhausen wäre
natürlich auch eine große Nummer, wir nehmen es so wie es kommt.
Jetzt gilt es die Euphorie mitzunehmen für das nächste Ligaspiel in
Meiningen, in welchem unsere Mannschaft sich am besten vorstellen
sollte, dass es ein Pokalspiel ist.
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Martin Fiß (15.) ---------------------------------------- 0:2 Marcel Hummel (80.)
SpG Sonneberg 04/Judenbach: Heß - Stellmacher (62. Danny Reinhardt), Kirchner (85. Karl), Motschmann, Ehle, Züllich (85. Baumgarten), Marcel Schulz, Göhring, Vitali Klaus, Schreck (C), Gottschalk
FSV 1996 Preußen Bad Langensalza: Arnold - Fischer (75. Tim Müller), Jäger, Domeinski (C), Finger (78. Degner), Hummel (87. Steinmetz), Kleinert, Fiß, Eckermann, Karbstein, Engel
Zuschauer: 158
Schiedsrichter: Tarik El-Hallag (Jena)
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