Die wuchtigen Bäume, die den alten Jenaer Postsportplatz säumen, wanken
bedrohlich. Sturmtief Zeljko raschelt durch die Blätter, schenkt den
grünen Hünen die bedrohliche Wirkung einer zeternden Ehefrau mit
Nudelholz. Trainer Steffen Geisendorf, Nachfolger von Thomas Wirth,
schaut nur kurz über die Schulter, hoch zur Krone – und dann wieder
trotzig zurück aufs Spielfeld. Nein, da kann es rund um den FC Thüringen
Jena stürmen wie es will – Bäume und Verein halten Stand. Am Samstag,
25. Juli, gewann der Klub aus Jena-Ost sein Ausscheidungsspiel um den
Einzug in die erste Hauptrunde des Thüringer Vereinspokals gegen den SV
Arnstadt mit 2:1. Die Jenaer treffen nun in zwei Wochen auf den
Landesklasse-Aufsteiger Post Gera. Die Gäste aus Arnstadt sind gerade
aus der Verbandsliga abgestiegen, befinden sich ähnlich wie der
Kontrahent aus Jena mitten im Neuaufbau. Von den ersten Elf des letzten
Spieltages der vergangenen Saison beim folgenreichen, weil
aufstiegsverhindernden 0:1 in Kahla stand am Samstag beim ersten
Pflichtspiel der Nach-Wirth-Ära nur noch Matthias Jecke in der
Startformation. Und der erfahrene Abwehrspieler rückte nach einer guten
Viertelstunde in den Mittelpunkt. Denn er stand einen Schritt zu tief,
weshalb Nick Schumacher sich eben nicht einer Abseitsstellung schuldig
machte. Der Arnstädter lief auf Jenas Keeper Philipp Günther zu – der
setzte viel zu früh zum Spagatsprung an, Schumacher ging rechts vorbei
und schoss locker ein, 0:1 (17.). Alles schien seinen normalen Gang zu
gehen. „Arnstadt trat als Favorit an, die spielen in der Landesklasse.
Da ist ‚Raus mit Applaus‘ das eigentlich Normale", sagt Steffen
Geisendorf. Doch mit dem Rückstand entwickelte seine Elf plötzlich aber
mal richtig Bock auf Fußball. Ferdinand Helper verzog freistehend von
halbrechts flach links am Tor vorbei (21.), dann lupfte Matthias Sorge
aus ähnlicher Position das Leder übers Quergestänge (26.). Aus dem
Getümmel heraus war es dann Felix Menzel, der mit seinem Drehschuss den
Ausgleich erzielte, 1:1 (32.). Nach dem Seitenwechsel drehten die Jenaer
die Partie vollends. Arnstadts Torwart Christian Apel wollte einen
aufgesetzten Ball wegfausten, rechnete wohl aber nicht damit, dass Jenas
Ferdinand Helper einen Wimpernschlag zuvor das Leder mit dem Kopf
berührte. Also traf Apel mit der Faust nur den Kopf des Jenaers.
Elfmeter. Und nun rückte wieder Matthias Jecke in den Mittelpunkt. Ganz
sicher verwandelte der Routinier nämlich vom Punkt – 2:1 für den FC
Thüringen Jena (68.). Nun suchten die Gäste noch nach der passenden
Antwort. Vergebens. Bis auf ein paar Freistöße ins Gewühl von Steffen
Danneberg gelang den Arnstädtern nichts. „Von der Leidenschaft her war
dieser Auftritt erste Sahne", sagt Geisendorf, der seinem Team aber
freilich spielerisch noch viel Luft nach oben attestierte. Dennoch:
„Spaß hat‘s gemacht", sagt Geisendorf. Jetzt folgt Gera. Und dann? „So
weit denken wir mal noch nicht. Aber falls es klappt, wünschen wir uns
die Erfurter. Dann 18 Uhr unter Flutlicht auf Schlacke", sagt der
FCT-Coach und lacht.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge : 0:1 Nick Schumacher (17.) 1:1 xxx (32.) ------------------------------------------ 2:1 xxx (68./FE)
FC Thüringen Jena : Aufstellung nicht veröffentlicht
SV 09 Arnstadt : Apel (MK) - Eger, Roth, Räder (75. Fröhlich), Evertz, Dahms, Machts, Schumacher, Hoffmann (46. Danneberg), Micas, Schröder
Zuschauer : 35
Schiedsrichter : Stefan Prager (Merkendorf)
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