zurück

Männer Thüringenpokal

FSV Wacker 90 Nordhausen vs. FC Rot-Weiß Erfurt
0 : 6

Das Wunder von Nordhausen?
www.nnz-online.de
Wiederholungsspiel
FSV Wacker 90 Nordhausen vs. FC Rot-Weiß Erfurt 0-6 (0-4)


Nicht nur die Politik, sondern auch der Sport lebt von Überraschungen. Kommen die ganz „dicke“, dann sprechen Kommentatoren von Wundern. Gab es ein solches heute Nachmittag im Albert-Kuntz-Sportpark in Nordhausen?

Es war das Wiederholungsspiel, dessen Vorgänger wegen aufkommender Dunkelheit abgesagt werden musste. Heute wurde das Spiel, welch’ weise Entscheidung des Thüringer Fußballverbandes, bereits um 13.30 Uhr angepfiffen.

Drei Minuten später klingelte es bereits zum ersten Mal im Tor der Nordhäuser. Nach einer Ecke war Carsten Kammlott der Torschütze zum 0:1. Doch Wacker antwortete mit einem schönen Spielzug über die linke Seite, den Torsten Klaus jedoch nicht erfolgreich abschließen konnte. Wacker kämpfte, doch die Erfurter schossen die Tore. Wieder war es Kammlott, der diesmal auf der rechten Seite durchzog und den Ball an Lars Greschke ins Tor schoss. Das war in der 11. Minute und es stand 0:2. Dann die 16. Minute. Lars Pohl wird kurz vor dem Strafraum gefoult, den anschließenden Freistoß von Klaus kann der Erfurter Keeper nur mit Mühe parieren. Sponsel lässt den Ball abprallen, die Abwehr der Rot-Weißen klärt. Es ist um die 20. Spielminute herum, Wacker bekommt deutlich mehr Spielanteile, die Rot-Weißen lassen die Zügel ein wenig schleifen. Schießen aber weiter die Tore. Ausgangspunkt des dritten Erfurter Tores in der 24. Minute war das laxe Agieren von Martin Jäschke, dann der exakte Pass auf links, Dennis Malura kann beinahe ungehindert einflanken und Kammlott macht den Hattrick perfekt. Nur zwei Minuten später eine Kopie dieses Angriffs: Malura, Kammlott – es steht 4:0 aus Sicht der Gäste. Den Nordhäusern droht ein Debakel.  Doch sie bäumen sich weiter auf. Nach einem Durchmarsch landet der Schuss von Marcus Vopel am linken Pfosten, der Nachschuss von Pohl wird abgewehrt. Man schreibt die 33. Minute. Danach verwaltet Erfurt sein Spiel nach Belieben, Wacker kann nicht mehr agieren. Fehlen hier schon die Kräfte? Dann immer wieder die kleinen Konter der Landeshauptstädter. Sie sorgen für Gefahr in der nicht sonderlich gut sortierten Abwehr der Nordhäuser.

Dann, endlich, ist Halbzeit. Da grübelten vor allem die Journalisten und Fußballsachverständigen, wie ein vierfacher Torschütze genannt werden kann. „Hyper-Hattrick“?

Es gibt keine Antwort, statt dessen das fünfte Tor für die Erfurter in der 53. Minute. Das Neue an dieser Nachricht ist die Tatsache, dass es einen neuen Torschützen gibt: Rockenbach da Silva, der im 16er unbedrängt einköpfen und sich die Ecke aussuchen kann. Nur einen Spielzug später kommt Lars Pohl auf der Gegenseite einen Schritt zu spät, die Vorlage kam von Torsten Klaus. Und die Erfurter verwalteten weiter. Selbst dabei schossen sie ihre Tore. So sahen die 1.611 Zuschauer das 0:6 in der 63. Minute von Pagenburg, der seelenruhig Lars Greschke umkurvte und einschob. Zwischendurch riefen die Nordhäuser „Fans“ den Slogan „Vorstand raus“. In der 73. Minute wird Stephan Hoffmann aus- und Nico Steinberg eingewechselt, während dessen Erfurt einen oder vielleicht auch mehrere Gänge runtergeschaltet hat.  Die 76. Minute war denn auch symptomatisch für das Nordhäuser Spiel. Lars Pohl kann sich auf der linken Seite durchsetzen, Torsten Klaus vergeigt die Eingabe und Steinberg schießt zehn Meter über das Erfurter Tor. Dann wird Jäschke gegen Christoph Biesenbach in der 83. Minute ausgewechselt.

Schiedsrichter Wilske hatte sieben Minuten später ein Einsehen mit den 22 Akteuren und den Zuschauern. Während der starke Erfurter Fanblock den Pokalerfolg feierte, sangen die Nordhäuser „Tod dem RWE!“ Dann war Schluss und die Beantwortung der Frage nach dem Wunder hat sich erübrigt. Aus Nordhäuser Sicht kann sich letztlich nur der Schatzmeister freuen.

Statistik zum Spiel:

Torfolge:
0-1 Carsten Kammlott (4.),0-2 Carsten Kammlott (11.), 0-3Carsten Kammlott (25.), 0-4 Carsten Kammlott (27.), 0-5 Thiago Rockenbach da Silva (52.), 0-6 Chhunly Papenburg (63.)

FSV Wacker 90 Nordhausen:
Greschke - Elle, Wiegleb, Taute, Töpfer, Hoffmann (73. N. Steinberg), Pohl, Marcus Vopel (86. Dießel), Jäschke (GK / 82. Biesenbach), Klaus, Kolan

FC Rot-Weiß Erfurt:
Sponsel - Bölstler, Malura (GK / 46. Stenzel), Rockenbach da Silva, Humbert, Hauswald, Semmer (65. Smisek), Möckel, Hillebrand, Ströhl, Kammlott (57. Pagenburg)

Schiedsrichter: Michael Wilske (Bretleben)

Zuschauer: 1.610

Denn Hochmut kommt vor...

www.nnz-online.de
Erstes Spiel -> abgebrochen
FSV Wacker 90 Nordhausen vs. FC Rot-Weiß Erfurt 1-1 n.V. (1-1, 0-1)


...der Dunkelheit. Das mussten heute 1.105 zahlende Zuschauer im Albert-Kuntz-Sportpark erfahren, wo der Drittligist Rot Weiss Erfurt mit einem blauen Auge davon kam und der Thüringer Fußballverband sich bis auf die Knochen blamierte.

"So etwas habe ich noch nie erlebt!" konnten heute getrost auch die neunzigjährigen Fußballfans sagen. Vielleicht hatten sie schon einmal erlebt, dass ein Spiel wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Aber dass die Feuerwehr eine knappe Stunde lang eine Art große Wohnzimmerstehlampe vor einem Fußballtor zu installieren versucht, in deren Licht das fällige Elfmeterschießen stattfinden soll, ist wohl einzigartig.

Am Ende einigten sich die Torhüter mit den Schützen, die Schiedsrichter mit den Vereinen und Fuchs und Hase, die sich auf dem Nebenplatz eine gute Nacht wünschten, dass die Pokalpartie der zweiten Runde um den Thüringer Odset-Pokal zwischen Wacker Nordhausen und dem RWE wiederholt wird.

Vorangegangen war ein Spielchen reinsten Sommerfussballs, dass der favorisierte Bundesligist mit seiner U23 aufnahm, nach 17 Minuten locker und leicht in Führung ging und fortan keinen Schritt mehr machte, als unbedingt nötig. Diese aufreizende Lässigkeit machte die Gastgebeer wieder stark, deren Abwehr sicher stand und kaum etwas zuließ, wobei heute René Taute und Daniel Wiegleb glänzten.

Mitte der zweiten Halbzeit blies Wacker dann zum Sturm, angeführt vom überragenden Sven Pistorius. Und letztendlich hatte Trainer Frank Rosenthal mit seinem Einmannstürmchen alles richtig gemacht, denn Torsten Klaus traf ins Tor (87. Minute). Allerdings vom 11-m-Punkt nach einem zumindest fragwürdigen Strafstoß, den Marcus Vopel herausgeholt hatte. Die langen Gesichter der Erfurter wurden in der Folge immer finsterer, schon deshalb, weil man sie spätestens in der zweiten Verlängerungshälfte nicht mehr erkennen konnte. Ein Abseitstor in der 117. Minute war alles, was die Landeshauptstädter zu bieten hatten.

Nun ist alles Makulatur und beide Vereine wollen "zeitnah" einen neuen Termin finden. Vielleicht mal Donnerstag vormittags oder im Winter auf dem Kunstrasenplatz, der wenigstens eine Flutlichtanlage hat. Leicht zu beantworten ist die Frage, was sich die Ansetzer beim Thüringer Fußballverband dabei dachten, Mitte September ein Pokalspiel 18 Uhr und ohne Flutlicht anzusetzen: nichts.

Statistik:

Torfolge:
0-1 Massimo Cannizzaro (17.), 1-1 Torsten Klaus (87./FE)

FSV Wacker 90 Nordhausen:
Greschke - Kolan, Elle, Taute, Wiegleb, Pohl (68. N. Steinberg), Jäschke, Töpfer, Pistorius, Marcus Vopel (105. Biesenbach), Klaus

FC Rot-Weiß Erfurt:
Sponsel - Stenzel (46. Malura), Handke, Hillebrand, Pinske, Hauswald, Peßolat, Montabell (79. Rockenbach), Langer, Cannizzaro (68. Kammlott), Smisek

Schiedsrichter: Michael Wilske (Bretleben)

Zuschauer: 1.105

%ASBANNER300% %ADBANNER300%


Drösis Sportstudio



PODCAST


vereinshomepage
zliga Thüringer Fussball Thüringer-Fussball Facebook Thüringer-Fussball Twitter RSS-Newsfeed