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Männer Thüringenpokal

BSV Eintracht Sondershausen vs. FC Rot-Weiß Erfurt
0 : 5

Knockout in 10 Minuten

von Steffen Kliebisch (Sondershausen)
BSV Eintracht Sondershausen vs. FC Rot-Weiß Erfurt 0-5 (0-3)


Die Vorfreude auf das Pokalspiel gegen Rot-Weiß Erfurt war spürbar. Genauso wie eine gewisse Nervosität bei den Gastgebern. Wieviele Zuschauer würde die Partie auf den Göldner locken? Würde es die Eintracht schaffen, dem haushohen Favoriten einigermaßen Paroli zu bieten? Am Ende waren alle zufrieden - 2.000 Zuschauer strömten ins Stadion, die Eintracht enttäuschte nicht und auch der Gast war in Anbetracht eines souveränen Erfolgs glücklich. Nur ich habe mich selbst ein wenig geärgert, weil mein Laptop pünktlich vor dem Einlaufen der beiden Mannschaften die weitere Zusammenarbeit verweigerte und die musikalische Untermalung dadurch gewaltig leiden musste.

Vor dem Spiel wurden mit Alexander Sisolefski und Andy Flehmig zwei Spieler verabschiedet, die über viele Jahre Leistungsträger im Verein waren. Nach dem Anpfiff von Marko Wartmann folgte eine Schweigeminute für den am vergangenen Dienstag verstorbenen Nationaltorwart Robert Enke, an der sich alle Zuschauer beteiligten.

Der Gast aus Erfurt versuchte dann zwar von Beginn an die Initiative zu übernehmen, wirkte dabei aber vor allem in der Defensive recht nervös. Dennoch kamen sie nach 4 Minuten zu ihrer ersten Torchance, die Kapitän Daniel Rasch jedoch stark entschärfen konnte. Die Eintracht versteckte sich nicht und suchte mit großer Laufbereitschaft immer wieder die Flucht nach vorn. In der 12. Minute narrte Sebastian Caspar gleich mehrere Erfurter Abwehrspieler, traf dann aber nur das Außennetz. Zwei Minuten später hätte er um ein Haar von einem Mißverständnis profitiert, als ein langer Abschlag von Daniel Menzel bis zu ihm gelangte. Doch Andreas Sponsel im RWE-Tor war noch dran und so trudelte der Ball ganz knapp am Tor vorbei. Auch die nächste Gelegenheit gehörte den schwarz-gelben. Kevin Schenke zog aus 20 Metern einfach mal ab, stellte Sponsel dabei aber nicht vor große Probleme (19.). Kurz darauf rächten sich dann aber doch die vergebenen Chancen. Während Samil Cinaz nach einem Freistoß noch über den Kasten köpfte (21.), blieb Petr Smisek nach einem Angriff über die rechte Seite und einer maßgenauen Flanke gar nichts anderes übrig, als das Leder völlig unbedrängt aus 5 Metern einzuköpfen (23.). Durch diesen Treffer gewannen die Gäste an Sicherheit und sie nutzten in der 31. Minute ihre Überlegenheit in der Luft erneut aus. Diesmal kam die Flanke von links aus dem Halbfeld und Thiago Rockenbach da Silva lenkte den Ball mit einem feinen Kopfball zunächst an den Innenpfosten, von wo er in die Maschen sprang. Die endgültige Entscheidung fiel schon 2 Minuten später, als die Eintracht-Defensive einen weiten Einwurf nicht klären konnte und Martin Hauswald am langen Pfosten nur noch abstauben musste (33.). Spätestens ab diesem Moment ging es für den Gastgeber nur noch darum, das Ergebnis in Grenzen zu halten und sich zunächst einmal in die Pause zu retten. Das gelang, auch weil Daniel Menzel den nächsten Kopfball von da Silva mit einer starken Parade zur Ecke lenken konnte (36.). Kurz vor dem Wechsel kam die Eintracht dann noch einmal gefährlich vor das Tor von Andreas Sponsel. Patrick Rothe hatte sich rechts schön durchgesetzt und den Ball durchgesteckt, doch der Ersatz für Dirk Orlishausen war schneller am Ball als Sebastian Caspar.

Im zweiten Durchgang schaltete der Favorit spürbar einen Gang zurück. Ein zu hoch angesetzter Versuch des ansonsten gut bewachten und unauffälligen Carsten Kammlott war lange die einzige Gelegenheit. Mit aller Kraft stemmten sich die Hausherren gegen weitere Gegentore, konnten das 0:4 aber doch nicht verhindern. Erneut war Petr Smisek der Nutznießer, als er bei einer Ecke am kurzen Pfosten allein gelassen wurde (71.). Im direkten Gegenzug setzte Kevin Schenke mit seinem von Sponsel parierten Versuch den Startschuss für eine kleine Schlussoffensive. Denn nach einem Pfostenschuss von da Silva (77.) drängte die Eintracht noch einmal auf den Ehrentreffer und sie hatte durch Sebastian Caspar eine große Chance dazu. Kevin Schenke war rechts durch und schlug eine starke Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Caspar das Leder zum Entsetzen der Zuschauer am Pfosten vorbei bugsierte (80.). Zwei Minuten später war das Sondershäuser Torgespenst noch einmal in aussichtsreicher Position, aber einen Schritt später als Sponsel am Ball. Den Schlusspunkt setzte auf der Gegenseite Martin Hauswald mit dem wohl schönsten Tor des Tages. Aus 10 Metern lupfte er das Leder wunderschön über den machtlosen Daniel Menzel hinweg zum Endstand ins Netz (84.). Trotz des am Ende klaren Ergebnisses hat die Eintracht in einem Spiel ohne eine einzige gelbe Karte keineswegs enttäuscht. Wer weiß was passiert wäre, wenn in der Auftaktviertelstunde der Führungstreffer gelungen wäre. So aber spielten die klar überlegenen Gäste die Partie souverän zu Ende. Schade, dass der Ehrentreffer nicht mehr gelungen ist. Verdient wäre er in jedem Fall gewesen. So sah das auch Thomas Stang, der sich wie sein Gegenüber Rainer Hörgl in der Pressekonferenz zufrieden zeigte.


Rainer Hörgl (Erfurt): "Wir können heute zufrieden sein mit dem Auftreten der Mannschaft. Sie war konzentriert und hat lediglich in der Anfangsphase etwas zugelassen. Ansonsten hat sie gezeigt, dass wir hier nichts anbrennen lassen wollten. Das ist uns gelungen. Wir wissen was passieren kann, wenn man unkonzentriert auftritt. So aber bin ich zufrieden. Das war ein relativ entspannter Nachmittag für uns und wir sind froh, dass wir diese Hürde genommen haben. Mit dem bisherigen Saisonverlauf sind wir nicht ganz zufrieden. Wir haben die notwendige Konstanz vermissen lassen und sind nicht dort, wo wir sein könnten. Normalerweise können wir in der Liga gegen jeden gewinnen. In Dortmund waren wir 80 Minuten überlegen, haben aber kein Tor geschossen. Wir müssen hart weiter arbeiten, aber die spielerische Linie ist da, das hat alles Hand und Fuß. Was uns noch fehlt ist die notwendige Duchschlagskraft. Die Stürmer sind noch sehr jung, da fehlt noch ein Schuss Erfahrung und Cleverness. Aber die Mannschaft arbeitet gut und hat eine gute Einstellung. Wir werden uns stabilisieren und im Laufe der Saison noch weiter nach vorn kommen. Dazu haben wir das Potential, aber wir müssen konstanter werden."


Thomas Stang (Sondershausen): "Zunächst einmal Glückwunsch an den Sieger. Er ist mit seiner Mannschaft zufrieden, ich mit meiner trotz des Ergebnisses auch. Wir haben 25 Minuten lang prima Paroli geboten. Wenn man dann aber 1-2 Tore bekommt, ist das Selbstvertrauen weg. Bei einem 3:0 wissen wir, dass die Erfurter sich das nicht mehr aus der Hand nehmen lassen. Es war trotzdem ein gutes Pokalspiel. Kompliment an meine Mannschaft. Wir sind in der Landesliga Tabellenführer und haben bislang eine gute Saison gespielt. Die Mannschaft zieht in den Trainingseinheiten voll mit. Sich als Berufstätiger dreimal in der Woche abends im Training zu quälen verdient Respekt und erfreulicherweise ernten wir auch die Früchte der harten Arbeit. Wir müssen sehen, wie sich das weiter entwickelt. Die nächsten 2 Spiele gegen Schmölln und in Weida wollen wir ziehen und uns oben festbeißen. In der Liga kann fast jeder jeden schlagen, aber wir sind auf einem guten Weg. Zum Thema Aufstieg: Ich bin immer der Meinung, wenn man es sportlich schafft, sollte man die Chance auch nutzen und bin dagegen, im Vorfeld zu sagen, wir wollen nicht hoch. Aber das ist alles Zukunftsmusik. Ein Ziel war es, endlich wieder heimstark zu werden. Und das sind wir."

Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0-1 Petr Smisek (23.), 0-2 Thiago Rockenbach da Silva(31.), 0-3 Martin Hauswald (33.), 0-4 Petr Smisek (71.), 0-5 Martin Hauswald (84.)

BSV Eintracht Sondershausen:
Menzel - Rasch (MK), Plachy (75. Schrötter), Brack (79. Brunner), Bertram, Rießland (75. Treuse), Caspar, Duft, Schenke, Piesche, Rothe

FC Rot-Weiß Erfurt:
Sponsel - Malura, Pohl, Cinaz (MK), Rockenbach da Silva, Smisek, Humbert (73. Stenzel), Hauswald, Möckel, Ströhl (78. Pinkse), Kammlott (66. Cannizzaro)

Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula)

Zuschauer: 2.010

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