… am Samstag standen sich der SV Jenapharm
Jena und Verbandsligaabsteiger Grün Weiß Stadtroda in der
Qualifikationsrunde zum Landespokal gegenüber.
Schon die Auslosung meinte es nicht gut mit den Chemikern, denn es
gibt wohl kaum einen stärkeren Gegner für einen Kreisoberligisten, als
einen Absteiger aus der Landesliga. Zudem überraschten die Gäste mit
namenhaften Neuzugängen, denn zum erfahrenen Andy Raab gesellte sich
noch Stefan Winterkorn, der Leistungsträger schlechthin bei seinem
ehemaligen Verein SC 03 Weimar, hinzu. Dazu Reimann und Schakau und man
müsste schon meinen, dass die Personalie bei Stadtroda eine bessere ist,
als in der vergangenen Landesligasaison.
Dennoch wollten die Pharmer, welche noch
immer mit dem Verletzungspech der letzten Saisonspiele zu kämpfen
haben, dem Landesklassisten die Stirn bieten und auch wenn die Chancen
sehr gering waren, sollte Stadtroda doch zumindest was für das Spiel
gegen Meuselwitz tun.
Was die Zuschauer in der ersten Halbzeit sahen, sollte der
Stadtrodaer Fraktion zu denken geben und der SV Jenapharm kann, bis auf
wenige Abstriche, vollauf zufrieden sein. Die ersten Minuten gehörten
den Gastgebern, welche mit ordentlich Zug zum Tor die Stadtrodaer
Defensive schon mal gehörig ins Schlingern brachte. Den ersten
Hochcharäter konnte Franzke nicht am Keeper Titzmann vorbeibringen. Kurz
darauf ein schöner Spielzug über Endler und Franzke. Letzterer geht in
den Strafraum und Worm steht im Rückraum völlig blank. 14 Meter,
Innenseite, rechtes Eck, 1:0 für Pharm. Beinahe zu einfach und
erschreckend, was Stadtroda da zeigt.
Danach bleibt Pharm dran, jedoch über lange Pässe auf die schnellen
Reimann und Fuchs wackelt auch die Abwehrreihe der Chemiker. Aber auch
völlig normal, wenn man mal die Schnelligkeit der beiden Spieler erlebt
hat. Glück, dass die Abschlüsse vergeben werden bzw. auch mal das Alu
herhalten muss. In der 22. Minute enteilt Simon Fuchs einmal mehr seinem
Gegenspieler und diesmal findet der Ball das Ziel. Ausgleich. Doch die
Gastgeber haben weiter Chancen, zu wenig Laufbereitschaft der Gäste und
gute Spielzüge der Pharmer ermöglichen immer wieder Torchancen. Köberlein darf sich gleich zwei Mal versuchen, doch wird der Ball
geblockt und anschließend klärt Buchda mit dem Kopf auf der Linie. Dann
ist Habereder durch und wird vom LETZTEN MANN, in diesem Fall Keeper
Titzmann, geerdet. Freistoß und nur Gelb und Trainer Schakau bläst die
Backen auf. Pharm im Pech, so muss man es sagen. Und hat man vorne Pech,
fehlt hinten das Glück. Eine Ecke der Rubrik „so hoch, das Schnee drauf
liegt" fällt Gärtner statt auf den Kopf, an den Arm und Läsker zeigt
auf den Elfer. Da muss die Stadtrodaer Bank schon wieder die Backen
aufblasen, bei soviel Zuneigung vom Schiedsrichter. Egal, der
Trainersohn macht das Ding in der 36. Minute und bringt den Gast zu
dieser Zeit glücklich in Führung.
Aber der SV Jenapharm ist noch immer die bessere Mannschaft, zeigt
hier viel mehr, ist läuferisch engagierter. Den wohl besten Spielzug des
gesamten Spiels zeigen die Protagonisten Habereder und Neuber. Ein
Zuckerpass durch die Abwehr in den 16er nimmt TechNick mit dem Außenriss
und vollendet am Torhüter vorbei zum 2:2-Ausgleich nur drei Minuten
nach der Gästeführung. Und das Ergebnis rückt die Verhältnisse gerade.
Kurz drauf kreuzt Henning den Laufweg vom zu schnellen Habereder und
nimmt diesen aus dem Rennen. Läsker sieht die Situation nicht richtig
und Linke an der Linie hat mehr damit zu tun, sich bei der Pharmer Bank
nach dem Moßbachspiel gleich noch ein paar „Freunde" zu machen, statt
auf Ballhöhe zu agieren.
Leider taucht kurz vor der Halbzeit Gärtner unter einer Flanke
drunter durch und Böhmel kann frei vor Vorbrink abschließen und bringt
Stadtroda erneut in Führung. Doch bis
zur Halbzeitpause zündet der Gastgeber den Turbo. Binnen 4 Minuten
brennt es mehrfach lichterloh in der Abwehr der Gäste und kurz vor dem
Halbzeitpfiff kracht der Abschluss von Habereder an den Innenpfosten.
Ärgerlich und so viel Glück muss man erst mal aufbringen, wenn die halbe
Mannschaft dem Geschehen zuschaut. Dann ist Pause.
Trainer Schakau zieht zu Beginn der 2. Hälfte Winterkorn weiter in
die Defensive, von wo aus er im Minutentakt gefährlich Flanken auf die
Stürmer bringt. Und das 2:4 fällt für die Gastgeber zu früh im Spiel. In
der 49. Minute spielt Wileschek auf Abseits und Fuchs ist durch. Im 1:1
gegen Vorbrink behält er kühlen Kopf. Bei Pharm macht sich so langsam
der Personalengpass der letzten Wochen bemerkbar, dennoch werden immer
wieder gute Aktionen gefahren und gerade die schnellen Endler und
Habereder zwingen ihre Gegenspieler zu kräftezerrenden Laufduellen.
Mehr als nur einmal müssen die Stadtrodaer dabei ans Trikot gehen,
doch Läsker verteilt sehr spät die Ermahnungen. Als Buchda endlich Gelb
sieht, holt ihn Schakau auch gleich vom Feld. In der 63. Minute geht es
über Stadtrodas besten Offensivmann wieder zu schnell für den Pharmer
Abwehrverbund und es steht 5:2. Wieder ist Fuchs der Torschütze. Danach
bettelt auch Henning im x-ten verloren Laufduell mit Habereder um den
Platzverweis, aber Läsker belässt es bei einer gelben Karte für drei
gleichartige Fouls.
Als Andy Raab in der 73. Minute vom Feld geht, meinte ein
aufmerksamer Spieler, "der sei mit Sicherheit keine 3 oder 4 Kilometer
im Spiel gelaufen". Da muss ich ihm Recht geben. Leider reichte dies
„Leistung" um hier als Sieger vom Platz zu gehen. In der 82. Minute wird
es noch schlimmer. Reimann macht endlich die Bude zum 6:2.
Standesgemäß? Nicht wirklich. Pharm kann bis zum Spielende
Offensivaktionen fahren und das Minimalziel ist mit dem Abpfiff
erreicht: Stadroda musste für den Sieg, der am Ende etwas zu deutlich
ist, kämpfen und Jenapharm nutzte dafür spielerischer Mittel.
Den Unterschied machten Fuchs und Winterkorn, mit allen anderen
konnte man, zumindest über eine gewisse Spielzeit, Schritt halten. In
Hälfte eins brauchte Stadtroda einen Aussetzer der Pharmer Abwehr, sowie
die unglückliche Aktion von Gärtner beim Elfer. Für den unterklassigen
Gastgeber hatte Schiri Läsker keine Geschenke parat, dennoch leitete er
die faire Partie sehr ordentlich. Lob gab es auch vom Stadtrodaer
Trainer Schakau an die Pharmer Mannschaft und man sieht sich sicherlich
im Winter noch mal. Entweder zum Testspiel, oder in der Halle, denn da
ist Jenapharm ja auch auf Landesebene vertreten.
Statistik zum Spiel:
Torfolge:
1:0 Robert Worm (10.)
1:1 Simon Fuchs (22.)
1:2 Robert Schakau (36./FE)
2:2 Nick Neuber (39.)
2:3 Daniel Böhmel (43.)
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2:4 Simon Fuchs (49.)
2:5 Simon Fuchs (63.)
2:6 Christian Reimann (82.)
SV Jenapharm Jena:
Vorbrink - Wileschek, Neuber (77. Döring), Gärtner, Kirscht, Habereder, Worm (MK), Balcerowski, Köberlein (65. Kubatzki), Franzke, Endler (82. Böhme)
FSV Grün-Weiß Stadtroda:
Titzmann - Schakau, Schurtzmann, Schicker, Reimann (MK), Böhmel (46. Kittner), Henning, Raab (73. Sebastian), Fuchs, Buchda (59. Willner), Winterkorn
Zuschauer: 55
Schiedsrichter: Dirk Läsker (Pößneck)