In einer hart umkämpften Partie erzielen vor 3.291 Zuschauern Buval (39.) per Kopf und Bär vom Elfmeterpunkt (84.) die Tore und beenden wie schon im Vorjahr Nordhausens Pokalträume.
Es würde „sau sau schwer" werden, hatte Volkan Uluc das Umfeld auf
das Pokalhalbfinale eingestimmt, und seine Spieler schienen sich dies zu
Herzen genommen zu haben, war doch die Anfangsphase von beiderseits
vorsichtigem Abtasten geprägt, ohne eine einzige Tormöglichkeit für
eines der beiden Teams. Positiv dabei aus Jenaer Sicht, dass die
Viererkette in Abwesenheit der etatmäßigen Außenverteidiger Eismann
(gesperrt) und Krstic (verletzt) sicher agierte, auch Maximilian
Schlegel nach seinem Albtraumspiel gegen RBs Zweitvertretung auf
ungewohnter Position das erneut in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte.
Nach etwa 20 Minuten übernahmen mehr und mehr die Gäste das Kommando,
ohne dass zwei Freistoßmöglichkeiten durch Pfingsten-Reddig für Gefahr
sorgen konnten. Zumeist spielte sich die Begegnung im hart umkämpften
Mittelfeld ab, und alsbald standen mit Becken, Buval, Blume und Behrens
gleich vier Spieler gelbverwarnt im Notizbuch von Schiedsrichter Ostrin
aus Eisenach. Nach einer halben Stunde riss der FCC endlich die 3.291
Zuschauer von ihren Sitzen, als ein Pressschlag Buvals bei Starke landet
und ihm freie Bahn aufs Tor verschafft, Jenas Rechtsaußen aber zu lange
zögert, so dass ihm Becken den Ball auf Kosten einer Ecke vom Fuß
spitzelt. Just aus diesem Eckball Schlegels resultierte dann die Führung
für die Jenaer, Starkes Kopfballverlängerung irritiert Berbig und Buval
vollendet aus Nahdistanz mühelos mit dem Schädel. Für sein erstes
Saisontor im Dienste des FCC konnte sich der Mann aus Martinique keinen
besseren Moment aussuchen. Nordhausen antwortete postwendend und es
bedurfte einer glanzvollen Rettungstat von Stefan Schmidt, der per
Fußabwehr gegen den frei durchgelaufenen Semmer klärte (34.). Mit dem
Halbzeitpfiff scheiterte der gleiche Spieler erneut, diesmal am
Außennetz, nachdem Schmidt schon geschlagen war. Beide Male gingen
Ballverluste von Manuel Starke am gegnerischen 16er voraus, gefolgt von
blitzschnell vorgetragenen Kontern der Südharzer.
Ein Schema, mit dem schon die letzten beiden Gastmannschaften im
Ernst-Abbe-Sportfeld unserer Elf größte Probleme bereiteten. Und eine
Taktik, die sich der FCC im zweiten Durchgang nunmehr selbst zu eigen
machte. Hatte Peßolat kurz nach Wiederanpfiff zwei Möglichkeiten per Fuß
(47.) und Kopf (48.) zum Ausgleich, so beruhigte die heute kämpferisch
bärenstarke Jenaer Elf die Partie zusehends, erwartete Wacker im eigenen
Drittel und schaltete bei Balleroberung sofort um. Was fehlte, war die
Präzision am Strafraum der Gäste, Buvals abgefälschter Schuss streicht
über die Latte (58.), dem sehr auffälligen Mergel fehlen ein paar
Zentimeter, um freistehend einen Kopfball zu drücken (60.), Starkes
finaler Ball auf Mergel gerät zu ungenau (67.) und Bär trifft nur das
Außennetz (70.). Die Blaugelbweißen vergaßen, den Sack zuzumachen und
hatten zehn Minuten vor dem Ende zweierlei: Glück, dass Schlüter mit
sattem Schuss am Außennetz scheitert. Und einen Stefan Schmidt im
Kasten, der ein fulminantes Geschoss von Pfingsten-Reddig aus dem
rechten oberen Winkel kratzt. Just, als Nordhausens Trainer Martin
Hauswald mit einem Doppelwechsel alles auf eine Karte setzte, fiel die
Entscheidung auf der Gegenseite. Ostrin, der zuvor bei einem
unfreiwilligen Handspiel Blumes im Strafraum noch gnädig geblieben war,
zeigte nach Foul an Bär auf den Punkt. Gegen alle Regeln trat der
Gefoulte selbst an und ließ mit platziertem Schuss in die linke untere
Ecke Keeper Berbig keine Chance (84.). Nordhausen versuchte, wie im
vergangenen Jahr noch einmal zurück zu kommen, scheiterte aber an Jenas
vom lautstarken Publikum angefeuerte aufopferungsvoll verteidigender
Hintermannschaft und den eigenen Nerven. Den Schlusspunkt setzte Förster
in der Nachspielzeit mit dem vorzeitigen Gang unter die Dusche nach
zweiter gelber Karte. Der Rest war Jubel. Nach zuletzt enttäuschenden
Leistungen in der Liga hatte der FC Carl Zeiss sein Pokalgesicht unter
Volkan Uluc gezeigt und die Vorfreude auf ein prickelndes Finale war
überall zu spüren.
TRAINERSTIMMEN
Martin Hauswald: Wie Sie sich denken können, fällt so eine Analyse
schwer. Jena hat 2:0 gewonnen, Glückwunsch. Klar ist, wenn Du im Fußball
hinten zwei Standards zulässt und vorn Deine Chancen nicht machst, und
wir hatten ein paar, dann kannst Du nicht gewinnen. Eines ist auch klar:
Wenn wir erfolgreich Fußball spielen wollen in der nächsten Saison,
also nicht nur im Winter mal Erster zu sein, sondern auch am Ende, auch
mal den Pokal zu gewinnen, und nicht nur bis ins Halbfinale oder
Viertelfinale zu kommen, muss sich vieles ändern bei Wacker. Und glauben
sie mir, es wird sich einiges ändern. Wir gucken da genau hin, haben
einige Zeit. Das gilt es zu verbessern. Nach so einer Niederlage will
ich gar nicht weiter analysieren. Wir müssen zusehen, dass wir die
Saison vernünftig zu Ende bringen.
Volkan Uluc: Bevor ich zum Spiel etwas sage, möchte ich kurz in
eigener Sache etwas sagen. Die letzten Tage waren wieder turbulent, und
mir wurden einige Sachen vorgeworfen. Mir wurde vorgeworfen, dass ich
das Spiel im Sitzen verfolgt und keine Emotionen gezeigt habe. Ich war
krank, hätte auch einen Krankenschein bringen können, und ich finde es
sehr enttäuschend, dass man da nicht nachfragt. Um meine Motivation
brauchen sie sich keine Sorgen machen. Ich bin 18 Monate in Jena, und
anscheinend hat man mich nicht kennen gelernt. Kompliment an meine
Mannschaft. Das war die Wucht, die uns in der ersten Halbserie
ausgezeichnet hat. Ich bin sehr stolz. Das ist ein Riesenerfolg für
meine Mannschaft. Wenn man heute gesehen hat, wie viele junge Spieler
gespielt haben, ein Artur Mergel, der noch A-Junioren spielen kann, ein
Stefan Schmidt, ein Sven Reimann, der auch erst 21 ist. Wir hatten so
viele U23-Spieler wie man es lange nicht gesehen hat, auch nicht in
Jena. Ich bin sehr stolz. In dieser Gemengelage hätte jeder andere
Trainer die Mannschaft verloren, aber wir haben ein tolles Verhältnis
zum Team. Dass ich nicht jedes Spiel gewinnen kann, ist klar. Wenn man
heute etwas zu kritisieren hat, dann dass wir unsere Konter nicht gut
genug ausgespielt haben. Ich freue mich riesig auf das Finale, für die
Zuschauer, den Vorstand, den Aufsichtsrat, auch für den Geschäftsführer,
und ich werde mich würdig verabschieden.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge :
1:0 Bedi Buval (39.)
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2:0 Marcel Bär (84./FE)
FC Carl Zeiss Jena :
St. Schmidt - Mergel (73. Bock), Schlegel, Buval, Reimann, Klingbeil (MK), Starke (90. Giebel), Erlbeck, Gerlach, Vojvoda, Bär (89. Wolfram)
FSV Wacker 90 Nordhausen :
Berbig - Schulze, Schlüter, Blume (82. Harrer), Behrens (77. Mogge), Pfingsten-Reddig (MK), Peßolat, Pichinot, Förster (90. GRK), Becken (82. Nennhuber), Semmer
Zuschauer : 3.291
Schiedsrichter : Eugen Osrin (Eisenach)