In den letzten sechs Spieljahren erreichte
der FC Einheit im Landespokal ein Mal das Achtel-, drei Mal das
Viertel- und sogar zwei Mal das Halbfinale. Doch in dieser Saison ist es
so, wie 2012/13, als man bei Geratal nach Elfmeterschießen in der 2.
Hauptrunde die Segel streichen musste (6:5) - der Thüringer
Pokalwettbewerb findet ab sofort ohne die Rudolstädter statt.
Für FC-Trainer Holger Jähnisch war das
Ausscheiden in Eisenberg am Samstag bitter und unnötig. Doch der
erfahrene Trainer wollte nicht auf seine Schützlinge einhauen. „Man kann
mit der Art und Weise, wie wir Fußball gespielt haben, gar nicht
unzufrieden sein. Das habe ich den Jungs auch so gesagt. Wir haben den
Ball gut laufen lassen, Tempo ins Spiel gebracht, Druck aufgebaut und
uns Chancen ohne Ende herausgespielt." Und am Manko, die Möglichkeiten
zu verwerten, ist die Einheit schließlich gescheitert. Das sah auch
Jähnisch so, der davon sprach, dass die Fülle an Chancen zu zwei, drei
Toren hätte reichen müssen, wobei der Übungsleiter seine Schützlinge mit
einer veränderten taktischen Grundformation ins Match schickte.
Schon nach einer Minute war Sven Rupprecht
in bester Schussposition, aber er traf nicht. Ähnlich erging es Marco
Riemer, dessen Abschluss nicht präzise genug war (7.). Dann war erneut
Rupprecht am Ball, doch er verfehlte das von Torhüter Danny Lewandrowski
bestens gehütete Eintracht Gehäuse (17.). Kurz darauf versäumte es
Lukas Schirrmeister nach einem schnellen Angriff, bei dem die Gäste
einmal Platz zum Kontern hatten, selbst abzuschließen. Sein löblicher
Versuch, den Nebenmann zu erreichen, scheiterte (19.). Dann tauchte
Markus Güttich im Strafraum der Hausherren auf, aber der SV-Keeper
parierte seinen Kopfball (21.).
Der aktuelle Thüringenliga-Zweite
beschränkte sich bis dahin darauf, die Angriffe des Oberligisten
einzudämmen und keinen Treffer zuzulassen. Bis auf einen Freistoß aus
gut 30 Metern, der aber nichts einbrachte (8.), drohte der diesmal von
Leri Natradze bewachten Box keinerlei Ungemach. Das sollte sich nach 22
Minuten ändern. Zunächst setzte ein FC-Verteidiger Torjäger Jakub Petrik
unfreiwillig Szene, aber der scheiterte freistehend am glänzend
reagierenden Natradze. Die nachfolgende Ecke brachte das 1:0 für die
Platzelf. Die Deckung der Gäste wirkte ungeordnet und Danny Müller
bugsierte das Spielgerät aus kurzer Distanz ins Netz (22.).
Der Rückstand motivierte die höherklassige
Mannschaft dazu, noch mehr Druck auszuüben. Sie kam zu zahlreichen
Ecken und weiteren Chancen durch Patrik Schlegel (32., 36.) und Riemer
(33., 40., 43.). Dem Torekonto konnte jedoch nichts gutgeschrieben
werden. Eisenberg, das so, Trainer Thomas Lässig auch nach dem 1:0 wohl
nicht daran geglaubt habe, weiterzukommen, blieb weiter seine Linie
treu, verteidigte auforderungsvoll und zeigte, so ihre Trainer „Moral,
Willen, Einsatz, Leidenschaft und Teamspirit".
Auch nach dem Kabinengang war der Gast die
spielbestimmende Mannschaft. Er schnürte den Gegner regelrecht in
dessen Hälfte ein, schraubte das Eckenverhältnis weiter nach oben und
hatte nach 49 Minuten die große Chance, auszugleichen. Aber Riemer,
ansonsten ein sicherer Schütze vom Punkt, scheiterte an Lewandrowski.
Dieser aus der Sicht von Lässig unberechtigte Elfmeter - auch Jähnisch
stimmte seinem Trainerkollegen zu - sei die Initialzündung für seine
Mannschaft gewesen, wusste Lässig die „Heldentat" seines Keepers
einzuschätzen. „Nun war der Glaube da, die Partie zu gewinnen", sagte
er.
Dennoch hatte die Eintracht, die kaum
einmal aus der eigenen Hälfte kam, weiter Schwerstarbeit in der
Defensive zu leisten und es schien eigentlich nur eine Frage der Zeit zu
seinen, bis die in Blau angetretenen Gäste zum Ausgleich kommen würden.
Aber wie schon vor dem Wechsel versemmelte der Oberligist selbst beste
Gelegenheiten durch Riemer (59., 65.) und Güttich (65., 71.). Auch
Schlegel traf nicht (74.). Und als Riemer im Strafraum attackiert wurde,
da hofften seine Teamgefährten vergeblich auf einen zweiten
Strafstoßpfiff des Unparteiischen, der in dieser Situation auf Nachfrage
kein Foul sah (72.).
Kurz danach die Entscheidung. Nach einem
Ballverlust im Mittelfeld startete Eisenberg einen hervorragend
angelegten Konter gegen die weit aufgerückten Rudolstädter. Marius Mücke
war der umjubelte Schütze des gelungenen Angriffs. Zwar versuchten die
Gäste noch einmal alles, um das Blatt noch zu wenden, aber gegen die
hohen Bälle hatte Eisenberg durchaus Gegenmittel, so dass der
Thüringenligist in den letzten 15 Minuten nicht mehr in große Gefahr
geriet.
Thomas Lässig erklärte im Interview nach
Spielschluss seine Sicht auf die faire Pokalpartie:„Man hat am heutigen
Spiel wieder gesehen, welche eigenen Gesetze der Pokal hat. Ich bin
überglücklich über die Art und Weise, wie meine Mannschaft den Matchplan
umgesetzt hat. Wir hatten uns schon vor dem Spiel insgeheim Chancen
ausgemacht. Insofern kommt es nicht ganz so überraschend, obwohl es ein
hartes, hartes Stück Arbeit war. Wir haben unsere Chancen konsequent
genutzt. Das hat uns ausgezeichnet und war sicherlich der Schlüssel
dazu, dass wir als verdienter Sieger den Platz verlassen haben."
Holger Jähnisch traf dieses Urteil: „Wir
müssen einfach nur die Tore machen und das ist das Einzige, was wir uns
vorwerfen lassen müssen. Eisenberg hat gut verteidigt. Auch wenn man
alle statistischen Details auf seiner Seite hat, zählen im Fußball nun
einmal die Tore, Und dann ist es auch verdient für den Gegner, wenn der
die Tore macht."
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Danny Müller (22.) ------------------------------------- 2:0 Marius Mücke (77.)
SV Eintracht Eisenberg: Lewandrowski - Brack, Wriske, Danny Müller (C), Mücke (90. Schäfer), Uhl (81. Prieger), Haupt, Stäps (88. Walzog), Berger, Petrik, Böhme
FC Einheit Rudolstadt: Natradze - Schirrmeister (75. Michl), Güttich, Szymanski, Barth, Riemer (C), Krahnert, Zarschler, Rupprecht, Seturidze (80. Rühling), Schlegel
Zuschauer: 120
Schiedsrichter: Marcel Rauner (Greiz)
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