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Männer Thüringenliga

1. SC 1911 Heiligenstadt vs. SV BW Niederpöllnitz
3 : 1

Nur mit wilden Greenhorns geht es eben nicht
Spielbericht aus Niederpöllnitzer Sicht

 

„Mit diesem Kader …“ Was Kapitän Pohle frustriert und unheilschwanger in der Kabine nach dem Duschen abgelassen hatte, ging beileibe nicht gegen die jungen Burschen aus der Kreisliga-Reserve. Da muss man Anerkennung zollen, dass sie ins teilweise recht unterkühlte Wasser der Thüringenliga gestoßen wurden und nach bestem Wissen und Gewissen kämpften. Daburger (3 Spieltage Sperre), Eichelberger (Job), Schwikowski, Lemke (beide Verletzungen) und Oertel (Urlaub) sorgten für riesige Sorgenfalten. Trainer Hermannstädter hatte dann auf der Hinfahrt sich eine Nuance Galgenhumor bewahrt: „Ich habe heute zwei Stürmer, die sitzen auf der Bank.“Hätte er gewusst, dass ihm nach 70 Minuten mit Liebold (Zerrung), Wolferdorf (Kniegelenk) und Böttger (Gehirnerschütterung) weitere drei Spieler verletzt ausfallen – hätte er die sofortige Rückkehr ins heimische Blau-Weiß-Land angeordnet.


So aber verkündete er das, was sich alle vorgenommen hatten: „Ich kutsche hier nicht den halben Tag her und lasse mir die Bude vollhauen.“ Um genau das zu verhindern, setzte er Dennler auf die Libero-Position und Pohle wurde weiter ins Mittelfeld beordert, „um nach vorn etwas zu machen.“


Es ging gut los für Niederpöllnitz. Nach 4 Minuten setzt sich Fischer in Bewegung, Hottenrott kann seinen Schuss per Fußabwehr klären, den Abpraller legt Behling für Pohle auf – 0:1. Nur Pessimisten hätten jetzt wohl schon Parallelen zum Vorjahr erkannt. Letztlich lief das Spiel aber in ähnlichen Bahnen ab. Nur 5 Minuten später versenkt Ständer per Kopf den Freistoß von Papst zum 1:1. Der SC legte ein höllisches Tempo vor, um bereits in dieser jungen Phase des Spieles alles klar zu machen. Niederpöllnitz ließ sich relativ locker das Heft und den Auftaktoptimismus aus der Hand nehmen und „hielt nicht mehr dagegen“ (Hermannstädter). Nur noch Fischer (16.) hatte  einen eher ungefährlichen Schuss auf Lager. Ansonsten „rollte eine Welle, initiiert von Ständer und Papst auf das Weißgärber-Tor zu, ohne jedoch große Chancen zu erzielen“ (Hermannstädter). Naja, ganz können wir uns dieser Einschätzung nicht anschließen, denn die Schüsse von Papst (Freistoß an die Lattenunterkante/17.), Orschel (tückischer Flatterball/24.) oder wiederum Papst (Flachschuss knapp vorbei/37.), ganz zu schweigen von den noch falsch justierten Versuchen von Ständer zeigten  deutlich, „dass die schon mehr laufen, energischer den Ball wollen.“ Und der BW-Trainer weiter: „Wir haben uns ganz schön denen ihr Spiel aufdrücken lassen.“

 

Das sollte nun im zweiten Durchgang alles besser werden, aber die bereits zu Beginn erwähnte unglaubliche Verletzungsmisere, die innerhalb von nur 20 Minuten jegliche taktische Konzepte über den Haufen warf, begann ja nun. „Wer das nächste Tor macht, gewinnt dieses Spiel“ orakelte der BW-Trainer. Das ließ aber zunächst auf sich warten. Der SC schnappte nach dem hohen Tempo erst einmal Luft und Niederpöllnitz konnte sich ein wenig aus der Umklammerung befreien … und fast dieses Tor erzielen. Der Freistoß von Pohle landet Böttger am langen Pfosten auf dem Fuß, aber der kann ihn nicht sauber stoppen (56.). Dix und besonders der –mit Verlaub- wie ein Pferd rackernde Kapitän Pohle kämpften verbissen mit hohem Laufaufwand, um die Mannschaft nach vorn zu treiben. Aber Offensivaktionen blieben auch in dieser Partie so selten, wie im Durchschnitt in den bisherigen Spielen. So kam denn der Hausherr wieder auf Touren und hatte mit Jürgen Ständer einen Mann, der gnadenlos Fehler bestrafte. Erst verwertete er eine Flanke von Papst, nimmt den Ball mit der Brust an und drischt ihn ins Gehäuse (59.), beim 3:1, Sekunden vor Schluss, hatte Weißgärber wohl schon den Kanal voll, wollte selbst mit nach vorn und wurde an der eigenen Strafraumgrenze ausgespielt – Ständer hat wenig Mühe, den Ball ins leere Gehäuse zu schieben. Der Erfolg ging letztlich auch in dieser Höhe in Ordnung. Zu wenig war von BW gekommen, um Hoffnung auf ein besseres Abschneiden zu wecken.

 

Ich persönlich schließe mich der Meinung von K. Schmidt an: „Niederpöllnitz hat die Spieler, um die Klasse zu halten. Keine Frage. Aber die müssen eben auch da sein.“ Fast nur mit willigen, jungen, aber eben auch unerfahrenen Spielern gegen ausgebuffte Mannschaften anzutreten, wird auf Dauer nur ein Ergebnis bringen – Good bye, Thüringenliga.


Torschützen: 0:1 Pohle (3.), 1:1, 2:1, 3:1 Ständer (9., 59., 89.)
Zuschauer: 140

SC Heiligenstadt: Hottenrott, Th. Siebert (GK), Kruse, Papst, Deppe, Ständer, Orschel, Hanusch, Held, Möhlhenrich (78. M. Siebert), Lubojanski


BW Niederpöllnitz:
Weißgärber, Pohle, Behling, Thom, Dennler, Peters, Fischer (GK), Wolfersdorf (65. Skujat), Liebold (40. Ch.Böttcher), Dix (GK), Böttger (70. Schmidt/GK)

 

Schiri: Wiatrek (Witthauen/Hessen). Übersah etliche Fouls, entschied im Zweifelsfall für die Gastgeber. Sehr junger Linienrichter, beim 2:1 überfordert, da Ständer den Ball im Abseits annahm.

 

 



 



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