Niederpöllnitz
war wohl noch beim Sortieren, wer denn wohin zu laufen hat, wenn der
Gegner im Angriff ist, da lag man schon 1:0 hinten. Ein Freistoß von
rechts, getreten von Lorenz, erfreut sich der kollektiven Unterschätzung
im Strafraum der Gäste. Bonk sagt „Dankeschön“ und nickt ein (7.).
Lengenfeld mit den deutlich besseren Chancen und mit einem
Lorenz/Kim-Angriff, der den Abwehrspielern der Blau-Weißen das Fürchten
lehrte. Lorenz ist nach 15 Minuten vollkommen frei, Weiß rettet für
seinen geschlagenen Keeper. Fünf Minuten später zeigt Weißgärber die
erste von einer Reihe guter Paraden gegen den durchgebrochenen Kim, der
wohl nächste Saison für RWE die Schuhe schnüren wird. Und wieder fünf
Minuten später will Thomas per Hacke verwandeln – Anisch rettet auf der
Linie. Nach 26 Minuten war das Glück beim Heber von Lorenz aufgebraucht –
2:0. All diese Signale kamen aber beim Gastwohl nur spärlich an.
Niederpöllnitz anfängerhaft (Befreiungsschläge), überhastet (Pässe in
die Tiefe), unterlegen (Zweikämpfe und Kopfbälle) und ungefährlich
(Abschlussaktionen). Der Anschlusstreffer entsprang einer ersten guten
spielerischen Aktion. Behling und Otto tanken sich per Doppelpass durch
die blauen Abwehrreihen und Otto verwandelt flach (29.) Lengenfeld
weiter mit Riesenchancen: Drehschuss von Lins (29.), Lorenz mit freier
Schussbahn und vorbei – eine todsichere Möglichkeit (31.), Kims Kopfball
an die Latte (41.) war dann der Gipfel, weil der kleine Koreaner rund
einen halben Kopf niedriger daher kam, wie einige Abwehrspieler der
Niederpöllnitzer.
„Abenteuerlich“ sei
das Spiel gewesen, meinte Trainer Böttcher. Niederpöllnitz kam „wie
ausgewechselt“ (Michaelis) aus der Kabine. Heinz gelingt sofort der
Ausgleich, als nach tollem Pass von Meißner auf Böttger der straff nach
innen zieht und Heinz am langen Pfosten verwandelt (46.). Nach 56
Minuten hatten die Gäste das Spiel gedreht: Pahs war an Gorges vorbei
gezogen,seine Eingabe war für Heger kein Problem – 2:3. Aber anscheinend
bekommt Niederpöllnitz, selbst in Führung liegen, das große Flattern.
Fortan wurde bisauf seltenste Momente das Spielen eingestellt. Die nun
ruppigere Partie, vom bis dato gut agierenden Trio nun immer häufiger
unterbrochen, lebte von der Spannung, die in den immensen Aufwendungen
der Hausherren für den Ausgleich und den immer hilfloseren
Befreiungsaktionen der Gäste lag. Turbulenzen in der 63.Minute vor
Weißgärber: Erst köpft Rheinhardt den Ball an den Pfosten, den
Nachschuss hält Weißgärber sensationell, den zweiten Nachschuss klärt
dann Weiß. Böttcher an der Linie fuchsteufelswild. „Ordnung“, brüllte er
seinem Team zu. Die war nämlich seit geraumer Zeit nicht mehr zu
erkennen gewesen. Auch nicht, als sich für Kim niemand zuständig fühlte
und der sich das rechte Angel genüsslich aussuchen konnte (78.). Auch
sein Sturmpartner Lorenz machte noch einmal von sich reden, aber
Weißgärber hält mit spektakulärem Reflex den gegen seine Laufrichtung
gesetzten Kopfball (87.). Es ist zwar für die Niederpöllnitzer äußerst
tragisch, dass das Siegtor für Lengenfeld in der 90. Minutefiel, aber
beim „Hast du ihn nicht – ich auch nicht“ – Dialog zwischen Otto und
Weißgärber erzielt Thomas den verdienten Siegtreffer.
Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Sandro Bonk (8.), 2:0 Marcel Lorenz (26.), 2:1 Sven Otto (29.), 2:2 Sebastian Heinz (47.), 2:3 René Heger (58.), 3:3 Soohoon Kim (80.), 4:3 Christopher Thomas (90.+3)
SG Lengenfeld/Effelder:
Tauber - Hardegen (46. B. Gorges), Petri, Bonk (90.+2 Schmerbauch), Soohoon Kim, A. Gorges, Thomas (MK), Knieriemen, Lins, Puschnigg (68. Rheinhardt), Lorenz
SV Blau-Weiß Niederpöllnitz:
Weißgärber - Anisch, Böttger (MK), Behling, Otto, Meißner, Weiß (90. Michaelis), Heger, Pahs (79. M. Wanitschka), Neumann, Heinz
Schiedsrichter: Chris Rauschenberg (Wenigenlupnitz)
Zuschauer: 120