Richtig "wacker" im Pokal geschlagen
Sie waren dicht dran, an der zweiten Landespokal-Überraschung, die
Landesklassenfußballer des SV Wacker Bad Salzungen. Nach tollem Spiel
unterlagen sie im Viertelfinale dem Regionalligisten Meuselwitz mit 1:3
Toren.
Fast genau auf den Tag war es zehn Jahre her, dass beide
Vertretungen sich schon einmal im Pokal gegenüberstanden. Damals
unterlag der Landesligavertreter beim in der Landesklasse spielenden SV
Wacker im noch nicht so schönen Bad Salzunger Stadion 0:2. Sie zogen ob
ihrer desolaten Vorstellung den Unmut der Einheimischen auf sich und
bekamen auch einiges von ihrem Präsidium zu hören. Dazu sollte es in
diesem Jahr nicht wieder kommen. Die Zipsendorfer waren nach dem
sensationellen Pokalerfolg der Badestädter gegen den letztjährigen
Pokalgewinner Schott Jena gewarnt und wollten laut ihrer Internetseite
die Partie nutzen, um für die noch ausstehenden drei wichtigen Spiele
bis zur Winterpause Selbstvertrauen zu tanken. Schließlich belegen die
Ostthüringer nach 13 Spieltagen mit 12 Pluspunkten nur den 13.
Tabellenrang in der Regionalliga.
Dass das Vorhaben der Gäste nur teilweise aufgegangen ist, lag vor allem
an dem couragierten und aufopferungsvollen Auftreten der Heim-Elf.
Natürlich waren die drei Klassen höher spielenden Gäste schon in den
ersten Minuten nicht nur körperlich präsent und versuchten, mit frühem
Stören die Elf von Trainer Heiko Stern erst gar nicht ins Spiel kommen
zu lassen. Das brachte ihnen eine optische Überlegenheit, aber der
Meuselwitzer Trainer Holm Pinder war mit der Raumaufteilung und der
Präzision im Spielaufbau seiner Mannschaft sichtlich unzufrieden.
Heiko Stern hatte Christin Otto in die Spitze geschickt und Patrick
Niebergall agierte hängend hinter ihm.
Aus der Abwehr wurden beide nach
Ballgewinnen mit langen Pässen gesucht. Fischer war es, bei dem aus dem
Gewühl halb links vor dem Tor der Meuselwitzer der Ball landete. Er zog
einfach aus 22 Metern ab. Das Spielgerät landete als Aufsetzer zum
frühen und umjubelten 1:0 für den Außenseiter in der langen Ecke von
ZFC-Torhüter Chris Flader (9.).
Wer weiß, welchen Verlauf das Spiel genommen hätte, wenn Patrick
Niebergalls Schuss aus der Drehung (17.) nicht von Flader mit
Glanzparade abgewehrt worden wäre? Die Zuschauer waren begeistert und
auf den Tribünen keimte die Hoffnung auf eine weitere Pokalsensation
auf.
Die Hoffnung hatte auch noch nach dem Ausgleichstreffer durch Sebastian
Weiske (37.) Bestand. Zwar erspielten sich die Meuselwitzer einige gute
Torchancen, sündigten aber bei deren Verwertung. Die Wacker-Abwehr
versuchte, vielfüßig die Räume eng zu machen. Dass die athletischen und
körperlichen Vorteile ihrer Gäste nicht voll zum Tragen kamen, ist auch
ein Verdienst ihres leidenschaftlichen Auftretens. Ein abgefälschter
Ball musste her, um den starken und stets hellwachen Christian Stern im
Bad Salzunger Tor zu überwinden.
Auch in der zweiten Halbzeit blieben die Spieler von Heiko Stern am
Ball, wenngleich der Regionalligist den Druck weiter erhöhte und zu
einigen guten Tormöglichkeiten kam. Eine davon nutzte wieder Weiske, der
frei eine Flanke von rechts überlegt zum 2:1 aus seiner Sicht einschoss
(57.). Aber die Partie war noch nicht entschieden. Meuselwitz versuchte
alles klarzumachen, hatte aber nicht immer die besten Ideen, um den Bad
Salzunger Abwehrriegel zu knacken.Das Spiel nach vorne fiel den
Wackeranern freilich schwer, da jetzt auch die nötige Kraft schwand, um
zum einen für Entlastung zu sorgen und zum anderen schnell genug in
Richtung gegnerisches Tor nach- zurücken.
Erst als Trainer Heiko Stern in den letzten Minuten seine Mannschaft
„alles oder nichts" spielen ließ und die kompakte Defensive aufgab, um
doch noch den Ausgleich zu erzielen, viel die Entscheidung für den ZFC.
Der Meuselwitzer Manuel Starke gewann auf dem linken Flügel ein
Laufduell. Nach seiner Flanke stand wieder Weiske genau richtig und
sorgte mit dem 1:3 in der Schlussminute für die Entscheidung.
Trotz der Niederlage war es eine erfolgreiche Saison im Thüringer Pokalwettbewerb für den SV Wacker Bad Salzungen.
Die Spieler um Kapitän Patrick Niebergall hätten es verdient gehabt,
dass der eine oder andere Zuschauer mehr ihre Spiele verfolgt hätte. Nun
gilt es, den Schwung auch in die vor der Winterpause noch
stattfindenden Punktspiele mitzunehmen. Bereits am Samstag können die
Spieler von Heiko Stern damit beginnen. Dann spielen sie um 14 Uhr zu
Hause gegen die Elf von Falke Sachsenbrunn. Eine Woche später ist
Thuringia Struth-Helmershof zu Gast. Beide Mannschaften haben aufgrund
der Platzverhältnisse in der Struth das Heimrecht getauscht. Anpfiff ist
jeweils um 14 Uhr.
Statistik zum Spiel:
Torfolge:
1:0 Patrick Fischer (10.)
1:1 Sebastian Weiske (37.)
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1:2 Sebastian Weiske (58.)
1:3 Andreas Luck (90.)
SV Wacker 04 Bad Salzungen:
Stern - Krügel (66. Pulkus), A. Preißler, Damaske, P. Fischer, Groß (70. Herrmann), Otto (70. Zweigelt), A. Hlamatschek, Niebergall (MK), Völker, Weisheit
ZFC Meuselwitz:
Flader - Eiteljörge (46. Wegner), D. Müller, F. Müller (MK), Weinert, Weiske, Starke, Albert, Böhme, Rudolph, Luck
Zuschauer: 526
Schiedsrichter: Konrad Götze (Rudisleben)