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Von der Angst zu verlieren Gerechtes Remis zum Auftakt Die Devise, die man in beiden Lagern für dieses Auftaktspiel ausgegeben hatte, wurde schon nach wenigen Minuten klar: Nach 90 Minuten wollte man nicht als Verlierer vom Platz gehen. So war die Angst an diesen Abend im Hammergrund auf beiden Seiten wohl der 12. Mitspieler. Nach dem 0:0, übereinstimmend als gerecht eingestuft, waren dementsprechend auch beide Trainer mit dem Punkt nicht unzufrieden. „Auf dem zu Null lässt sich aufbauen“, so Ilmenaus Coach Wieland Kühn. „Das Abwehrverhalten stimmte“, meinte Pendant Thomas Giering, der seine Mannschaft mit punktgenauen Anweisungen von der Außenlinie immer wieder instruierte. Dabei machte die Aktion von Ilmenaus Grabe nach sechs Minuten Lust auf mehr. Aber sein 16-Meter-Handfreistoß Richtung Toreck holte Torhüter Robert Müller mit artistischer Parade aus demselben. Dass er die nächsten 84 Minuten dann eher geruhsam verbringen sollte, hatte der 26-Jährige zu diesem Zeitpunkt wohl nicht erwartet. Die größte Aufregung für ihn verursachte ausgerechnet ein Teamkollege. Marko Lorenz, der seine neue Rolle im Deckungsverbund mit all seiner Routine ausfüllte, fabrizierte bei einer Rückgabe fast ein Eigentor. Ansonsten nahm ihm die umformierte Viererkette mit Wachsmuth und Lorenz in der Innenverteidigung und den oft auf Offensivfüßen wandelnden „Außen“ Rudolph und Gerlach die Arbeit weitestgehend ab. „Die Mannschaft hat das neue System angenommen. Die Kette bietet uns einige Angriffsvariationen“, gewann Kapitän Torsten Metsch dem Match eine weitere positive Seite ab. Da sich der Neuling weit zurückzog, besaßen die Gäste optische und auch spielerische Vorteile, ohne allerdings, bei allem Bemühen, die gleichfalls sichere Germania-Abwehr knacken zu können. Da mangelnde es nach durchaus manch sehenswerter Passfolge im Mittelfeld letztlich am präzisen Zuspiel in die Spitze. Ein Manko, an dessen Beseitigung der FC-Trainerstab sicher noch arbeiten wird. Und wenn doch einmal einer der Bälle, die oft diagonal geschlagen wurden, in den Strafraum segelten, war Ilmenaus Hüter B. Schmidt zur Stelle. Nur einmal, bei einem Schuss von Woitzat (19.), musste er nach unten tauchen. Eine weitere Aktion, ein Heber des eingewechselten Leib, der noch einmal für Schwung beim FC Einheit sorgte, sah ihn als Zuschauer (61.). Doch die Kugel flog knapp über die Latte. So pegelte sich die faire Partie, in der der überzeugende Unparteiische Tino Menzel (Gompertshausen) den gerade aufs Feld gekommenen 17-jährigen Thomas Gäbler den gelben Karton wegen einer Schwalbe vor die Nase hielt (79.), zwischen den Strafräumen ein. Das Mittelfeld habe sich gegenseitig neutralisiert, beschrieb Kühn diesen Zustand. Beide Seiten ließen nun keine Möglichkeiten mehr zu, gab ihm Giering Recht. Der musste ebenso wie sein Gegenüber auf einige Stammspieler verzichten. So fehlten bei den Grün-Gelben Richter, Keil, Seibel, Braunschweig und Schneider. Die Statistik: SV Germania: D. Schmidt II, D. Schmidt, I, Grabe, Alexy, Dobrocki (89. Kühn), T. Huck, Trier, Kiehn, Heinrich, Scheffler, Jüngling. FC Einheit: Müller, Gerlach, Lorenz, Wachsmuth, Rudolph, Metsch (77. Gäbler), Hofmann (57. Leib), Wiegand, Walther, Woitzat, Hiersche. Zuschauer: 350 Schiedsrichter: Menzel (Gompertshausen). Spielbericht von Hartmut Gerlach (Rudolstadt) FUSSBALL, LANDESLIGA‑AUFTAKT Nullnummer und viel Langeweile Germania Ilmenau ‑Elnhelt Rudolstadt 0:0 Der Dauerregen verzog sich rechtzeitig vor Anpfiff aus dem Hammergrund und machte am Ende sogar der Sonne Platz; auch 350 Zuschauer waren dieser Saisoneröff- nung von Thüringens oberster Spielklasse angemessen. Nicht angemessen waren indes die Leistungen auf dem grünen Rasen und das Ergebnis entsprach dem Gebotenen. Wenn der Gastgeber nur einmal (6.) und der Gast nur zweimal (19., 67.) überhaupt das jeweilige gegnerische Tor treffen, können am Ende nur eine Nullnummer und weitgehende Langeweile heraus kommen. Ilmenau überraschte mit einer "Blitz‑Neuverpflichtung", dem Erfurter Stürmer Michael,Jüngling (19), zuvor beim FC Rot Weiß im A‑Juniorenkader. Der Youngster zeigte auch eine recht ordentliche Ballbehandlung und wird sicher für die Germa- nia noch sehr hilfreich werden. Ansonsten vermochte der Gastgeber aber mit nichts zu über- raschen. Als Grabe einen erstklassigen Freistoß auf das Rudolstädter Tor losließ, den Müller aber ebenso erstklassig parierte (6.), war das Germania‑ Pulver für lange Zeit verschossen. Der Aufsteiger zeigte sich vor allem im Mittelfeld schlecht abgestimmt. T. Huck, wie immer Engagiert, fand zu den sehr zurückhaltend agierenden Kiehn und Heinrich wenig Bindung, und vorn vermochte Scheffler die Bälle nicht ausreichend zu kontrollieren. Rudolstadt wirkte etwas gefährlicher, vor allem mit langen Diagonaleingaben in die Spitze. Doch Schmidt erwies sich hier als gut mitspielender Torwart und machte zwei gefährliche Situationen zunichte. Nach dem Wechsel kam bei Germania für fast eine halbe Stunde das Angriffsspiel völlig zum Erliegen. Rudolstadt hatte nach der Einwechselung von Leib kurzzeitig klare Vorteile. Doch die insgesamt recht sichere Ilmenauer Abwehr war bald Herr der Situation. Ein, zwei gute, aber nicht wirklich zwingende Angriffe (.T. Huck) folgten noch, dann sorgte der unsicher wirkende Einheit-Abwehrchef Lorenz noch fast für ein Eigentor (86.) – und das war´s dann gewesen. Germania-Trainer Wieland Kühn zeigte sich aber nicht unzufrieden: „Der Punktge- winn ist ein erster Erfolg, ansonsten brauchen wir Geduld. Die Mannschaft muss sich erst an die höhere Spielklasse gewöhnen.“
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