Zum Pokal-Viertelfinale traten die Damen des TSV Sundhausen am
vergangenen Samstag die lange Auswärtsreise ins ostthüringische
Eisenberg an. Aufgrund von Krankheit und anderen Verhinderungen konnte
Trainer N. de Coster nur auf zwölf Spielerinnen zurückgreifen, die nach
2016 den zweiten Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte perfekt machen
wollten. Damals schlug man im Viertelfinale den Weimarer FFC mit 1:0. Da
das Team aus dem bisherigen Saisonverlauf viel Selbstvertrauen aufbauen
konnte und auch die abhanden geglaubte Treffsicherheit wiedererlangte,
standen die Vorzeichen für die TSV-Frauen trotz der dünnen Personaldecke
durchaus positiv.
Die Gegnerinnen der SG FSV Einheit Eisenberg
spielen aktuell in der Kreisoberliga und sind dort souveräner
Spitzenreiter. Dass sie es nicht zufällig in die Runde der letzten Acht
geschafft haben, machten sie gleich von Spielanpfiff klar. Spürbar
motiviert durch die Anfeuerungen des Publikums sowie mit voller
Entschlossenheit scheuten sie keine Zweikämpfe und überraschten die
Gäste mit teils überfallartigen Angriffen. Zudem agierten sie sicher und
ohne großen Respekt vor dem höherklassigen Gegner am Ball. Die erste
aussichtsreiche Tormöglichkeit hatte allerdings nach wenigen
Spielminuten T. Letsch, die sie leider freistehend vor FSV-Torfrau A.
Schreiber vergab. Vor allem bei Standardsituationen blieben die
Sundhäuserinnen gefährlich, so verfehlten Kapitänin S. Drehmann sowie
Innenverteidigerin J. Klein mit ihren Kopfbällen das Gehäuse jeweils
nach einem Eckstoß von L. Brand nur knapp. Die lauffreudige Brand hatte
ihrerseits mit einem Distanzschuss eine weitere Chance für die Gäste. In
der 22. Minute konnte dann jedoch die Heimmannschaft ihren
Führungstreffer bejubeln. Angesichts des Spielverlaufs nicht unverdient,
aber dennoch regelwidrig erzielte Eisenbergs Stürmerin J. Henkel aus
einer eindeutigen Abseitsposition das 1:0 für den Außenseiter. Da diese
Regelwidrigkeit vom Unparteiischen nicht geahndet wurde, mussten die
TSV-Frauen die Entscheidung trotz Protestbekundungen akzeptieren und
fortan verstärkt auf die eigenen Fähigkeiten setzen. Bis zum
Halbzeitpfiff passierte bis auf einen Außennetz-Treffer von Letsch,
einem Schuss von I. Hartmann und einigen unplatzierten
Abschlussversuchen der Eisenbergerinnen nichts Nennenswertes mehr.
Hatten die Gastgeber in Sachen Einstellung in den ersten 45 Minuten
eindeutig die Oberhand, wandelte sich das Bild nach dem Seitenwechsel
fast vollständig. Deutlich konsequenter in der Zweikampfführung und
sichtlich entschlossen kamen die Sundhäuserinnen aus der Kabine. Sie
rissen das Spielgeschehen an sich, kombinierten sich mit ansehnlichem
Kombinationsfußball bis in die gegnerische Hälfte und boten der
Heimmannschaft nur wenig Raum für die eigenen Angriffsbemühungen. Gute
zehn Minuten nach Wiederbeginn ahndete der Schiedsrichter einen
kontrollierten Rückpass einer Eisenberger Defensivspielerin, welcher von
Schreiber mit der Hand aufgenommen wurde. Drehmann ließ sich diese
Chance nicht entgehen und nagelte den indirekt ausgeführten Freistoß aus
ca. 5m unter die Latte zum Ausgleich. In der 69. Spielminute belohnten
sich die TSV-Damen nach einer guten Kombination und dem erfolgreichen
Abschluss von K. Stötzel mit der 2:1 Führung für ihren couragierten
Auftritt in der zweiten Halbzeit. Zuvor scheiterte bereits Letsch mit
ihrem Schuss, der knapp über das Tor ging. Kurz nach der Gästeführung
bekamen die Gastgeber einen Freistoß aus aussichtsreicher Position
zugesprochen. Diese Chance ließen sie genau wie ein paar weitere
allerdings ungenutzt liegen, wodurch TSV-Torfrau S. Curth nicht in
ernste Bedrängnis gebracht wurde. Fast mit dem Schlusspfiff erzielte die
eingewechselte C. Bley mit ihrem Freistoßtor den 3:1 Endstand aus
Gästesicht.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Damen der SG FSV
Einheit Eisenberg vor allem in der ersten Hälfte zeigten, dass sie ein
aufstrebendes Team sind, mit denen in den kommenden Jahren auch in den
höheren Spielklassen gerechnet werden kann. Aufgrund der größeren
Spielanteile und der konditionellen Überlegenheit vor allem in Hälfte
zwei ist der Halbfinaleinzug der TSV-Damen definitiv verdient. Im
Frühjahr vor zwei Jahren konnten die Westthüringerinnen die damals
unterklassigen Saalfeld Titans mit 4:1 bezwingen und dadurch ins Finale
gegen die Reserve des FF USV Jena einziehen. Dort unterlag man nach
großem Kampf mit 0:2. Bevor man allerdings vom erneuten Finaleinzug
träumen kann, wartet zunächst eine ganz schwere Aufgabe im Halbfinale.
Egal ob gegen den FFV Erfurt, F.F.C Gera oder den Sieger aus der Partie
FSV Uder/FF USV Jena II, die Sundhäuserinnen werden in jedem Fall in der
Außenseiterrolle in die Partie gehen.
Nach der unglücklichen
letzten Saison zeigt die Leistungskurve des TSV Sundhausen unabhängig
vom Pokalabschneiden eindeutig in die richtige Richtung. Bleibt die
mannschaftsinterne Stimmung weiterhin so gut, trainiert das Team
kontinuierlich und fokussiert, dann bleiben die beiden Missionen für
2019: Wiederaufstieg in die Verbandsliga sowie Finaleinzug in den
Landespokal, keine realitätsfernen Vorhaben für die TSV-Frauen.
Die Statistik zum Spiel:
Torfolge: 1:0 Julia Henkel (22.) ----------------------------------- 1:1 Sandra Drehmann (57.) 1:2 Kristina Stötzel (69.) 1:3 Christin Bley (90.)
SpG Eisenberg/Hermsdorf: Schreiber - Beyer, Tympel (87. Babic), Lorenz, Winckelmann, Bezold (C / 88. Klabes), Münch, Mehnert, Henkel, Eisel, König
TSV 1869 Sundhausen: Curth - Wolf, Sandra Drehmann (C), Schleif, Letsch, Keller (73. Bley), Hildenbrandt, Stötzel, Brand, Julia Klein, Hartmann
Zuschauer: 50
Schiedsrichter: Mario Bonde (Kraftsdorf)
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