Wieder hat
Motor einem übermächtigen Gegner aus dem Profibereich im Landespokal
über eine Stunde lang erfolgreich Paroli bieten können. Weit mehr als
2000 Zuschauer boten einen prächtigen Rahmen für dieses Fußballfest. So
dürfte bestimmt auch potentiellen, fußballbegeisterten Sponsoren nicht
entgangen sein, welche positive Ausstrahlung heute wieder vom
Altenburger Fußball an traditionsreicher Stätte ausgehen kann. Auch wenn
ob der prekären Situation in der 3. Liga stark verunsicherte Jenaer
Hoffnungen auf eine Sensation aufkommen ließen, muss man doch
realistisch die gewaltigen Unterschiede in den Möglichkeiten beider
Teams konstatieren. Doch gerade in Altenburg ist vieles machbar, wenn
man Kräfte bündelt und die lange Jahre erfolgreiche Nachwuchsarbeit
wieder eine breitere finanzielle und personelle Basis erhalten kann.
Im Bemühen, dieses Spiel lange offen
zu halten, hatte Trainer Harald Haese seine Mannen klug in der eigenen
Hälfte gestaffelt. Vor dem Wechsel taten sich die Gäste dann auch
erheblich schwer, so etwas wie Spielfluss aufkommen zu lassen. Insgesamt
ließ Motor nur wenige zwingende Torchancen zu. Und wenn die Lindemanns
und Hähnges schon einmal durch waren, trafen sie auf einen glänzend
disponierten Jens Kolditz im Altenburger Tor, der schier unüberwindlich
schien. Als er bei einem scharfen Kopfball von Robert Zickert dann doch
geschlagen war, rettete Patrick Reichel mit dem Kopf auf der Linie.
Obwohl einigen Spielern des Gastgebers verständlicherweise die
Nervosität vor großer Kulisse anzumerken war, hielt man die taktische
Grundordnung erfolgreich aufrecht. Mitte der ersten Halbzeit ging es
auch schon mal nach vorn, obwohl die Wege weit waren. David Weiße
behauptete am linken Strafraumeck den Ball und zog ihn flach und scharf
vors Tor, wo die Jenaer Abwehr in höchster Not zur Ecke klären konnte.
Auch Patrick Reichel und der quirlige Thomas Rolle zeigten keinerlei
Respekt und überzeugten mit ihrem engagierten Spiel.
Nach dem
Wechsel änderte sich am Gesamtbild auf dem Platz nicht viel. In der 46.
Minute tat sich plötzlich im Jenaer Strafraum für Rene Eichelkraut und
Marco Dennhardt die Gelegenheit zur Führung auf, doch fehlte in diesem
Moment das letzte Quäntchen Entschlossenheit. Das sind die Momente, in
denen Pokal-Sensationen geboren werden. Denn auf der Gegenseite hatte
Jens Kolditz mittlerweile seinen Heidenspaß, den Jenaern aber auch die
allerbesten Gelegenheiten vom Fuß zu nehmen. Nils Miatke, Sebastian
Hähnge oder Jan Simak mit gefährlichem Freistoß konnten ein Lied davon
singen. So blieb es Jan Simak vorbehalten, in der 63. Minute kurz vor
dem Strafraum mit einem Geistesblitz Sebastian Hähnge frei zu spielen.
Der setzte sich im Zweikampf ab, spielte Kolditz diesmal aus und
vollendete aus spitzem Winkel zum 0:1. Doch auch nach diesem
Führungstreffer spielten die Gäste den Verbandligisten aus Altenburg
nicht etwa schwindlig. So quittierten die Altenburger Fans die Leistung
der Gäste mit lautstarken „Absteiger“- Sprechchören. Es dauerte bis zur
83. Minute, ehe Rene Eckardt aus 10 Metern nach einem Querpass im
Strafraum mit dem 0:2 für die unspektakuläre Entscheidung sorgte. Der
überflüssige Elfmeterpfiff in der Schlussminute durch den diesmal in
einigen Situationen scheinbar erfurchtsvoll vor dem Drittligisten
agierenden Schiedsrichter Stefan Prager änderte am guten Gesamteindruck
der Motor- Mannschaft nichts mehr. Jan Simak verwandelte sicher. Schade,
dass bei Weißes scharfer Freistroß-Eingabe mit anschließendem Kopfball
von Jens Wuttke nicht noch der Ehrentreffer gelang. Trotzdem dürfte
dieser Auftritt viel Selbstvertrauen für die nächsten Punktspiele
verleihen.
Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Sebastian Hähnge (63.), 0:2 René Eckardt (82.), 0:3 Jan Simak (89./FE)
SV Motor Altenburg:
Kolditz - K. Müller, Leutert (71. Daniel), Wuttke, Böhme (MK / GK), Rolle, Weiße, Eichelkraut (56. Wegner), Reichel, Kröber, Dennhardt (GK / 83. Munzert)
FC Carl Zeiss Jena:
Berbig - Voigt (MK), K.-F. Schulz, Zickert, Landeka (GK), Eckardt, Hähnge, Lindemann (71. Pichinot), Simak, Miatke, Ullmann
Schiedsrichter: Stefan Prager (Merkendorf)
Zuschauer: 2.200