Sehr viel Mühe bereitete sich der ZFC
selbst, um gegen den Landesklassevertreter 1. FC Sonneberg das gestrige
Pokalachtelfinale zu überstehen. Die Zipsendorfer haben im Moment größte
Schwierigkeiten ihre spielerische Linie zu finden, unterliegen
unerklärlichen Schwankungen im Spiel und viele der Akteure haben
Probleme eine Normalform nachzuweisen.
Der Uhrzeiger hatte gerade
eine Umdrehung gemacht, da gingen die Sonneberger bereits in Führung.
Büchner zirkelte einen Freistoß mustergültig über die Mauer ins Netz.
Auch der nächste Freistoß zischte nur eine Winzigkeit am ZFC-Tor vorbei
(6.). Viele Zuschauer rieben sich die Augen und fragten sich, wer wohl
die unterklassige Mannschaft sei! Der ZFC hatte in der Folgezeit große
Mühe ins Spiel zu finden, erspielte sich aber zumindest eine Reihe von
Eckbällen. Einen dieser Eckbälle köpfte A. Luck an den linken Pfosten,
den zurückspringenden Ball köpfte St. Scheidler wiederum aufs Tor, doch
Heubach verhinderte den Ausgleich auf der Torlinie. Die erneute Ecke
köpfte dann F. Müller zum 1:1-Ausgleich (17.) ein. Nun erlangte das
RL-Team ein Übergewicht an Ballbesitz, ohne jedoch glänzen zu können.
Nach einer Ferl-Flanke hatte wieder F. Müller die Führung auf dem Kopf,
aber sein Ball ging knapp über den Querbalken (23.). Im weiteren
Spielverlauf konnte sich keine Mannschaft spielerisch durchsetzen, aber
die Heimelf zeigte die größere Leidenschaft. Bei einem kapitalen
30-Meter-Schuss von Dorst lag den heimischen Fans schon der Torschrei
auf den Lippen, aber N. Teichmann gelang es noch die Kugel an den Balken
zu lenken (37.). Auch bei einem Flachschuss von Winkler lag die erneute
Führung der Hausherren in der Luft (41.), da das Streitobjekt nur sehr
knapp am langen Pfosten vorbeirollte. Als dem ZFC weiterhin keine
überzeugenden Aktionen gegen das dichte Abwehrbollwerk der Sonneberger
gelingen wollte, musste R. Weinert bei einem Konter nochmals gegen zwei
Angreifer retten, weil die ZFC-Abwehr viel zu langsam den Rückwärtsgang
eingelegt hatte (45.).
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte konnte
keine Steigerung beim ZFC erkannt werden, denn zu oft blieb man bei den
vielen Auseinandersetzungen im Vorwärtsgang hängen oder suchte
vergeblich einen günstig postierten Anspielpartner, aber auch die
Hausherren benötigten wegen der sehr aufwendigen Spielweise zeitweilig
eine kleine Verschnaufpause. So ergab sich mit einem tiefen
Kopfballversuch von M. Jentzsch nur ein Ansatz von Torabschluss (59.)
für den ZFC und in gleicher Art versuchte er sich nochmals in der 67.
Minute. Vorher allerdings beschäftigte Büchner, auffälligster
Sonneberger in deren Offensive, die gesamte ZFC-Abwehr bei einem Konter,
scheiterte zunächst an N. Teichmann und blieb im Nachsetzen doch
erfolglos (65.). Obwohl die Heimelf immer weniger bis zum ZFC-Tor kam,
blieben ihre Vorstöße äußerst gefährlich. Als der gerade eingewechselte
M. Kotowski zu zwei seiner Mitspieler im gegnerischen Torraum flankte,
rutschte Kob in diese Eingabe und erzielte ein Eigentor, die glückliche
2:1-Führung für den ZFC (73.). Später wurde M. Starke im letzten Moment
beim Torschuss im Strafraum abgeblockt (79.) und danach legten die
Gastgeber erneut Kräfte frei, um den durchaus möglichen Ausgleich zu
erkämpfen. Als N. Teichmann einen kräftigen Schuss von Baumann nur
abklatschen konnte, wurde Klaus noch entscheidend beim Abschluss gestört
(80.). Wieder wurde M. Starke nach mehrfach drangvollem Dribbling mit
Erfolg am Einnetzen gehindert (84.). Nachdem die Sonneberger erstaunlich
viele ihrer Zweikämpfe für sich gestalten konnten, sahen sie sich schon
durch die Entscheidung von Schiedsrichter Konrad Götze (Rudisleben)
belohnt, der den Einsatz von M. Kotowski im eigenen Strafraum foulwürdig
einschätzte und ihn mit Gelb-Rot noch vom Platz schickte. Büchner
brachte den Foulelfmeter sicher zum 2:2 im ZFC-Tor unter (86.). Als
sich alle schon auf die Verlängerung vorbereiteten, entschied S. Weiske
mit einem Doppelschlag diese Pokalpartie doch noch für den ZFC in der
regulären Spielzeit. Nachdem sich M. Rudolph und M. Starke schon in der
vielbeinigen Abwehr festgedribbelt hatten, reagierte S. Weiske auf den
abspringenden Ball und drückte ihn ins Netz (87.) und in der
Nachspielzeit stand er ebenfalls goldrichtig. Am langen Pfosten hatte
M.Starke einen Boltze-Freistoss direkt ins Zentrum gelenkt und wieder
vollendete S. Weiske freistehend aus Nahdistanz zum 2:4-Endresultat
(90.+2.).
Nicht nur Sonnebergs Trainer Daniel Meyer war trotz der
knappen Niederlage mit seinem jungen Team recht zufrieden, sondern die
ca. 300 Zuschauer verabschiedeten ihre Elf mit viel Applaus. Die jungen
Gastgeber hatten guten Fußball gespielt und sich über weite Strecken die
besseren Torchancen erkämpft, die Niederlage sehr lange abgewendet. Für
ZFC-Trainer Holm Pinder hat seine Elf trotz des Sieges, obwohl das
erwartete Weiterkommen im Thüringen-Pokalachtelfinale positiv ist,
keinesfalls überzeugt. Von allen Reihen, angefangen von der
Innenverteidigung über den Spielaufbau und bis zum Angriff, wurden die
klaren Vorgaben des Trainerduos nicht umgesetzt. Eine solche Spielweise
wird im Ligaalltag eindeutig härter bestraft.
Statistik zum Spiel:
Torfolge:
1:0 Markus Büchner (2.)
1:1 Frank Müller (18.)
----------------------------------------
1:2 Andy Kob (73./ET)
2:2 Markus Büchner (87./FE)
2:3 Sebastian Weiske (88.)
2:4 Sebastian Weiske (90.+2)
1. FC Sonneberg 2004:
Heß - Zorn (73. Baumann), Heubach (88. Haupt), Motschmann (MK), Winkler (77. Bahr), Dorst, Büchner, Räder, V. Klaus, Schreck, Kob
ZFC Meuselwitz:
Teichmann - F. Müller (MK), Weinert, Jentzsch (70. Kotowski), Weiske, Scheidler (46. Starke), Bernsdorf (46. Latowski), Ferl, Böhme, Luck, Boltze
Zuschauer: 350
Schiedsrichter: Konrad Götze (Rudisleben)