„Gut gespielt – starke Leistung", sind wohl die Worte, die einer
unterlegenen Mannschaft am wenigsten schmecken. Doch genau so kann man
den Auftritt der ersten Vertretung des TSV am vergangenen Freitag im
Ausscheidungsspiel um den Einzug in die Hauptrunde des Thüringenpokals
am besten beschreiben. Die Verantwortlichen, Trainer, Spieler und
Anhänger des TSV durften allesamt mehr als 120 packende Minuten erleben.
Nur das Endergebnis passte nicht so ganz zu dem, was sich auf dem
Chaussee-Rasen abgespielt hat.
Der TSV startete gut und druckvoll ins Spiel. Die von Coach M. Gensbügel
geforderte Aggressivität und Aufmerksamkeit war von Beginn an spürbar
und der Ball lief flüssig und sicher durch die eigenen Reihen. Der stark
aufspielende L .Herzig sorgte für eine kluge Ballverteilung im Zentrum und organisierte zusammen mit Neuzugang T.Rudolph
den Defensivverbund. Einzig die Taktik des Gegners sorgte für
Verwunderung, denn die Gäste aus Walschleben agierten widererwartend
sehr tief stehend und schienen auf Konter zu lauern. Genau das sollte
sich bald als probates Mittel erweisen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz
und einem zielstrebigen Offensivspiel um die agilen A.Blechschmidt und N.Sander
erwischten die Walschlebener die TSV-Defensive mit hohen, langen Bällen
eiskalt und stellten mit einem Doppelschlag in der 13. und 16. Minute
den Spielverlauf auf den Kopf. Bei besagten Treffern nutze M.Ehrich zwei Stellungsfehler in der Kersplebener Defensive gnadenlos aus und netzte jeweils unbedrängt gegen den chancenlosen C.Becker
aus Nahdistanz ein. Im Normalfall ist nach einem so frühzeitigen
Rückstand der Drops für die unterklassige Mannschaft gelutscht – weit
gefehlt. Die Trotzreaktion des TSV folgte prompt. In der Folge erspielte
sich der TSV mehrere gute Chancen, welche jedoch entweder am
Schlussmann der Gäste oder an der eigenen Nervenstärke scheiterten.
Besser machte es L.Herzig in der 30. Minute. Nach feinem Spielzug konnte
A.Blechschmidt nur regelwidrig gestoppt werden. Den folgenden Freistoß
aus halbrechter Position führte L.Herzig direkt aus und zimmerte den
Ball sehenswert und unhaltbar ins linke untere Eck. Der Anschluss war
hergestellt und nun dominierte der TSV das Spiel, wobei die
Gästemannschaft nun offensichtlich mehr damit beschäftigt war, lautstark
die folgenden Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns um den
souveränen W.Gäbler in Zweifel zu ziehen. Durch die so
entstandenen vielen Spielunterbrechungen ging in Hälfte Eins nicht mehr
viel zusammen und es blieb folgerichtig beim Stand von 1:2.
In
der Halbzeitansprache wurden die individuellen Fehler angesprochen und
Coach M.Gensbügel forderte noch mehr Leidenschaft und vor allem
Zielstrebigkeit im Abschluss. Gesagt, getan! Vor allem N.Sander nahm
sich der Worte an und setze fortan deutlich mehr Akzente im
Offensivspiel. Ein Nutznießer war S.Kollmann, der fortan mehrere gute Szenen hatte. Auch die Abwehr um C.Kühn
stand jetzt sicherer und sorgte für die nötige Stabilität im
Deckungszentrum. In der 51. Minute war es vorgenannter N.Sander selbst,
der nach feiner Einzelleistung den ersehnten Ausgleich für den TSV
erzielen konnte. Euphorisiert von der eigenen Leistung, und dem nun
wieder möglichen Weiterkommen, spielte sich der TSV nun in einen Rausch.
Den Gästen fiel zu diesem Zeitpunkt keine wirkliche Antwort ein, jedoch
waren die wenigen Chancen stets gefährlich und die TSV-Defensive
aufgrund der frühen Gegentore gewarnt. Trotz einer Vielzahl bester
Möglichkeiten gelang es nicht, den entscheidenden Treffer zu erzielen
und den „Pokalsack" zuzumachen. So blieb es nach Ablauf der regulären
Spielzeit beim Stande von 2:2, was gleichzeitig 2x15 Minuten
Verlängerung bedeutete.
In Hälfte Eins der Verlängerung bot sich
das gleiche Bild. Der TSV setzte die Gäste unter Druck und erspielte
sich wiederum mehrere gute Möglichkeiten. Da man auch diese ungenutzt
liegen lies, witterten nun die Gäste ihre Chance, vorzeitig für eine
Entscheidung zu ihren Gunsten zu sorgen. In der zweiten Hälfte der
Verlängerung war es wieder ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften
suchten die Entscheidung und gingen aufs Ganze, da sich kein Akteur auf
das Glücksspiel Elfmeterschießen verlassen wollte. Es entwickelte sich
ein offener Schlagabtausch mit hochkarätigen Chancen auf beiden Seiten.
Immer wieder wurde der TSV über die Außen mit Hereingaben und Dribblings
gefährlich. M.Kühn hätte in besagter Manier den Deckel
auf die Partie machen können, jedoch verhinderte die Querlatte eine
frühzeitige Entscheidung zugunsten des TSV. In der Schlussphase konnte
sich dann auch Neuzugang C.Becker durch erstklassige Paraden
auszeichnen. Letztendlich blieb es beim Stand von 2:2, sodass die Frage
des Weiterkommens im Elfmeterschießen beantwortet werden musste. Hier
stellten die Gäste ihre größere Erfahrung und Routine unter Beweis und
setzten sich am Ende mit 3:5 durch.
Fazit: Wer
nun denkt, dass man nach dem verpassten Einzug in die Hauptrunde die
Köpfe hängen lässt, der sieht sich getäuscht. Das Gegenteil ist der
Fall, hat man nun die Gewissheit, auch mit einem etablierten Team aus
der Landesklasse nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch
mithalten zu können. Einzig die Chancenverwertung passte nicht zu der
geschlossenen Mannschaftsleistung, die sicherlich für einen weiteren
Motivationsschub sorgen wird und genügend Selbstbewusstsein für die
kommende Spielzeit in der Kreisoberliga freisetzen sollte.Ein
besonderer Dank geht an den TSV-Anhang, der mit grandioser
Geräuschkulisse für eine motivierende und überragende Stimmung gesorgt
hat.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge :
0:1 Michele Ehrich (13.)
0:2 Michele Ehrich (16.)
1:2 Leonhard Herzig (30.)
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2:2 Nico Sander (51.)
* Elfmeterschießen
Für Kerspleben erfolgreich : Marco Schmeißer
Für Walschleben erfolgreich : Michele Ehrich , Martin Döring und Martin Müller
TSV Kerspleben :
Becker - Schreyl, Rudolph (70. Gensbügel), Ch. Kühn, Schmeißer, Herzig, Weiffenbach (65. Trübenbach), M. Kühn, Blechschmidt (MK), Sander, Kollmann (102. Tolksdorf)
SpG Walschleben/Elxleben :
Drews - Seyring, Krause, Wessel, Döring (MK), Th. Möller, Armstroff (114. M. Möller), Ehrich (MK), Ruthsatz, Fischer (76. Döpping)
Zuschauer : 148
Schiedsrichter : Wolfgang Gäbler (Vieselbach)