Pokalspiel wurde zu erwartet schwierigen Aufgabe / Gäste kamen zwei Mal zurück
Holger Jähnisch hatte in der
Vorbereitung auf das Achtelfinalspiel im Landespokal vor einem
ambitionierten Gegner gewarnt. Und er sollte Recht behalten, denn die SG
FC Erfurt Nord, immerhin ungeschlagener Tabellenzweiter der
Landesklasse, Staffel 2, zeigte vom Anpfiff weg, dass sie gewillt war,
dem Favoriten ein Bein zu stellen. Der musste zudem noch mit dem
Handicap auflaufen, gegenüber dem erfolgreichen Punktspiel bei SCHOTT
Jena auf die verletzten bzw. erkrankten Ackermann, Derbich und Baars
verzichten zu müssen. Für sie rückten Torwarttrainer Schoke, B. Schröter
und Göller in die Startelf.
Die Erfurter wirkten vor allem in der
Anfangsphase wie aufgezogen und attackierten die Rudolstädter schon im
Spielaufbau in deren Hälfte. Dadurch wurde es für den zwei Klassen höher
spielenden Gast schwer, überlegte Angriffe zu starten oder gar Chancen
heraus zu haben. Zudem gab es, auf beiden Seiten, immer wieder
Spielunterbrechungen durch kleine Fouls. So blieben die Schüsse von
Kopolovec (9.) und Röppnack (22.) vorerst die einzig nennenswerten
Versuche der Grün-Gelben, zum Torerfolg zu kommen. Die erste Möglichkeit
der Hausherren brachte dann schon das 1:0, wobei ein Rudolstädter dem
Schützen den Ball unfreiwillig vorlegte (30.). Die Freude des
Landesklassisten darüber sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein. B.
Schröter war zu Stelle, als Seturidze, noch einer der besseren
Gästeakteure, den Ball maßgerecht vor das Nord-Gehäuse zirkelte, und
köpfte in. Der Rettungsversuch eines Erfurters erfolgte hinter der Linie
(35.). Kurz darauf eine Riesentat von SG-Torhüter Schoepe, als er einen
fulminanten Distanzschuss von Güttich aus dem Winkel kratzte (38.). Mit
einem Schuss von Seturidze (44.) und einem Pfostenknaller von Knabe -
auch hier legte ein Grün-Gelber auf - endete eine erste Halbzeit ohne
erkennbaren Klassenunterschied.
Das sollte sich auch nach der Pause kaum
ändern. Erfurt war zunächst die aktivere Elf, kam aber nicht zu
Einschussgelegenheiten. Erst Schröter setzte wieder einen Akzent, aber
seinen Schuss nach einem der wenigen vorgetragenen flüssigen und genauen
Angriffe der Heidecksburgstädter wurde von Schoepe an die Latte gelenkt
(62.). Wenig später dann die erneute Führung der Platzelf. Bei einem
Konter nutzte Erfurt die freie rechte Seite. Schoke konnte die Eingabe
fast von der Grundlinie zwar noch abwehren, aber der Ball kam zum am
langen Pfosten lauernden Kolpar, der entschlossen einnetzte (68.).
Nun war die Überraschung greifbar und die
Zeit schien der Jähnisch-Elf davon zu laufen. Zumal Kopolovec nur den
Pfosten anvisierte (82.) und die Nordler bei einem Konter fast das 3:1
erzielt hätte (86.). Doch Riemer, längst Stürmer, brachte seine
Mannschaft ins Spiel zurück, als er einen von Schneider servierten Ball
im langen Eck versenkte (88.). In der Nachspielzeit bekamen die
Einheimischen aber noch einen Freistoß zugesprochen, der jedoch am
Pfosten vorbei ging (90.+3).
In der Verlängerung deutete sich durch
Krämpfe und Verletzungsunterbrechungen einiger Landeshauptstädter an,
dass ihre Kraftreserven aufgebraucht waren. Nun hatte die Einheit mehr
vom Spiel, musste aber bis zur 110. Minute warten, ehe Kopolovec traf.
Sein Ball wurde jedoch noch abgefälscht. Kurz darauf flog der bereits
verwarnte Schuchardt mit der Ampelkarte vom Platz und nach einem Foul
fast an der Strafraumgrenze an Schröter gab es Elfmeter für den
Oberligisten. Den verwandelte Riemer mit etwas Glück zum Endstand
(117.).
„Ich muss meiner Mannschaft ein großes
Kompliment machen für eine wunderbare erste, eine noch schönere zweite
Halbzeit und eine kämpferische Leistung in der Verlängerung", sagte
Nord-Coach Uwe Starkloph. Er freute sich darüber, dass seine Taktik, den
Gast mit Pressing zu attackieren, weitestgehend aufgegangen war. Am
Ende sei es ein glücklicher Erfolg für Rudolstadt gewesen, meinte er.
Holger Jähnisch urteilte nach 120 Minuten so: „Wir waren heute zu
fahrig, zu ungenau und teilweise auch zu unkonzentriert und sind in
Kontern unseren eigenen Fehlern hinterher gelaufen. Wir haben aber zu
wenig Fußball gespielt, zu wenig kontrolliert und den Ball laufen
gelassen. Dadurch haben wir es uns auch schwer gemacht, klare Chancen
heraus zu spielen. Aber wir haben, das muss man der Mannschaft
anrechnen, immer eine Antwort auf einen Rückstand gehabt. Am Ende war es
ein Weiterkommen durch den Willen, das Durchsetzungsvermögen und die
Kraft."
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge :
1:0 Steffen Knabe (30.)
1:1 Benjamin Schröter (35.)
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2:1 Serkan Kolpar (68.)
2:2 Marco Riemer (88.)
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2:3 Mihaly Kopolovec (110.)
2:4 Marco Riemer (117./FE)
SpG Erfurt Nord/FSV Harz 04 Erfurt :
Schöpe - Koizumi, Wetzold (MK), Schuchardt, Decker, Andy Pham, Tam-Long Pham (52. Langenhahn), Dedic, Kolpar, Knabe (85. Bergmann), Machts (71. Bektic)
FC Einheit Rudolstadt :
Schoke - Güttich, Kopolovec, Bahner, Schneider, Röppnack (MK), Benjamin Schröter, Riemer, Göller (77. Staskewitsch), Seturidze, Zielinski (57. Maik Müller)
Besondere Vorkommnisse : 116. Minute - Gelb-Rote Karte für SpG Erfurt Nord
Zuschauer : 102
Schiedsrichter : Karsten Raue (Jena)