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Männer Thüringenpokal

FC Thüringen Jena vs. SV Blau-Weiß Büßleben 04
0 : 3

Ein kleiner Trost

Spielbericht von Marcus Schulze (Jena)

Auch am Sonntag hadert Steffen Geisendorf noch mit dem Aus im Thüringen Pokal gegen Büßleben. Dafür ist Thüringen Jena im Kreispokal weiter.


Geradezu stoisch harrten die drei Frauen an der Außenlinie aus. Ja, sie hatten sich auf jenem Flecken vor dem Kunstrasenplatz am Jenzigweg regelrecht eingerichtet, verweilten im Schneidersitz – was man eher selten bei einem Fußballspiel sieht – und genossen das Dargebotene am Freitagabend mit Schokokeksen und Gummileckereien. Dass die drei Damen so unaufgeregt da an Ort und Stelle verweilten – was wiederum auch recht untypisch ist für ein Fußballspiel –, mag auch dem Umstand geschuldet gewesen sein, dass es sich in ihrem Fall um Fans des SV Blau-Weiß Büßleben 04 handelte – und die hatten wenig zu beanstanden, schließlich gewann ihr Team im Thüringen Pokal gegen den Gastgeber Thüringen Jena recht souverän mit 3:0. Da kann man getrost die Fan-Seele etwas baumeln lassen. Auch am Jenzigweg in Jena während der 2. Runde.


Weit von jener Tiefenentspannung war indes Steffen Geisendorf am Freitag entfernt. Phasen weise sogar Lichtjahre, haderte er doch an der Außenlinie mit so mancher Entscheidung der Unparteiischen, schrubbte dabei fleißig Meter und schonte zudem sein Organ nicht. Geisendorf war in seinem Element. Zweifelsohne.


Zwei Tage später lässt der Trainer die Partie noch einmal Revue geschehen. Er habe sich durchaus etwas erhofft – zumindest insgeheim. Geisendorf gibt die ehrliche Trainer-Haut, sagt ohne Wenn und Aber, dass das Aus seines FC Thüringen im Thüringen Pokal auch noch zwei Tage danach schmerzen würde. „Es wurmt mich schon", sagt Geisendorf am Sonntag und erinnert dann daran, dass seine Mannen durchaus ihre Chancen gehabt hätten – allein sie waren nicht von Erfolg gekrönt. „Doch die Jungs haben sich gut verkauft", stellt sich der FCT-Coach vor sein Team und verweist auf die erste Viertelstunde, als Kapitän Felix Herold dem Führungstreffer sehr, sehr nahe kam. Und ja, da war ja auch noch der Elfmeter, als denn die Gäste aus der Landesklasse bereits mit 1:0(12.) in Führung lagen, doch auch dieser war leider nicht von Erfolg gekrönt. Aber ja, die Chancen waren da, sinniert Steffen Geisendorf am Sonntag, um dann das couragierte Agieren seiner Kicker hervorzuheben: „Sie haben niemals aufgegeben, weder nach dem ersten Gegentor oder dem zweiten, und auch nach dem dritten Treffer haben sie noch versucht, etwas zu retten."


Nein, an Leidenschaft habe es am Freitag am Fuße des Jenzig seitens der Gastgeber nicht gemangelt. Natürlich nicht. Doch Steffen Geisendorf weiß das Dargebotene beider Seiten einzuordnen, betont er doch auch, dass die Gäste aus Büßleben stark daherkamen, sauber und clever spielten und auch eiskalt in puncto Abschluss waren. Der Trainer erinnert umgehend an das dritte Tor (84.) der Kicker aus der Landeshauptstadt, welches das Produkt eines formvollendeten Konters war. „Wir trafen nun einmal auf ein Team, das eine Klasse höher spielt und auch Ambitionen gen Thüringenliga hat", betont Geisendorf.


Doch die Partie am Freitagabend, der 134 Zuschauer beiwohnten, spiegelt jedoch nur eine Seite der Pokal-Medaille des FC Thüringen in dieser Saison wider, schließlich mussten die Kicker aus dem Osten Jenas am Sonntag gen Saale-Holzland-Kreis reisen, wo sie auf den SV Orlamünde trafen – und zwar als Titelverteidiger im Kreispokal. In der Partie gegen die Hausherren aus der Kreisklasse sei die Enttäuschung über das Aus im Thüringen Pokal noch allgegenwärtig gewesen. „Das war immer noch in den Köpfen meiner Spieler", sagt Steffen Geisendorf, der dann als quasi Beleg auf den Spielverlauf verweist, schließlich habe sein Team bis zur 49. Minute mit 0:1 zurückgelegen, konnte letztlich aber mit 5:1 gewinnen. „Das war schon ein aufreibendes Doppelwochenende, gerade für all jene, die wirklich immer dabei sind", resümiert der Coach. Der gestrige Erfolg im SHK war immerhin ein kleiner Trost für die Spieler und den Trainer des FC Thüringen Jena. Geisendorf und seine kickenden Pappenheimer wollen sich nun mit vereinten Kräften auf die Meisterschaft und eben den Kreispokal konzentrieren. Doch so sehr man Steffen Geisendorf diese Ambitionen abkauft, so sehr vernimmt man zwischen den Zeilen den Schwermut über das Ausscheiden im Thüringen Pokal. „Man muss halt einen Sahnetag erwischen", sinniert der Coach am Sonntag, um letztlich einen versöhnlichen Tenor in Sachen Pokal anzustimmen: „Na ja, immerhin raus mit Applaus!"


Die Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0:1 Philip Kreische (12.)
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0:2 Lukas Brandl (46.)
0:3 Steven Braun (84.)

FC Thüringen Jena:
Oertel - Priesnitz, Alexander Wyrowski, Bauer, Lüneburg, Poelen (65. Kowalik), Schlenzig, Herold (C), Tschurtschun, Patrick Wyrowski (67. RK), Träumer (43. Christiansen-Weniger)

SV Blau-Weiß Büßleben 04:
Apitius - Bothe, Braun, Quitt (73. GRK), Hempel, Heymel, Simon (C), Kreische (90.+1 Wiezorek), Kiermeier, Laube, Brandl (80. Westergerling)

Zuschauer: 134

Schiedsrichter: Philipp Linke (Wolfsberg)
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