Zum dritten Mal nach 2007/2008 (damals noch als FC Lok) und
2013/2014 zieht der 1. FFC Saalfeld ins Halbfinale um den Thüringer
Landespokal ein. Dabei sahen die knapp 100 Zuschauer ein
hochinteressantes und spannendes Fußballspiel, bei dem sich beide
Mannschaften von Beginn an nichts schenkten. Der Gast hatte diese Partie
als das Spiel des Jahres ausgerufen und wollte nach der Finalteilnahme
im Vorjahr diesen Erfolg gern wiederholen. Da hatten die FFC-Frauen
naturgemäß etwas dagegen und gingen forsch ins Spiel. Schließlich haben
die Gastgeberinnen mit 64 erzielten Treffern die beste Offensive der
Liga. Sundhausen dagegen kassierte im Laufe der Saison erst 14 Tore –
nur der Spitzenreiter aus Jena ist da noch besser. Also biss man sich
immer wieder die Zähne an der Gästeabwehr aus und sollte sich doch eine
gute Möglichkeit bieten, war Torfrau Sylvana Curth zur Stelle. So
vereitelte diese nach einer Viertelstunde die bis dahin größte Chance.
Sophie Hopfe hatte an der Strafraumgrenze abgezogen, doch mit einer
Glanzparade verhinderte die Torhüterin des TSV den Führungstreffer für
Saalfeld.
Aber auch die Gäste kamen immer wieder gefährlich,
zumeist mit langen Bällen, ins letzte Drittel und damit in die
Gefahrenzone. Doch die Saalfelder Hintermannschaft agierte umsichtig und
mit viel Einsatz. Annett Hempel verdiente sich an diesem Sonntag
allerbeste Noten und auch Melissa Maak, seit Wochen in bestechender
Form, Johanna Müller, Hannah Sprenger sowie Anna Müller, liefen immer
wieder die Gegenspielerinnen ab und brachten diese damit an den Rand der
Verzweiflung. Und war doch mal eine durch, parierte Celina Schwimmer
großartig.
So stand die ausgeglichene Partie auf des Messers
Schneide. Wer hier den ersten Treffer erzielt, der gewinnt auch das
Spiel. So war der Tenor auf den Rängen. Mit fortschreitender Spieldauer
wurde das Zwischenresultat demnach immer gefährlicher. Schließlich ging
es um Meisterschaftspunkte und um den Einzug ins Pokalhalbfinale. Es war
kein typisches 0:0 und im Frauenfußball hat dieses Ergebnis ohnehin
Seltenheitswert. Doch die Defensivreihen hielten dicht und im Mittelfeld
neutralisierte man sich zusehends. Somit wurden die Punkte gerecht
geteilt und man bekam nochmal 30 Minuten Schonfrist, um evtl. doch noch
einzunetzen.
Hatte die im Schnitt um sechs Jahre ältere Gästeelf
die 90 Minuten mit viel Erfahrung und Routine mehr oder weniger gut im
Griff, sollte jetzt das Pendel zugunsten der Jugend ausschlagen.
Konditionell auf Topniveau, forcierte der FFC nun das Tempo und ging
seinerseits bis ans Limit. Im Mittelfeld wirbelten Cathleen Atak und
Antonia Melle und Katharina Hopf bearbeitete ihren Flügel. Bei den
Gästen war der Kräfteverschleiß nun spürbar, doch auch sie hatten noch
die ein oder andere gefährliche Offensivaktion zu bieten. Die Chance, um
doch noch während des Spiels alles klar zu machen, hatten Deena Voigt
und Sophie Hopfe in Minute 118. Doch die Gästetorfrau war einfach nicht
zu bezwingen. Einen Hopfe-Schuss aus fünf Metern Torentfernung kratzte
sie überragend aus dem rechten unteren Eck. Damit war klar, die
Entscheidung fällt im Elfmeterschießen. Und da hatte der Gast einen
Größen- bzw. Längenvorteil zwischen den Pfosten.
Die Spannung war
jetzt zum Greifen. Sundhausen mit dem ersten Elfer und Celina Schwimmer
hält den von Michele Schilling getretenen Ball bravourös. Dann kam
Annett Hempel, die zuvor wohl das Spiel ihres Lebens gemacht hatte und
zielte drei Zentimeter zu hoch, sodass das Leder an die Unterkante der
Querlatte klatschte und von da aus zurück ins Feld sprang. Also immer
noch kein Treffer an diesem Sonntag, doch das sollte sich jetzt ändern.
Die zweite Gästespielerin verwandelte sicher und Sophie Hopfe stand ihr
in nichts nach und glich aus. Auch der nächste TSV-Elfer saß und für den
FFC zielte Deena Voigt zu weit nach rechts. Nun hatten die Gäste alle
Trümpfe in ihrer Hand, doch jetzt kam der große Auftritt von Celina
Schwimmer. Zunächst fing sie den vierten Elfer sicher und Cathleen Atak
markierte den Ausgleichstreffer zum 2:2. Jede Mannschaft durfte nun noch
einmal und den Strafstoß von der Gästekapitänin lenkte die Saalfelder
Torfrau an die Latte, bevor sie ihn sicher auffing. Und nun Hut ab vor
der erst 16jährigen Hannah Sprenger. Eiskalt und ohne Nerven
vollstreckte sie den letzten Elfmeter und damit steht der 1. FFC
Saalfeld im Halbfinale des Thüringenpokals. Der Gegner steht mit dem
Weimarer FFC auch schon fest, nur der Termin ist noch offen.
Höchstwahrscheinlich wird es mal ein Freitagabend auf dem Weimarer
Lindenberg.
Bleibt abschließend noch ein großer Dank an das Team
hinter dem Team. Jessica Friesel, Anett Gröschel und Loreen Schöning
kamen leider nicht zum Einsatz, haben sich aber äußerst professionell
verhalten und ihre Mannschaft so gut es von draußen geht unterstützt.
Ihr seid Teil des Ganzen und steht genauso im Halbfinale!
Die Statistik zum Spiel :
Elfmeterschießen : 0:0 Michele Schilling (Sundhausen) scheitert 0:0 Annett Hempel (Saalfeld) verschießt 0:1 Carolin Frohl 1:1 Sophie Hopfe 1:2 Carolin Bergmann 1:2 Deena Voigt (Saalfeld) verschießt 1:2 Marta Teresa Chmiel (Sundhausen) scheitert 2:2 Cathleen Atak 2:2 Sandra Drehmann (Sundhausen) scheitert 3:2 Hannah Sprenger
1. FFC Saalfeld : Schwimmer - Melle, Hempel, Hopfe, Johanna Müller, Sprenger, Maak, Voigt, Atak (MK), Hopf, Anna Müller
TSV 1869 Sundhausen : Curth - Juliane Klein (90.+1 Letsch), Schilling, Schleif, Frohl, Chmiel, Brand (63. Hartmann), Julia Klein, Schwabe, Sandra Drehmann (MK), Bergmann
Zuschauer : 94
Schiedsrichter : Daniel Büttrich (Bad Blankenburg)
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