Alles wie erwartet? Mitnichten. Beim "Spiel des Jahres" gegen den drei
Klassen höher angesiedelten Club aus der Universitätsstadt ackerte
unsere Elf jede Minute um ein achtbares Ergebnis und schied mit dem am
Ende standesgemäßen, aber keinesfalls überzeugenden 0:4 der Gäste
ehrenvoll aus dem Wettbewerb. Natürlich war allein das Drumherum schon
ganz anders als vor Landesklasse-Spielen. Der Zuschauerauflauf mit 1100
Neugierigen (davon gut 200 stimmgewaltige Jenaer), das massive
Polizeiaufgebot, Fernsehkabel wurden gezogen, Einlaufkids, und und und.
Unsere Mannschaft ging mit dem festen Vorsatz ins Spiel dagegenzuhalten.
Hatzky und John schickten gleich in der Anfangsphase nette Grüße an
ihre Gegenspieler, ein erster Freistoß von Kurtaj geht ans Außennetz
(4.), Riemer bedient kurz darauf den freien Fries, doch Arnold nimmt ihm
den Ball vom Fuß. Nach Gelb für John bringt Geißler den Ball in den
Sechzehner, Zimmermann ist eine Tick eher am Ball als Jäger, umkurvt
Arnold und schiebt ins leere Tor - 0:1 (7.). Die Preußen kamen in den
ersten 20 Minuten kaum aus der eigenen Hälfte, Jena mit viel Pressing
und somit konnten die Geuß-Männer nur lange Bälle spielen, die häufig im
Nichts landeten. Doch die Preußen lassen wenig zu, machen die Räume eng
und stehen den Jenaern auf den Füßen. Deren Trainer Kämpfe dirigiert
und lenkt, doch so richtig gefährlich wird es erst wieder in der 21.
Minute. Zimmermanns Grundliniendurchbruch bringt Geißler in Position,
der setzt sich gegen zwei Mann durch, scheitert aber am glänzenden
Arnold. Kurz darauf kombiniert sich Carl Zeiss über sieben Stationen bis
zum freien Zimmermann durch, die beste Ballstafette im Spiel bringt das
0:2, der ehemalige Plauener knallt den Ball unter den Balken (24.).
Nach einer halben Stunde werden die Preußen mutiger, eine Degner-Flanke
muss Eismann in höchster Not per Kopf gegen Röth klären (30.), zwei
Minuten später geht ein Jubelschrei durchs weite Rund, Schönau setzt
sich im Mittelfeld durch, sieht den am Sechzehner stehenden Jenaer
Keeper Berbig und überlupft ihn glänzend. Sein Ball touchiert den
Querbalken. Das hätte der Anschluss sein können. Im Nachgang sogar
einige Standards in Richtung Berbig-Gehäuse, doch keine Gefahr. Jena bis
zur Pause zwar überlegen, aber ohne zwingende Aktionen und viel im
Abseits unterwegs. So pfeift der souveräne Schiedsrichter Rauschenberg
zur Halbzeit - 0:2, das sah gar nicht so schlecht aus.
Trainer Geuß stellte die linke Seite um, für Fritz und Degner kommen
Cyriax und der junge Karbstein. Und fast 30 Minuten kann man die Jenaer
ohne Torchance beschäftigen. Man nimmt ihnen so ein wenig die Lust am
spielen, Geißler kurbelt zwar immer wieder an, aber ohne den letzten Zug
zum Tor. Der ehemalige Auer Zweitligaspieler war es auch, der in der
72. Minute die erste Gelegenheit in der zweiten Hälfte hatte, sein Ball
geht jedoch am kurzen Eck vorbei. Die eingewechselten Brinkmann und
Andris bringen noch einmal frischen Schwung ins Jenaer Spiel. Brinkmann
prüft Arnold mit einem Geschoss aus 20 Metern, doch "Arni" holt die
Fäuste raus. Die beiden Neuen kombinieren sich dann über rechts durch,
die Hereingabe wird von Zimmermann auf Geißler aufgelegt, der vollendet
volley ins linke untere Eck zum 0:3 (78.). Und die Preußen haben noch
ihre dicke Gelegenheit zum eigenen Treffer, Hatzkys Freistoß landet auf
dem Kopf von Röth, der aus sechs Metern aber in Berbig seinen Meister
findet (85.). Riemers Hinterhaltsschuss bereitet Arnold Probleme, doch
er kann parieren (86.), bei Andris` Direktabnahme nach Freistoß
Brinkmann ist er aber machtlos - 0:4 (87.). Andris` Kopfballaufsetzer
aus Nahdistanz und Geißlers Freistoß, der knapp sein Ziel verfehlt
beschließen eine Begegnung, die am Ende einen verdienten Sieger sah.
Unsere Mannschaft kämpfte aufopferungsvoll, leider blieb der
Ehrentreffer verwehrt. Mit dem 0:4 kann man sicher leben, ein
aufregender Tag ging zu Ende, einige Scharmützel zwischen Jenaer und
Erfurter Fans brachten auch die Sicherheitskräfte noch einmal in
Bewegung. Aber alles in allem ein toller Fußballnachmittag, den die
Mannschaft bei ihrem Sponsor, in der "Villa Italia" ausklingen ließ.
Statistik zum Spiel:
Torfolge:
0:1 Marc-Philipp Zimmermann (7.)
0:2 Marc-Philipp Zimmermann (24.)
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0:3 Tom Geißler (78.)
0:4 Marc Andris (88.)
FSV 1996 Preußen Bad Langensalza:
S. Arnold - Gothe, Jäger (62. Skibbe), Steinmetz, Hatzky, Domeinski (MK), Degner (46. Cyriax), Schönau, Fritz (46. Karbstein), John, Röth
FC Carl Zeiss Jena:
Berbig (MK) - Krstic, Peßolat (46. Grösch), T. Schmidt (74. Andris), Riemer, M.-P. Zimmermann, Geißler, Kurtaj (59. Brinkmann), Gerlach, Fries, Eismann
Zuschauer: 1.100
Schiedsrichter: Chris Rauschenberg (Wenigenlupnitz)