Bitte verzeiht jeglichen maßlosen Überschwang, aber das was da heute im Gesundbrunnen passiert ist, lässt jeden Fußballromantiker aus dem Sattel gehen. Die Fakten: Der Sportclub aus Heiligenstadt bietet dem Oberligisten von der Fahner Höhe, aber mal sowas von die fussballerische Stirn. Bereits in der 16. Minute gehen die Wehr Mannen in Führung und lassen einen Klassenunterschied nie erkennen. Der Gast aus dem Erfurter Randraum zeigt sich "stets bemüht", aber äußerst unkreativ in der Chancenkreation. Will man Fußball mit maximaler Leidenschaft sehen, bekommt man heute die blau weiße Vorführung aus dem Lehrbuch. Jeder Meter des Heiligenstädter Gesundbrunnen wurde heute vom SC 1911 bearbeitet. Kurz nach dem Wechsel dann der Schock und auch das ungläubige Staunen in vielen Heiligenstädter Gesichter. Der SCH ist auf einmal nur noch zu zehnt und der Verlust auf der wohl wichtigsten Position der letzten Wochen. Ausnahmefänger Christoph Sternadel muss nach einer gelb roten Karten vom Platz. Hier kann man über ein Gefühl in den Fingerspitzen des Schiedsrichters streiten. Während das Publikum noch die Stirn runzelte, nahm Benett Fröhlich den Platz im Heiligenstädter Gehäuse ein. Mindestens 40. Spielminuten hieß es nun Unterzahl. Es griff nun aber auch der 12. Mann Effekt. Der Kreisstadtzuschauer ist nun nicht gerade bekannt für emotionalen Support, heute wurde jedem Kritiker das Fundament entzogen. Jeder Ballgewinn wurde frenetisch gefeiert. Es entwickelte sich eine einzigartige Atmosphäre. Der junge Fröhlich befeuerte dies mit einer Ausnahmeparade Mitte der zweiten Hälfte. Und nicht dass der SCH sich auf eine Abwehrschlacht beschränkte, nein, stets war man auch offensiv griffig. Nebenbei zementierten Pascal Köhler und Maxi Lerch ihren Status als Innenverteidigerduo der Zukunft. Nach 90. Spielminuten ging es nun als weitere Steigerung in die Verlängerung, wohlgemerkt mit 10 Kickern auf Heiligenstädter Seite. Auch hier schaffte es der Oberligist nicht die Heiligenstädter in die Knie zu zwingen. Es kam zum High Noon und hätte es das Drehbuch nicht anders schreiben können, avancierte der junge Benett Fröhlich zum Helden. Einmal entschärfte er einen fahnerschen Elfer, zwei guckte er am Tor vorbei und so war es Mentalitätsmonster Nico Berger vorbehalten dieses geile Spiel zu finalisieren. Und er tat es. Was dann passierte, macht den Fussballclub SC 1911 aus, pure Ekstase. Wildfremde Leute lagen sich in den Armen und schloßen blau weiße Freundschaften für die Ewigkeit. Unfassbar!!!! Die "Road to Berlin" ist weiter geebnet. Das war heute ein Galamenü für jeden Fußballromantiker. Wir lieben euch ihr blau weißen Krieger. Feiert als gebe es kein Morgen mehr. Wir tun es. .
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Maciej Wolanski (16.) ---------------------------------------- 1:1 Maik Baumgarten (57.) Elfmeterschießen
1:1 Jan-Lucas Bärwolf (Fahner Höhe) verschießt 2:1 Robert Merfert 2:1 Robert Lischke (Fahner Höhe) verschießt 3:1 Sebastian Möhlhenrich 3:2 Maik Baumgarten 4:2 Leon Gümpel 4:3 Marc Fleischhauer 4:3 Maximilian Henkel (Heiligenstadt) verschießt 4:4 Artur Machts 4:4 Maciej Wolanski (Heiligenstadt) verschießt 4:4 Carlo Preller (Fahner Höhe) verschießt 5:4 Nico Berger
1. SC 1911 Heiligenstadt: Sternadel (51. GRK) - Wolanski, Köhler, Alexander Aschoff (109. Derr), Lerch, Rohner (52. Fröhlich ins Tor), Roth, Berger, Gümpel, Wilhelm (75. Merfert), Möhlhenrich (C)
FC An der Fahner Höhe: Reinwald - Kruse (66. Kupke), Lischke, Bärwolf, Trübenbach, El Hajj (115. Wiesner), Baumgarten, Imrock, Fleischhauer, Machts (C), Kirchner (104. Preller)
Zuschauer: 320
Schiedsrichter: Wolfgang Gäbler (Erfurt)
|