Kopfballtor von Schneider entschied die Partie - Erfurt insgesamt enttäuschend
Als Spieler bei Einheit Rudolstadt waren die Markenzeichen von Hogler
Jähnisch Mut, Entschlossenheit, Leidenschaft. Dass diese Tugenden neben
einer guten Organisation des Spiels zum Fußball gehören, hat der Trainer
seiner Mannschaft vor dem Landespokalviertelfinale gegen den FC
Rot-Weiß Erfurt vermittelt. Wie das der Tabellenvorletzte der Oberliga
im Vergleich mit dem Siebten der 3. Liga umgesetzt hat, verdiente die
Achtung vieler Zuschauer im mit 1.217 Besuchern gut gefüllten
städtischen Stadion. Doch Jähnisch blieb selbst in der Stunde eines der
vielleicht größten Erfolge in der 64-jährigen Vereinsgeschichte
bescheiden. Natürlich habe seine Mannschaft auch Glück und Erfurt Pech
gehabt, sagte er und sah sich damit in seiner Prognose in der
montäglichen Pressekonferenz bestätigt.
Die Partie begann so wie erwartet. Erfurt schien auf ein frühes
Führungstor aus zu sein, kam in den ersten zehn Minuten bereits zu vier
Eckbällen und auch zu zwei gefährlichen Kopfbällen, bei denen Patrick
Richter, der im Pokal beim FC Einheit zwischen den Pfosten steht, einmal
glänzend parierte (10.). Nach 13 Minuten dann auch Eckball für die
Hausherren– es sollte der einzige in der Begegnung bleiben – und das
1:0. Jakob Schneider, einer der bärenstarke Einheit-Akteure an diesem
auch wettermäßig wunderschönen Herbstnachmittag, köpfte aus acht Metern
in den Winkel, nachdem die RWE-Deckung das Leder nicht aus der
Gefahrenzone schlagen konnte.
Dieser Treffer schien den Gast zu lähmen. Es sei immer schwer, gerade im
Pokal einen Rückstand hinterher zu laufen, zeigte Walter Kogler
Verständnis für die Spielweise seiner Mannschaft, die durch
Ideenlosigkeit und geringes Tempo gekennzeichnet war. Der gelang bis zum
Pausensignal kaum etwas Konstruktives, wobei Häußler einmal in höchster
Not retten musste (30.). Rudolstadt machte die Räume eng, und kämpfte
um jeden Ball. Nach vorn geschah bis auf einen Schuss von Heuschkel, den
Klewin mühelos hielt (40.), allerdings nur wenig.
Mit Beginn des zweiten Abschnitts sah man den Favoriten engagierter.
Auch wenn die Eckenzahl weiter nach oben schnellte, kam Erfurt zunächst
kaum zu klaren Möglichkeiten. Immer wieder konnten die Grün-Gelben, die
mit zunehmender Spieldauer wohl selbst mehr und mehr an die Sensation
glaubten, noch vor der torgfährlichen Zone klären, sodass Richter die
ganz spektakuläre Abwehrtaten erspart blieben. Kogler reagierte und
brachte mit Möhwald und Kammlott, die zuerst auf der Bank saßen, weitere
Offensivkräfte. Letzterer führte sich gleich mit einem Schuss ein, der
Richter erneut auf dem Posten sah (58.).
Rudolstadt war vor allem in der Deckung gebunden, aber beim Konter von
Zielinski (80.), der gerade noch vom Klewin gestoppt wurde, und vor
allem bei dem über Müller (90.+1), hier übersah der eingewechselte
Mittelfeldspieler den sehr gut postierten Heuschkel, wären sogar Treffer
möglich gewesen.
Erst am Ende war der Drittligist der Verlängerung nahe. Doch da verzog
Czichos aus sehr verheißungsvoller Position (89.). Dann brachte Kammlott
(90.+2) das Streitobjekt fast vom selben Ort nicht im Rudolstädter Tor
unter. Der Underdog überstand auch noch die fünfminütige Nachspielzeit
und feierte dann ausgelassen auf dem Feld und in der Kabine.
Walter Kogler sah im Druck, im Pokal einem Rückstand hinterher zu
laufen, eine der Ursachen für die Niederlage. Aber er gestand auch ein,
dass sein Team schlecht gespielt habe. Unzufrieden war er mit der
Leistung der Unparteiischen, die alles Wesentliche gegen Erfurt
entschieden hätten.
Holger Jähnisch blieb „auf dem Teppich": „Mir wären ein paar Punkte in
der Oberliga lieber", sagt er und sah als einen Grund für das
Weiterkommen die Tatsache, dass seine Elf im Pokal befreit aufspielen
konnte. Und da waren ja noch die Jähnischen Tugenden, die diesmal zu
denen des Außenseiters wurden …. .
Statistik zum Spiel:
Tor: 1:0 Jakob Schneider (13.)
FC Einheit Rudolstadt:
Richter - Grabinski (MK), Heuschkel, Sonnenberg (85. M. Müller), Röppnack, Schneider, Göller, Zielinski, P. Schröter (66. B. Schröter / 90. Kirsten), M. Schulz, Häußler
FC Rot-Weiß Erfurt:
Klewin - Eichmeier, Laurito (MK), Aydin, Falk, Tyrala (68. Kammlott), Menz, Gohouri, Judt, Czichos, Baumgarten (56. Möhwald)
Zuschauer: 1.217
Schiedsrichter: Matthias Lämmchen (Rositz)