In einem wahren Pokalkrimi setzten sich die Gäste am Ende glücklich, aber völlig verdient mit einem verwandelten Foulelfmeter in letzter Sekunde durch und zogen erstmals seit drei Jahren in die nächste Runde ein. Dazu benötigten die Nullneuner aber die Verlängerung, die letztlich an Dramatik kaum zu überbieten war. Insgesamt dominierten die Arnstädter über die gesamte Spielzeit und hätten auf Grund der Vielzahl an klaren Einschußmöglichkeiten die Entscheidung schon in der regulären Spielzeit herbeiführen müssen.
Der SV 09 begann zielstrebig und temposcharf, wollte durch ein schnelles Tor gegen den tiefstehenden Gegner frühzeitig die Fronten klären. Mit schnell vorgetragenen Ballpassagen, meist über die Flügel erzielten die Spangenberg-Schützlinge sofort Wirkung. So traf Jens Lippert per abgefälschten Schuß aus spitzem Winkel nur das Außennetz, die folgende Ecke köpfte erneut Lippert auf das Tor, den abgewehrten Ball hämmerte Tobias Krieghoff aus 8 m über den Kasten (2.), anschließend bediente Norman Bonsack Lippert mustergültig, dieser bugsierte den Ball aus spitzem Winkel ans Torgestänge (10.). In der Folge verloren die Gäste ihren Rhythmus. Zu viele Bälle gingen in der Vorwärtsbewegung verloren, dazu operierte man zunehmend mit langen Bällen, die oftmals den richtigen Adressaten verfehlten. Der defensiv ausgerichtete Kontrahent wagte sich nun auch vor das Tor der Gäste. So strich eine abgefälschte Linksflanke Rick Hoffmanns nur hauchdünn am langen Eck vorbei, Christian Apel hätte hier keine Abwehrchance gehabt (19.), danach parierte Apel David Thorwardts Distanzschuß (28.). Im weiteren Verlauf fanden die Nullneuner wieder den Spielfaden. Einen langen Ball Krieghoffs erlief sich Philipp John, der jedoch freistehend an Torwart Jens Rothamel scheiterte (30.), nach schöner Vorarbeit Dominik Voigts über die rechte Seite bekam Lippert in aussichtsreicher Position keinen Druck mehr auf den Ball, so das Rothamel klären konnte (35.). Die längst fällige Führung erzielte zwei Minuten später Dominik Voigt, von Christopher Seel glänzend freigespielt, frei vor Rothamel mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck (37.). Fast mit dem Halbzeitpfiff kassierten die Gäste unglücklich den Ausgleich. Bei Bonsacks Vorstoß erhielt dieser einen Schlag ins Gesicht, blieb liegen, trotzdem lief das Spiel weiter. Rick Hoffmann drang in den Strafraum ein und lief in Steven Eger, welcher den Ball spielte hinein. Der Unparteiische bewertet diese Situation als Foulspiel und zeigte auf den ominösen Punkt, eine mehr als umstrittene Entscheidung. Diese Chance nutzte die Hausherren, in dem David Thowarth Christian Apel verlud und zum überraschenden Ausgleich einnetzte (45.).
Zu Beginn des zweiten Durchgangs schienen die Nullneuner noch in der Kabine zu weilen, den mit dem Anstoß landete der Ball bei Roy Kirchner, der aus der Drehung Keeper Apel zu einer Glanzparade zwang (46.). Erneut war es Kirchner, welcher sich von seinem Gegenspieler löste, aber freistehend abermals im toll reagierenden Apel seinen Meister fand (55.). Mit zunehmender Spielzeit jedoch übernahmen die Gäste wieder die Regie. Dabei überbrückten sie mit schnellen Passfolgen das Mittelfeld, doch oftmals fehlte es bei den finalen Zuspielen an Präzision, dazu wurden manch gut angelegte Aktion zu überhastet abgeschlossen. Nach einem Alleingang Lipperts parierte zunächst Rothamel dessen Schuß von der Strafraumgrenze, dann noch Dannebergs Nachschuß aus vollem Lauf in glänzender Manier (56.). Ebenso war Rothamel auf dem Posten, als er Johns Versuch in günstiger Position aus 15 m entschärfte (71.). Schließlich zischte Christian Güntners Distanzschuß aus 25 m knapp am linken Eck vorbei (76.).
In der folgenden Verlängerung hatten die Gäste schon den Torschrei auf den Lippen, doch Rothamel lenkte irgendwie Bonsacks Schlenzer noch über die Querlatte (95.). Auch Denny Gothe konnte aus halblinker Position Rothamel nicht überwinden (99.). Eine Minute später stellten die Hausherren das Geschehen auf den Kopf. Nach einem langen Ball nutzte Thorwarth ein Missverständnis zwischen Christian Apel und der Innenverteidigung eiskalt zum vielumjubelten Führungstreffer (100.). Der gleiche Spieler vergab anschließend per Hechtflugkopfball, der haarscharf am linken Pfosten vorbei strich die mögliche Entscheidung (113.). In den letzten zwei Spielminuten der Verlängerung überschlugen sich die Ereignisse. Tatsächlich drehten die eine tolle Moral beweisenden Nullneuner die schon fast verloren geglaubte Partie. Eine Rechtsflanke Seels köpfte der freistehende Lippert per Aufsetzer zum Ausgleich in die Maschen (119.). Mit dem letzten Angriff des Spiels war es erneut der alle drei Treffer vorbereitende Seel, der Lippert mustergültig in Szene setzte, dieser konnte nur durch Foul im Strafraum gebremst werden. Den berechtigen Strafstoß verwandelte Norman Bonsack souverän (120.), danach pfiff der Unparteiische die Begegnung erst gar nicht wieder an. Der Jubel bei den Arnstädtern kannte dann keine Grenzen mehr. Alle Beteiligten waren auch froh, dieses Spiel noch bei regulären Bedingungen entschieden zu haben, denn ein eventuelles Elfmeterschießen wäre ob der einbrechenden Dunkelheit kaum noch realisierbar gewesen.
Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Dominik Voigt (37.) 1:1 David Thorwarth (45. / Foulelfmeter) -------------------------------------------------------- 2:1 David Thorwarth (99.) -------------------------------------------------------- 2:2 Jens Lippert (117.) 2:3 Norman Bonsack (120.+1)
