Manchmal herrscht noch Normalität im Fußball. Sogar im Pokal, wo nicht
selten einem "Underdog" eine Überraschung gelingt . Heute in
Hildburghausen blieb eine solche Überraschung aus. Erfurt dominierte von
Beginn an nach Belieben und ließ dem Siebtligisten nie auch nur den
Hauch einer Chance. Dennoch war es eine unterhaltsame Begegnung bei
freilich empfindlicher Kälte.
Vor rund 800 Besuchern, die den Rand des Kunstrasenplatzes in
Hildburghausen säumten, eröffnete Liridon Vocaj den Torreigen bereits
nach 10 Minuten. Im Nachgang einer Flanke von Okan Aydin ließ
Christopher Bieber, heute neben Carsten Kammlott zweite Spitze beim
Drittligisten, den Ball mit der Brust auf den Fuss von Vocaj abtropfen
und der mochte sich nicht lange bitten lassen, verwandelte flach und
sicher zum 0-1. Weitere 10 Minuten später ein Doppelschlag zum 0-2 und
0-3. Zunächst traf Carsten Kammlott, nachdem die Gastgeber durch Kevin
Ullrich den Ball vor dem eigenen Strafraum leichtfertig vertändelt
hatten. Sekunden später netzte Bieber nach Zuspiel von Tugay Uzan ein
(20./21.). Der Ball lief inzwischen bei den Profis aus der
Landeshauptadt längst wie am Schnürchen. Die Abwehr, in der Jonas Struss
heute eine Einsatzchance erhielt und dabei eine gute Figur machte,
wurde kaum gefordert. Nur zweimal tauchten die Gastgeber vor dem
Erfurter Kasten, den heute Erik Domaschke hütete, mit Sandro Eichhorn
auf. Doch echte Einschusschancen hatte der Stürmer dabei nicht wirklich.
Das Spiel wurde eindeutig durch RW Erfurt beherrscht, das mit
schnellen und flüssigen Kombinationen, auch auf dem schwierigen
Kunstrasenplatz, die Feierabendkicker gehörig durcheinanderwirbelte. In
der 32. Minute traf erneut Bieber zum 0-4, was dem Halbzeitstand
entsprach. Ein tolles Tor, ein mustergültiger Kopfballtreffer, nach
Vorarbeit von Pablo Pigl.
Zur Pause zog sich unsere Mannschaft nicht in das provisorische Zelt
neben dem Platz, sondern in den eigenen Mannschaftsbus zurück. Sebastian
Tyrala und Liridon Vocaj suchten am Ende der Halbzeitbesprechung die
weiter entfernt liegenden Duschräume auf und wurden für den zweiten
Durchgang durch Max Pommer und Maik Baumgarten ersetzt. Eine reine
Schonungsmassnahme für die Partie in der kommenden Woche in Münster.
Nach dem Wechsel hielt RWE das Tempo zunächst noch hoch und erhöhte bald
schon auf 5-0. Torschütze diesmal Tugay Uzan (51.), der kurz zuvor noch
den Pfosten getroffen hatte. Zu beiden Aktionen hatte Daniel Brückner
die Vorarbeit geleistet. Dann, so zwischen 55. und 72. Minute die beste
Phase der Gastgeber. Im Wissen darum, dass sie hier am Ende nicht mehr
als Sieger den Platz verlassen würden, riskierten sie jetzt einfach
mehr. Sie wollten unbedingten einen eigenen Treffer erzielen, auch wenn
sie dadurch Gefahr liefen sich hinten weitere Gegentore einzufangen .
Nach einem Foul von Struß gegen Ullrich im eigenen Strafraum bot sich
Ihnen durch einen Strafstoss sogar die Chance dazu. Doch Domaschke hielt
den von Holl getretenen Ball (60.). Zwölf Minuten später sah unser
Torwart weniger glücklich aus, wobei man ihm zugute halten muss, dass er
inzwischen, mangels Beschäftigung, doch schon reichlich ausgekühlt war.
Jacob Schmidt verwandelte einen Freistoß gegen Erik. Der war zwar dran,
doch lenkt er sich die Kugel ins eigene Tor. Ein verschmerzbarer
Schönheitsfehler, den die Kollegen postwendend korrigierten, Uzan
markierte mit einem Treffer in den rechten Torwinkel der Eintracht das
1-6 nur Sekunden später(73.). Hildburghausen freute sich wohl noch ein
wenig zu lange über dn Ehrentreffer. Abermals vier Minuten danach hieß
es dann Strafstoss für Erfurt. Doch auch hier behielt der Torwart, Björn
Klemm, die Oberhand, parierte den Ball von Kammlott glänzend. Für den
Schlusspunkt dieser doch sehr unterhaltsamen Begegnung, in der nach
langen Wochen verletzungsbedingten Aussetzens auch Samir Benamar in der
Schlußphase noch zum Einsatz kam, sorgte schließlich Daniel Brückner mit
dem 1-7.
Das nunmehr erreichte Halbfinale im Landespokal wird erst im kommenden
Frühjahr ausgespielt.Mit dabei dann auch Wacker Nordhausen, das sich mit
6-0 beim FSV Sömmerda behauptete und der ZFC Meuselwitz, der in
Rudolstadt mit 1-0 gewann. Der vierte Semifinalist wird zwischen
Eintracht Sondershausen und dem SC 03 Weimar ermittelt.
Die Statistik zum Spiel :
Torfolge :
0:1 Carsten Kammlott (8.)
0:2 Tugay Uzan (20.)
0:3 Christopher Bieber (21.)
0:4 Christopher Bieber (32.)
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0:5 Tugay Uzan (56.)
1:5 Jacob Schmidt (71.)
1:6 Tugay Uzan (72.)
1:7 Daniel Brückner (77.)
FSV 06 Eintracht Hildburghausen :
Klemm - Schelhorn (MK), Kirchner, Heinrich, Eichhorn, Ullrich (73. Andersch), Dötsch, Holl (68. Matthias Schmidt), Rottenbach, Schleicher, Jacob Schmidt (82. Kupfer)
FC Rot-Weiß Erfurt :
Domaschke - Struß, Vocaj (46. Baumgarten), Uzan, Brückner, Tyrala (46. Pommer), Aydin (62. Benamar), Pigl, Erb (MK), Kammlott, Bieber
Zuschauer : 812
Schiedsrichter : Eugen Ostrin (Eisenach)