Überlegenheit der Gäste wird durch Ergebnis nicht widergespiegelt
Nach 69 Minuten schaute man sich sowohl in den Reihen der
Einheit-Spieler als auch auf der Bank ungläubig an. Denn in diesem
Augenblick hatte der eingewechselte Suhler Wororzay nach einem
0:2-Rückstand den Ausgleich erzielt. Die Fassungslosigkeit im
Rudolstädter Lager beruhte auf der sicher richtigen Erkenntnis, dass man
die Partie bis dato ziemlich klar beherrscht hatte und sich nach den
Kopfballtoren von B. Schröter (14.) und Ciach (29.) - in beiden Fällen
war P., Schröter mit einer Flanke bzw. einer Freistoßeingabe der
Vorbereiter - schon im Achtelfinale wähnte.
„Das war bis zur 56. Minute ein überzeugender Auftritt von uns. Wir
haben mehrfach verpasst, das 3:0 zu schießen. Mit der zweiten Chance
gelingt Suhl der Anschluss durch einen fantastischen Sonntagsschuss, der
unhaltbar war. Wir spielen trotzdem nach vorn und wollen das 3:1
machen. Wir bekommen aber im Konter das 2:2, wobei dem Treffer eine
Tätlichkeit an Göller, die der Schiedsrichter nicht ahndet, voraus
ging", beschreibt FC-Coach Holger Jähnisch seine Gefühlslage angesichts
des dahin geschmolzenen Vorsprungs. Sein Trainer-Kollege auf der
Gegenseite, Jens Koch, freute sich natürlich über die Steigerung seiner
Schützlinge nach der Pause: „Hut ab vor meiner Mannschaft, die in der
zweiten Halbzeit engagiert gespielt hat und das 2:2 gemacht hat. Das war
völlig in Ordnung. Mit ein bisschen Glück hätten wir das Ding auch
gewinnen können. Letztlich ein verdienter Sieg für Rudolstadt. Aber das,
was wir in der zweiten Halbzeit gemacht haben, das ist das, was wir uns
auch als Spielform in der Landesklasse vornehmen."
Für das, was der Gastgeber aber in den ersten 45 Minuten gezeigt hatte,
fand Koch diese Worte: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht das
gespielt, was wir spielen wollten. Wir haben ein normales
Landesklassespiel gemacht und nicht darauf reagiert, dass wir gegen eine
höherklassige Mannschaft antreten. Das war von uns nur 98 Prozent."
Anders der Oberligist. Der zeigte sofort, wie die Spielklassenverteilung
im altehrwürdigen Auestadion, das doch schon etwas in die Jahre
gekommen scheint, ist. Mit einem Kopfball von Bahner nach
Gütlich-Eingabe (4.) begann der Einbahnstraßenfußball der ersten
Periode. 60 Sekunden später war es erneut Bahner, der das Leder flach am
Kasten vorbei schoss. Und nach sieben Minuten wurde B. Schröter in
letzter Minute gerade noch abgeblockt. Auch der zweite Versuch von B.
Schröter war nicht erfolgreich, denn der Suhler Schlussmann hielt (13.).
Doch dann hatte der bärtige Einheit-Stürmer mehr Glück. Er köpfte eine
mustergültige Flanke von P. Schröter aus sechs Metern in die Maschen
(14.).
Erst nach 18 Minuten kamen die Hausherren in den Strafraum der
Grün-Gelben. Aber der Abschluss von Marr landete fast in den Wolken. Und
es dauerte eine halbe Stunde, bis der junge Einheit-Keeper Macheleidt
erstmals den Ball berühren durfte. Sehr viele weitere Kontakte mit dem
runden Leder hatte er bis zum Halbzeitpfiff jedoch nicht.. Mit dem 2:0
durch den aufgerückten Ciach schien eine Vorentscheidung gefallen zu
sein (29.), zumal die höherklassige Mannschaft auch nach dem Kabinengang
dort weiter machte, wo man zuvor aufgehört hatte. Aber Ciach (51.) und
vor allem B. Schröter (54.) verpassten die Gelegenheiten zum dritten
oder vierten Treffer.
Suhl wagte sich zuvor erstmals in den Strafraum, aber Eggemann verzog
aus guter Lage (53.). Kurz darauf war es noch einmal der Suhler, der
nicht traf (56.).
Die Rudolstädter schienen die Steigerung der Platzelf nicht so recht
ernst zu nehmen Doch als sich Mantlik ein Herz fasste und aus der
Distanz abzog, landete der Dixtanzschuss unerreichbar für Macheleidt im
Winkel (56.). Nun war die bis dato völlig einseitige Begegnung wieder
offen und schien sogar zu kippen, als der schon beschriebene Ausgleich
fiel (69.). Aber jetzt berappelte sich der FC Einheit wieder und man
spürte, dass man unbedingt eine Verlängerung vermeiden sollte. Doch als
ein Schröter-Kopfball gehalten wurde (87.), der Ball zwei Mal
hintereinander an den Pfosten ging (88.) und ein 22-Meter-Freistoß von
Derbich nichts einbrachte (89.), schien die SG das Gröbste überstanden
zu haben. Aber die Einheit hatte noch „Einen". Kopolovec setzte sich
sechs Meter vor dem Tor durch und jagte das Streitobjekt in die Maschen
(90.).
Noch einmal versuchte Suhl mit dem allerletzten Freistoß in der
Nachspielzeit, erneut auszugleichen. Aber Macheleidt pflückte das Leder,
das als harmlose Flanke ankam, mühelos herunter. Es war noch die
schwierigste Aufgabe des 18-jährigen Talents in einemSpiel, in dem der
Gast, der zehn Ausfälle zu beklagen hatte, sich das Leben selbst schwer
machte.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge :
0:1 Benjamin Schröter (14.)
0:2 Daniel Ciach (29.)
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1:2 Alexander Mantlik (46.)
2:2 Fawad Wororzay (69.)
2:3 Mihaly Kopolovec (90.)
SpG Suhler SV/PPSV Suhl :
Richter - Kasyanenko, Rienecker, Wohlfarth (71. Kühnstein), Mantlik, Arnold, Seibert (46. Wororzay), Eggemann, Barssabas da Cruz (82. Pommer), Marr (MK), Pilz
FC Einheit Rudolstadt :
Macheleidt - Ciach, Güttich, Grabinski (MK), Kopolovec, Bahner, Benjamin Schröter, Riemer, Göller, Patrick Schröter (71. Sebastian Schröter), Derbich
Zuschauer : 89
Schiedsrichter : Dirk Honnef (Gotha)