Bei bestem Fussballwetter trafen alte Rivalen aus Verbandsligazeiten
aufeinander und trotz des Ergebnisses, waren nur marginale Unterschiede
zu erkennen. Wie auch Geratals Trainer Walter Jänicke analysierte, war
seine Mannschaft in der 1. Halbzeit zu vorsichtig, standen die Spieler
zu weit von ihren Gegenspielern entfernt und ließen die Gäste dadurch
ins Spiel kommen. Dazu kamen technische Ungenauigkeiten, die "2.Bälle"
landeten zu oft beim Gegner oder Abspiele kamen zu spät, so daß der
Gegenpart eingreifen konnte. Martinroda führte oft den Ball, kombinierte
sich nach vorn, wurde aber von der aufmerksamen Gerataler Abwehr um
Bischof und Brandl meist gestört. Dadurch gestaltete sich das Spiel
ausgeglichen, mit Feldvorteilen für den Gast. Die besten Chancen
erarbeiten sich aber die Gastgeber, die mit schnellen Vorstößen nach
weiten Abschlägen zum Erfolg kommen wollten. Bereits zu Beginn ergab
sich eine Möglichkeit, als der "Zielspieler" Thorwarth den Ball auf
Linke weiterleitete, dessen Heber jedoch das Ziel verfehlte (3.). Fast
die gleiche Situation, diesmal machte es Thorwarth selbst, doch
Metzmacher holte den Ball artistisch noch von der Linie (30.). Gleich
danach eine weitere Gerataler Chance durch Linke nach Verlängerung eines
Einwurfs per Kopf von Bischof, doch auch diese verpuffte (32.). Die
anschließende Ecke zog Al Saeed direkt aufs Tor, Goessinger war jedoch
auf der Hut. (33.). Danach folgten die Martinrodaer Tore. Brandl
rutschte aus, Fernando zog davon, wurde noch zur Grundlinie gedrängt,
doch seine Hereingabe auf Hertel verwandelte dieser sicher aus 7 Metern
(0:1, 38.). Auch beim zweiten Tor wurde nicht konsequent verteidigt.
Fernando wurde im Strafraum angespielt, drehte sich um seinen
Gegenspieler und schoß flach ein (0:2, 43.).
So leicht lassen
sich die Gerataler aber nicht besiegen. Die Analyse ihres Trainers im
Hinterkopf, besannen sie sich auf ihre kämpferischen Tugenden und
bestimmten die 2. Halbzeit. Die Gäste kamen ins Schwimmen und es wurde
ein richtiger Pokalfight mit drei gelben und einer gelb-roten Karte für
Martinrodaer Spieler. Al Saeed war das bevorzugte Ziel der Angriffe und
musste allerhand einstecken. Los ging es jedoch mit einem Fehlabspiel
Dörings, den Fernando im Strafraum erreichte. Brandl musste alles
riskieren, um ihn noch vom Ball zu trennen (50.). Geratal wollte
unbedingt eine Resultatsveränderung und beorderte Bischof in die
Sturmspitze. Der allein hatte Möglichkeiten zum Drehen des Spiels, doch
Goessinger warf sich in alle Abschlüsse. Der allein verhinderte das
Gegentor, wobei angemerkt werden muss, daß etwas mehr Kaltschnäuzigkeit
statt blanker Gewalt im Abschluß möglicherweise effektiver gewesen wäre.
Die "Privatfehde" Bischof - Goessinger" begann in der 53. Minute, als
der Gerataler in den Strafraum eindrang. Der Torwart reagierte mit einem
hervorragenden Reflex (53.). Al Saeeds Solo endete mit einem Schuß
knapp übers Tor (64.). Bei einem Gegenangriff klatschte das Leder,
getreten von El Hajj, gegen das Lattenkreuz (73.). Auch auf der anderen
Platzseite wackelte der Kasten, als nach einem Freistoß Bischofs
wuchtiger Kopfball die Lattenoberkante rasierte (80.). Jetzt spielte
sich das Geschehen nur noch in der Martinrodaer Hälfte ab. Die Gäste
wackelten gewaltig, das Anschlußtor wollte aber nicht fallen. In der 82.
Minute musste Griebel nach wiederholtem Foulspiel den Platz verlassen.
Den folgenden Freistoß aus dem Mittelfeld zog wiederum Bischof per Kopf
aufs Tor und wieder war Goessinger zur Stelle (82.). Gleich folgend
blieb der Torwart wieder Sieger gegen Bischof, diesmal per Fuß (83.),
genau wie in der Nachspielzeit (91.). Das Tor wollte nicht fallen.
Goessinger bewahrte seine Mannschaft vor der Überraschung.
Welche
Last von den Martinrodaer Spielern nach dem Schlußpfiff abfiel, war an
ihren Freudentänzen abzulesen. Die Gastgeber hatten in der ersten
Halbzeit durch ihre Zurückhaltung das Spiel verloren. Wozu sie fähig
sind, zeigte der zweite Umlauf.
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 0:1 Benjamin Hertel (37.) 0:2 Marc Fernando (42.)
SpVgg Geratal: Gießler - Weidlich, Linke (71. Braunschweig), Priefer (64. Marcus Kellner), Brandl (C), Al Saeed, Martin Kellner, Döring (55. Barchewitz), Paradies, Bischof, Thorwarth
FSV Martinroda: Gössinger - Floßmann (76. Tom Nowak), Andris (46. Safradin), Griebel (81. GRK), Metzmacher, Suliman, Hertel (86. Habichhorst), Six (C), Zimmermann, Fernando, El Hajj
Zuschauer: 356
Schiedsrichter: Richard Lorenz (Bad Langensalza)
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