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Frauen Landespokal

FC Union Mühlhausen vs. Weimarer FFC
2 : 4

Finale oho, Finale ohohoho ... Finale dahoam gegen den 1. FFV Erfurt

von Thomas Müller (Weimar)

"Wer sich am Ostermontag fürs Fußballspielen von der Familie abseilt, muss sich dafür auch belohnen!" - Das war der letzte Satz, den ich der Elf mit auf den Platz gab. Die Vorzeichen zu einem spannenden Pokalfight waren für den neutralen Zuschauer äußerst vielversprechend: die letzten drei Begegnungen beider Teams endeten nach ausgeglichenen Partien je remis. Und auch die Zahlen und Fakten (Tabellenränge, Punkte, Tore) sprachen gegen einen klaren Favoriten.Mühlhausen konnte nach den jüngsten Verletzungen seine beiden Top-Leute Paula Meyer und Susanne Eichenberg wieder aufbieten und auch wir Weimarer konnten dank der Unterstützung des gesamten Vereins seit langer Zeit wieder einmal auf einen breiten und guten Kader zurückgreifen - 18 Spielerinnen auf dem Protokoll sind beileibe keine Selbstverständlichkeit!


Vom Anstoß weg zeigten beide Teams, dass man sein Heil eher in der Offensive sucht. Katja Groll blieb mit dem ersten Tempordribbling noch an der Inneverteidigung der Gastgeberinnen hängen, im Gegenzug bot sich Mühlhausen gleich ein Hundertprozenter, doch Alina Bothe konnte den zu zentral angsetzten Nahdistanzschuss mit einem klasse Reflex parieren. Besser machte es Josefa Kuhn nach exakt 227 Sekunden: aus spitzem Winkel nagelte sie das Leder trocken ins kurze Eck. Leider konnten die Mädels um Kapitänin Melanie Theile-Müller die Räume, die sich immer wieder boten, in der Folgezeit nicht mehr mit der Durchschlagskraft nutzen, wie das möglich gewesen wäre. Die Bälle erreichten zu selten die Tiefe, sodass es im ersten Durchgang nur zu drei weiteren Möglichkeiten durch Josefa Kuhn bzw. Katja Groll reichte, die allerdings ungenutzt blieben. Mühlhausen um die erwartet starke Paula Meyer war im Feldspiel optisch überlegen, waren auch latent torgefährlich, aber zum Glück nur latent, denn irgendwie gelang es der nunmehr vielbeinigen Defensive trotz vorheriger Fehler immer wieder ein Bein zwischen eigenes Tor und Gegner zu bringen, sodass es bis zur Pause bei der knappsten aller Führungen blieb.


Hoffte man im Trainerstab darauf, dass nach dem Pausentee der Rückenwind dazu beitrüge, den Gegner und Ball deutlicher vom Tor fernzuhalten, so sah man sich getäuscht. Selbst die ungezielten Befreiungsschläge kamen nicht weit genug weg. Mühlhausen drängte und belohnte sich - bezeichnenderweise nach einem Konter über unsere rechte Abwehrseite, bei dem vergeblich auf einen Abseitspfiff gehofft wurde - mit dem Ausgleichstor im 55. Uhr-Umlauf. Allerdings besaßen die Gäste dieses Mal eines ganz gewiss: Nehmerqualität! Denn nur 11 Minuten später konnte wiederum Josefa Kuhn nach tollem Zuspiel von Manja Seeger zur erneuten Führung einnetzen. Dann tickte die Uhr unaufhörlich gegen die wackeren Gastgeberinnen. Es gab aber kaum noch gezielte Entlastung für unsere Farben. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Sandra Busch, deren Einsatz auf der rechten Abwehrseite gegen Paula Meyer mit Ausnahme der Anfangsviertelstunde sich als wahrer Glücksgriff erwiesen hatte, verteidigte nunmehr Auswahl-Küken Katja Groll auf dem rechten Flügel (Maria Oßwald rückte ins linke Mittelfeld). Und dann kam in Minute 81 Christina "Chrissi" Malisius, beinahe wie Phoenix aus der Asche! Sie hatte sich vor mehr als 13 Monaten in der damaligen Heimpartie gegen Mühlhausen, bei der sie drei Treffer zum 4:4 beisteuern konnte, so schwer verletzt, dass sie bis dato nicht mehr zum Einsatz kommen konnte. Eine Viertelstunde gegen Saalfeld vor zwei Woche war der erste Test. Und jetzt sollte es wieder nur eine Viertelstunde werden. Denn als der Ausgleichstreffer, wieder über unsere rechte Seite entstanden, durch ein unglückliches Eigentor von Lisa Andrae, welcher der Ball beim Rettungsversuch ans Knie und von dort ins kurze Eck sprang, fiel, dachte sich Chrissi wohl recht kurz: "Eine Verlängerung halte ich nicht durch." Also nahm sie sich das Leder nach einem Pass aus dem Mittelfeld (kam er von Manja oder Claudi Ludwig - ich weiß es nicht...) und schoss aus 25 Metern an der weit vor dem Tor postierten Lisa Gürtler vorbei an den Innenpfosten, von welchem der Ball nach für den Trainer gefühlten Minuten nicht ins Feld zurück, sondern ins Netz flog: 3:2 (88.) Die Freude war riesengroß. Jetzt konnte auch die gelante Maßnahme des Trainers, mit Melina Schoote (für Marie Kristin Maaß) eine dritte Innenverteidigerin zu bringen, endlich in die Tat umgesetzt werden. Melina hatte schon bereitgestanden, als das 2:2 diesen Plan zunichtemachte... Als Mühlhausen nach einer Ecke in der dritten Nachspielminute alles nach vorn warf, passte Claudi Ludwig noch einmal in den Lauf von Chrissi Malisius, die dann aus 25 Metern die außerhalb des Strafraums stehende Lisa Gürtler problemlos mit einem Flugball ins Glück überwinden konnte: 4:2 - Rudelbildung - letzter Spielerwechsel Weimar - Abpfiff - Ende - wieder Rudelbildung - Finale - Jubel - Tränen - Wasserdusche für einige Beteiligte... viel Nebel im Kopf beim Trainer...


Der Dank gilt an dieser Stelle allen, die auf und neben dem Platz alles getan bzw. aus der Ferne die Daumen gedrückt haben, dass das zweite Pokalfinale nach 11 Jahren (nur Sandra Busch und Melli Theile-Müller waren damals schon dabei, als es in Gräfenroda eine deutliche 0:4-Packung gegen den USV Jena II gab) Realität werden konnte! Jetzt lasst uns alle Hebel in Bewegung setzen, dass wir nach Oberlind, Gera, Jena II und Mühlhausen auch die kleine Sensation schaffen, und den Dauer-Pokalsieger 1. FFV Erfurt erfolgreich bespielen! Noch nie stand eine Weimarer Mannschaft, ob Männer oder Frauen so knapp vor dem DFB-Pokal wie wir - das wäre der Hammer!


Statistik zum Spiel:


Torfolge:

0:1 Josefa Kuhn (5.)

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1:1 Susann Gaspar (55.)

1:2 Josefa Kuhn (68.)

2:2 Lisa Andrae (84./Eigentor)

2:3 Christina Malisius (89.)

2:4 Christina Malisius (90.)


FC Union Mühlhausen:

Görtler - Rittmeier, Groß (MK), Kümmel (21. S. Gaspar), König, Franz, Worch (78. T. Gaspar), Eichenberg, Meyer, Göbel (46. Wichert), Rupprecht


Weimarer FFC:

Bothe - Theile-Müller (MK / 88. Schoote), Weinert, Busch (78. Malisius), Mönch, Seeger, Maaß (89. Oswald), Kuhn, Groll, Ludwig, Andrae (90. Hartmetz)


Schiedsrichter: Armin Stollberg (Mühlhausen)

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