Gäste spielerisch überlegen - Gastgeber halten mit Kampf lange dagegen
Nachdem sich der Sportplatz in der Sommeritzer Straße zu Wochenbeginn nicht unbedingt einladen präsentierte, richteten sich einige Schmöllner Blicke schon fast flehen Richtung Regenwolken. Weitere Regenschauer hätten wohl eine Austragung des Kreisderbys, zwischen dem SV Schmölln und Erzrivalen Motor Altenburg, unmöglich gemacht. Dieses wiederum wäre den Gastgebern sicher nicht ungelegen gekommen, denn mit Petr Bartejs (gesperrt), Marcel Merkl, Michael Rettberg, Maik Wegner und David Helbig (alle verletzt), fehlte Trainer Falk Sporbert das halbe Stammpersonal. Nun, Petrus öffnete seine Schleusen nicht und so nahm man es an der Sprotte sportlich und stellte sich der scheinbar unlösbaren Aufgabe.
Vor 390 Zuschauern, von denen jeweils eine Hälfte jedem Kontrahenten zugeordnet werden konnte, pfiff der sichere Referee Sven Köhler aus Tanna das Derby um 13:30 Uhr an. Von Beginn an merkte man, dass die Altenburger Haese-Elf die Hinspielschmach unbedingt wettmachen wollte. Die Schmöllner Besetzungsprobleme waren sicher auch bis in die Kreisstadt vorgedrungen, so dass der Gast mit breiter Brust auftrat und eine schnelle Entscheidung suchte. So einfach stellte sich das Unterfangen dann aber auch wieder nicht dar. Falk Sporbert hatte einen ordentlichen Defensivbeton angerührt, welcher von den Haese-Hasen nur schwer zu durchdringen war. Die Schmöllner Maurer klärten konsequent und erfolgreich. Dass dabei die Attraktivität des Spieles litt störte keinen. Erst recht nicht, als diese Taktik erneut aufzugehen schien. Praktisch mit der ersten gefährlichen Offensivaktion setzte SVS-Kapitän Renè Neumaier das Leder in das Teichmann-Gehäuse (22.).
Dieser Nadelstich hatte Wirkung, denn Motor schien geschockt und sprachlos. Die begrenzten Schmöllner Offensivfähigkeiten verhinderten aber ein Nachwaschen, welches an dieser Stelle nötig gewesen wäre. Im Gegenteil, der Gastgeber musste einen weiteren Ausfall verkraften. Nach einem Luftkampf im Fünfmeterraum verletzte sich SVS-Keeper Tino Köhler bei der Landung so schwer, dass er ausgewechselt werden musste. Zwar war man sich auf Schmöllner Seite bewusst, dass man mit Oliver Vincenz einen gleichwertigen Ersatz auf der Bank sitzen hatte, doch hauchte diese Auswechslung den Motor-Kickern offensichtlich wieder ihr verloren gegangenes Selbstvertrauen ein. Motor machte Druck und kam durch Jens Haprich zum verdienten Erfolg (40.). Für Oliver Vincenz gab es beim Haprich-Geschoss nichts zu halten. Mit diesem, für die Hausherren schmeichelhaften, Remis ging es in die Kabinen.
Auch im zweiten Abschnitt bot sich den Fans das gleiche Bild. Motor technisch besser, Schmölln mit viel Kampf und großem Herzen, aber ohne Offensivplan. Ein Doppelschlag Raik Hildebrands entschied das Spiel dann zugunsten der Gäste. Erst hämmerte er einen Freistoß durch Freund und Feind in die Maschen (69.), dann staubte er nach starker Vincenz-Parade zur Spielentscheidung ab (70.). Der Gastgeber hatte nicht die Fähigkeiten entscheidend zurück zu schlagen, obwohl er sich nach Kräften bemühte. Da mittlerweile auch Kapitän Renè Neumaier arg angeschlagen auf die Zähne beißen musste, fehlte der SVS-Spitze ganz einfach die Schnelligkeit, um die Motor-Abwehr in Bedrängnis zu bringen. Erst in der Schlussminute hämmerte der aufgerückte Christian Kruschke einen Ball an die Altenburger Querlatte.
Da waren die Messen aber schon längst gelesen. Motor feierte den verdienten Derbysieg entsprechend, während die Schmöllner mit hängenden Köpfen erneut geschlagen vom Platz schlichen. Ihr Gesicht hatten die Knopfstädter aber nicht verloren, sondern sich als wahre Sportler gezeigt.
