„Finale – oho!" – dieser Ruf erklang auch noch lange nach dem
Schlußpfiff aus der Kabine der Gastgeberinnen. Ein 3:0-Erfolg über den
Verbandsligisten Sundhausen berechtigte die Geraerinnen zu diesen
Freudenausbrüchen. Damit zog die Mannschaft von Jens Wunderling ins
Thüringer Pokalfinale ein und trifft dort entweder auf den FF USV Jena
II oder auf den 1. FFV Erfurt I. Beide Mannschaften ermitteln am
Ostermontag den zweiten Finalisten.
Sundhausen trat nicht in
Bestbesetzung an; so ehrlich muß man schon sein. Neben dem verhinderten
Trainer fehlten einige Stammkräfte, unter anderem auch Torjägerin Frohl.
Der F.F.C. machte sich dies vom Anpfiff weg zunutze und schnürte den
Gast in der eigenen Hälfte ein. Aber nur Jeannine Stachon konnte die
Feldüberlegenheit von Grün-Schwarz in ein Tor umwandeln (7.). Aus kurzer
Distanz verlud sie Hüterin Lange. Olivia Scherl (5., knapp über das
Tor), Katharina Schulze (16., Heber an den Pfosten), Steffi Seiler (19.,
über die Querlatte), Janine Bludau (20., mit der Pike knapp drüber),
Tina Gruschwitz (22., ganz knapp vorbei), Jeannine Stachon (33., zu
unkonzentriert beim Abschluß) und Janine Bludau (43., allein vor dem Tor
aufs kurze Eck) – Gera vergab in der ersten Hälfte wieder einmal viele
große Möglichkeiten.
Es rächte sich in der Summe nicht, der
Sieg mußte aber gerade in Hälfte Zwei erarbeitet und erkämpft werden.
Doch erst einmal knüpften die Frauen um Kapitän Bludau nahtlos an und
ließen 20 gute Minuten folgen. Janine Bludau (47., unter Bedrängung
vorbei), Jeannine Stachon (48., Abseitstor), erneut „Hüt" Stachon (55.,
schießt die Torfrau an, 60., köpft die Torfrau an) und wieder Janine
Bludau (61., zu spitzer Winkel) drängten auf den immer wichtiger
werdenden zweiten Treffer. Und er fiel.Nachdem Nicole Mirkes Schuß
geblockt wurde, kam der Ball zum Geraer „Käpt`n". Janine Bludau
schlenzte die Kugel in unmöglichem Bogen um Goalie Lange herum und es
stand 2:0 (63.). Warum der F.F.C. in der Folge Sundhausen ins Spiel
kommen ließ, bleibt ein ungelüftetes Geheimnis. Mit Fehlabspielen und
anderen unnötigen Ballverlusten lud man den TSV ein, selbst aktiv zu
werden. Janett Wochnik (72., Juliane Kremke mit Fußabwehr), Sandra
Drehmann (73., knapp am 2. Pfosten vorbei) und Carolin Bergmann (77., zu
weit vor dem Tor abgeschlossen) testeten die neue Freizügigkeit
ausgiebig – Zählbares für den Gast blieb aber aus.Etwa ab Minute 80
kämpften sich die Grün-Schwarzen in die Partie zurück, da noch ein
Deckel auf dem Halbfinale fehlte. Die „Stürze" (kennt eigentlich noch
jemand dieses alte Wort für `Topfdeckel`?) lieferte Elisa Trepschinski
mit ihrem Kopfballtor nach einer Ecke in der 83. Doch Schiedsrichter
Schlicht versagte dem Treffer die Anerkennung, die Geraer Nummer 89
hatte sich im Strafraum mit beiden Händen Platz für den Kopfball
verschafft.Aber… Erneute Ecke, wieder Elisa Trepschinski, dito ein
Kopfball, erneut ein Tor – und diesmal zählte es! Mit dem entscheidenden
3:0 (85.) war die „Birne geschält", wie es ein Facebook-Nutzer treffend
ausdrückte. Für Spielleiter Thomas Schlicht gab es keine Veranlassung,
nachspielen zu lassen: pünktlich nach 44:53 Minuten pfiff er den zweiten
Durchgang ab.
Jens Wunderling, der mittlerweile sehr nahe am
Wasser gebaut ist und folgerichtig auch nach dieser Partie
verräterisches Wasser in beiden Augen offenbarte, war erneut schwer
angetan vom geschlossenen Auftreten seines Teams. „So paßt das. Ich bin
zwar nicht zu einhundert Prozent zufrieden, aber manchmal muß es halt
auch einmal der Kampf sein. Sundhausen hat die Räume geschickt verengt,
dadurch kam unser Spiel nicht immer durch. Treten sie in Bestbesetzung
an, wird es richtig schwer und wir bekommen auch nicht so viele
Möglichkeiten. Die haben wir uns heute aber erarbeitet und nach bestem
Wissen und Gewissen auch genutzt. Vor allem in der ersten Halbzeit
hätten wir das Spiel schon entscheiden können. Bis auf unsere
Schwächephase zwischen der 65. und 80. Minute haben wir aber wieder ein
ganz geschlossene Leistung geboten, für die ich mich bei allen meinen
Spielerinnen herzlich bedanken möchte."
Statistik zum Spiel :
Torfolge :
1:0 Jeannine Stachon (7.)
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2:0 Janine Bludau (63.)
3:0 Elisa Trepschinski (85.)
F.F.C. Gera :
Kremke - Scherl, Mörsel, Schulze (84. Schinkel), Gruschwitz (61. Hein), Bludau (MK), Werner, Stachon, Seiler, Mirke, Trepschinski
TSV 1869 Sundhausen :
Lange - Juliane Klein (MK), Schilling (46. Stephanie Drehmann), Schleif, Letsch (80. Karos), Bergmann, Reschke, Sandra Drehmann, Kästner, Janett Wochnik, Hartmann
Zuschauer : 65
Schiedsrichter : Thomas Schlicht (Rositz)