Auf dem „Köpfchen" von Zella-Mehlis – im Suhler Aue-Stadion wird
saniert – vermochte die Germania nicht über ihren momentanen Schatten zu
springen. Die Vorteile der Suhler bei den Spiel- und Chancenanteilen
waren eindeutig, obwohl bei ihnen vier Defensiv-Stammspieler fehlten.
Bei Temperaturen von weit über 30 Grad und praller Sonne gebührte
beiden Mannschaften zunächst mal ein Kompliment für ein durchaus
temposcharfes Spiel, bei dem aber die Fehlerquote beiderseits recht hoch
lag. Waren bei den Ilmenauern vorrangig die Zuspiele aus der Abwehr
heraus und auf dem Weg nach vorn betroffen, so hatten die Suhler so ihre
Probleme mit dem Abschluss. Und so war Germania-Keeper Bradsch eher
damit beschäftigt, im Herauslaufen gegen frei auf ihn zu steuernde
Suhler Angreifer zu klären als Torschüsse abzuwehren. Seinem Gegenüber
Richter ging es nicht viel anders: Er wurde erst nach 68 Minuten von
Skotnicki erstmals so richtig mit einem Torschuss gefordert.Meist in der
Defensive An beiden Gegentreffern konnte Bradsch nicht viel machen: Dem
1:0 ging ein grober Ballverlust im Mittelfeld voraus, den Suhls
Routiniers Müller und Wohlfahrt im Zusammenspiel und frei vor dem
Germania-Tor verwerteten (31.). Kurz drauf war wiederholt eine
Rechtsflanke nicht zu unterbinden und abermals Wohlfahrt verwertete im
Zentrum gekonnt (34.). Bis dahin hatten die Gäste zwar fast durchweg
unter Suhler Druck gestanden, hätten aber dennoch führen müssen: Nach
einer schönen Aktion von Gietl auf rechts außen samt präziser Flanke ins
Zentrum drosch der dort frei zum Schuss kommende Schatz den Ball aus
bester Position über die Latte (16.). Vielleicht hätte sich die Partie
für die Germania mit einer Führung im Rücken anders entwickelt. Gietl
hatte dann nochmals eine ähnliche Szene, diesmal kam Skotnicki im
Zentrum nicht richtig zum Abschluss (39.). Die Leistung des TU-Studenten
auf der rechten Außenbahn war einer der positiven Aspekte im Ilmenauer
Spiel. Ein weiterer war die sehr gute Leistung von Gerhardt in der
zentralen Abwehr – da eröffnen sich für Trainer Wieland Kühn doch einige
Varianten fürs Formieren der Defensive, wenn Hellmuth wieder dazu
stößt. Erst in der Schlussphase erreichte die Germania eine gewisse
Feldüberlegenheit mit einer letzten Chance (Skotnicki/80.). Die
Ballverlustquote war hoch, auch weil die Angriffsmechanismen noch nicht
eingespielt sind. Und einige der studentischen Neuzugänge mussten
erfahren, was Thüringens Schiedsrichter so alles unter „normale
Zweikampfhärte" einordnen. Insofern war diese Pokal-Partie ein sehr
aufschlussreicher Test gegen einen künftigen Punktspielgegner. „Und
meine Spieler haben erlebt, mit welchem Tempo und welchem Biss sie
künftig konfrontiert sein werden", merkte Trainer Kühn an. „Sie müssen
sich dem anpassen, sonst wird es nicht reichen."
Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Marc Wohlfarth (30.) 2:0 Marc Wohlfarth (33.)
1. Suhler SV 06: Richter - M. Volkmar (71. Eggemann), Zimmermann (77. Wank), D. Marr, L. Müller (MK), Rienecker, Seyfarth, Wohlfarth, Mosert, Greiner, Heisch
SV Germania Ilmenau: Bradasch - Muth, Schatz, Gietl, Finn, Skotnicki, Döring, Volytskyi (61. Ch. Müller), Yorulmaz, Micheler (46. Schwald), Gerhardt (MK)
Schiedsrichter: Tim Annemüller (Schleusingerneundorf)
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