Trotz des kühl-nassen Herbstwetters hatten über 600 Zuschauern am
Sonntagnachmittag den Weg zum Ehrenhainer Waldsportplatz gefunden, um
das Team um Trainer Jörg Böckel zu unterstützen. Lange konnten die
Thüringenligisten mithalten, doch es sollte auch das Glück fehlen, um
das Unmögliche möglich zu machen.
Dabei stiegen beide Teams gut in die Partie ein. Gleich in der 9.
Spielminute kam ein präziser Freistoß von David Syhre in Richtung
Knutas, der leider am kurzen Pfosten vorbei köpfte. Doch Ehrenhain
zeigte „wir sind da". So entwickelte sich ein Schlagabtausch zwischen
den Mannschaften, wobei sich gerade in der ersten Viertelstunde kein
großer Klassenunterschied ausmachen ließ. Ganze 14 Minuten ließen sich
die Rot-Weißen Zeit bis zum ersten Torschuss und auch der ging gut zwei
Meter am linken Pfosten vorbei ohne gefährlich zu werden. Zwar gewinnt
RWE zunehmen die Spielführung, doch die Jungs vom SVE stehen gut,
verteidigen stark und stören die Erfurter zumeist direkt im Doppelpack
früh. Auch das ist ein Grund warum die bisher wenigen Chancen noch nicht
hochkarätig in Richtung Andre Sittel fliegen. Dann ging es aber
plötzlich ganz schnell. Nach einer langen Eingabe hatte sich Kapitän
Lukás Novy als eigentlicher Verteidiger vor dem Tor allein freigelaufen
und stand goldrichtig für das 1:0 (’34), wobei er dem bisher stark
agierenden Sittel keine Chance ließ. Ohne sich in ein Tief ziehen zu
lassen machte der SVE weiter. Doch aus den drauffolgenden
Standardsituationen konnte nicht viel gewonnen werden. Die Hausherren
versuchen weiter mitzuspielen, finden aber keinen einschlägigen Weg zum
Tor. Nun galt es die knappe Führung bis zur Pause zu bringen. Aber da
hatte Mittelfeldmann Alexander Schmitt noch ein Wörtchen zu sagen und
erhöhte in der 42. Minute auf 2:0 für Erfurt. Wenig später ging es in
die Halbzeit.
15 Minuten Pause waren für die Mannen des SV 1879 Ehrenhain wohl
genug, um neuen Mut zu fassen. Ehrenhain startete mutiger und auch
offensive in die zweite Halbzeit, was Erfurt wohl etwas überrumpelte.
Die Blau-Gelben gingen in die Zweikämpfe und setzen die überlegenen
Regionalligisten unter Druck, sodass auch auf deren Seite immer wieder
kleine Fehler passierten und sich die Profis mit Foulspielen helfen
mussten. Was fehlte war ein Anschlusstreffer und der wäre Torgarant
Christopher Lehmann fast gelungen. Einen direkten Freistoß aus zentraler
Position führt der Stürmer sehr präzise aus, doch ein paar Millimeter
haben gefehlt, denn die Kugel knallte vom Pfosten ab – ein Raunen ging
durch die vielen Unterstützer der Gastgeber. Leider war auch in dieser
Halbzeit das Quäntchen mehr Glück auf Seiten der Erfurter. In einem
ersten Versuch kann der überragende Oliver Peuker noch auf der Linie
klären bevor eine Ecke der Rot-Weißen im vollgestellten Strafraum landet
und dann nach einigen Versuchen auch durch Pierre Becken irgendwie über
der Linie. Mit diesem 3:0 mitten in die Drangphase der Ehrenhainer
hinein schient die Partie wohl entschieden. Ehrenhain wirft nun alles
nach vorn, lässt sich nicht einschüchtern und das führt natürlich zu
Lücken in der bisher gut stehenden Defensive. Dieser nutzt Erfurt ein
weiteres Mal clever und erhöht in der 71. Spielminute durch Velimir
Jovanovic, das erste Tor durch einen offensiven Spieler, zum 4:0. Nun
ist der Sack zu, doch wie man die Ehrenhainer kennt, kämpfen sie bis zum
Schluss. Dieser Kampfgeist sollte letztendlich doch ein wenig belohnt
werden. Sieben Minuten nach dem letzten Treffer der Erfurter spielt
Andre Sittel einen Abstoß in den Lauf von Christopher Lehmann. Der
bedient mustergültig Andy Knutas, der mit seinem ersten Turniertor den
Ehrentreffer der Ehrenhainer erzielt. Trotz des Spielstandes feiern die
Zuschauer den „Anschlusstreffer", als wäre es die Führung und Andy
Knutas kann sich nach dem Duell 2015 über das zweite Tor gegen Rot-Weiß
Erfurt freuen. Nun hat der SVE wieder Auftrieb, zwar wird das nicht
reichen, um an dem Spielstand noch etwas zu machen, doch bis zum Schluss
ist Spielfreude und Teamgeist zu sehen. Mit Christian Clasen, Alexander
Korent und Jonas Krosse wurden in der Schlussphase noch einmal junge
frische Spieler aufs Feld gebracht, die ordentlich für Antrieb sorgen.
So ist Andy Knutas in der 90. Minute nach einer Ecke noch einmal nah am
Treffer, doch der Schuss geht leicht über den Kasten von Keeper Julian
Knoll. Wenig später dann der Schlusspfiff von Wartmann und viel Applaus
für starke Ehrenhainer, die sich nach dieser Leistung auf keinen Fall
verstecken müssen.
Am Ende ist im Viertelfinale leider Schluss für
die Ostthüringer, doch auf diese Niederlage kann die Mannschaft nach
einem starken Kampf durchaus stolz sein. Ebenso, wie der Verein, der in
kürzester Zeit dieses Event organisatorisch auf die Beine gestellt hat.
Das wäre ohne die Unterstützung der vielen Helfer, der Gemeinde, der
Kirche, den Ehrenhainer Landfrauen und der Feuerwehr nicht möglich
gewesen. Am Ende kann das kleine Dorf auf einen schönen
Fußballnachmittag zurückblicken, der durchaus in positiver Erinnerung
bleiben wird.
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Lukas Novy (32.) 0:2 Alexander Schmitt (42.) ----------------------------------------------- 0:3 Pierre Dominik Becken (63.) 0:4 Velimir Jovanovic (71.) 1:4 Andy Knutas (78.)
SV 1879 Ehrenhain: Sittel - Kai Müller (C), Knutas, Fritzsche (78. Korent), Florian Schmidt (74. Clasen), Rentzsch, Syhre, Peuker (89. Jonas Krosse), Lutz, Zerrenner, Lehmann
FC Rot-Weiß Erfurt: Knoll - Surek, Veselinovic (80. Bär), Novy (C), Pino Tellez, Gladrow, Schmitt, Abu-Alfa (66. Aydemir), Becken, Lela, Jovanovic (74. Brasnic)
Zuschauer: 550
Schiedsrichter: Marko Wartmann (Großvargula)
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