Dass der Oberligist beim
Landesklassevertreter SG SpVgg. Siebleben 06 am Ende so deutlich
gewinnen würde, zeichnete sich nach dem eher mageren Halbzeitergebnis
nicht ab. Aber die sieben Treffer animierten Renè Just, den Sportlichen
Leiter, zum lustigen Wortspiel Sieb(en)leben.
Dabei hatten die
Rudolstädter, bei denen diesmal Tim Ackermann den wegen einer familiären
Feier verhinderten Chefcoach Holger Jähnisch vertrat, in den ersten 45
Minuten nur wenig zu lachen. Die Mannschaft, in die gegenüber dem
Oberligapunktspiel bei Chemie Leipzig Torhüter Adam Marczuk, Lukas
Hodek, Georg Kaiser, Philipp Röppnack, Vincent Michl und der bisherige
Langzeitverletzte George Seturidze in die Anfangsformation rückten, tat
sich zunächst schwer. „Wir mussten uns an das harte und recht kleine
Geläuf gewöhnen", hatte Ackermann Verständnis für reichlich Leerlauf im
Einheit -Spiel vor der Pause. Dabei besaß Marco Riemer, der als
Sturmspitze begann, schon nach zwei Minuten die große Chance, seine
Farben in Führung zu bringen. Aber eine Sieblebener schlug das Leder
noch von der Torlinie. Wenig später (7.) scheiterte Seturidze am
SpVgg-Torhüter.
Mehr ließen die mit
einer Fünfer-Abwehrkette agierenden Gastgeber zunächst nicht zu. Deshalb
war Trainer Philipp Bergmann auch mit der Leistung seiner Schützlinge
in der ersten Hälfte zufrieden. Seien Mannschaft habe gut gestanden und
den Gegner zu vielen langen Bällen gezwungen. Doch die endeten wie auch
manche gut gemeinte und schnell gespielte Kombination oft im „Nirwana".
In dieser Phase habe man kaum einen Klassenunterschied gespürt, lobte
Bergmann seine Elf.
Die geriet nach einem
Freistoß dann doch in den Rückstand. Bei einem Freistoß von Riemer von
links war der nach vorn geeilte Mateusz Szymanski mit dem Kopf zur
Stelle, wobei Christian Schreiber dem Ball wohl noch die entscheidende
Richtung ins eigene Tor gab (20.). Nach einer halben Stunde hatten die
Hausherren ihre erste und gleichzeitig beste Möglichkeit in der 1.
Halbzeit, aber sie verzogen knapp. Kurz zuvor verpasste Seturidze bei
seinem „Riesen" die Resultatserhöhung (29.). Und auch Gehrmann
scheiterte aus allerdings spitzem -Winkel am Torwart der Nullsechser
(35.). Wenig später lag der Ball dann auf dem Elfmeterpunkt.
Vorausgegangen war ein Handspiel eines Sieblebeners auf der Linie, was
der Unparteiische jedoch nicht als Absicht wertete, sodass der Sünder
auf dem Feld bleiben durfte. Aber Riemer, ansonsten ein sicherer
Vollstrecker, lupfte die Kugel aus Elf Metern über den Kasten (37.).
Diese Aktion motivierte
die Platzelf, die nach 42 Minuten noch einmal in Tornähe kamen und bei
einem Schuss von Röppnack auf der Hut seine mussten, weiter (45.). Das
bekräftigte auch ihr Trainer, der im zweiten Abschnitt jedoch mit
ansehen musste, wie der bislang dominierende höherklassige Gast jetzt
nicht nur weiter überlegen war, sondern auch die Tore machte. Alles
andere hätte ihn auch sehr verwundert, so Bergmann. „Nun gab es einen
klaren Klassenunterschied und die Rudolstädter haben sehr gut gespielt.
Bei uns ließen aber auch die Kräfte nach", resümierte er.
Zwar gehörte die erste
Gelegenheit nach Wiederbeginn dem Landesklassisten (50.) - hier konnte
Marczuk zeigen, dass er ein durchaus gleichwertiger „Ersatz" auf der
Torhüterposition ist - aber dann begann der Oberligist mit dem munteren
Toreschießen. Zunächst wieder vom Elfmeterpunkt. Erneut schnappte sich
Riemer nach einem Foul an Tim Rühling das Leder. Diesmal wuchtete er es
humorlos ins Eck (58.). Danach wurde die bis dato gut stehende
Sieblebener Hintermannschaft immer löchriger und der FC hatte oft freies
Schussfeld. Er schraubte das Ergebnis, vor allem in den Schlussphase,
deutlich nach oben und landete am Ende einen Sieg, der, wenn man sich
die Torchancen und die Spielanteile anschaut, wohl auch in dieser Höhe
in Ordnung geht.
Es spricht für die
Einheimischen, dass sie bis zuletzt versuchten, wenigstens den
Ehrentreffer zu erzielen. Aber sie scheiterten sowohl an ihrer
Abschlussschwäche als auch noch zwei Mal am Einheit-Keeper (78., 81.).
„In der zweiten Halbzeit haben wir unsere Klasse ausgespielt und auch
unsere Kräftevorteile genutzt", zog der Jähnisch-Stellvertreter ein
positives Fazit der sportlichen Stippvisite in den Landkreis Gotha.
Tim Ackermann wird so
wie Holger Jähnisch und die Spieler heute Abend nach Gera schauen, wenn
Oberbürgermeister Julian Vonarb die 2. Hauptrunde im Landespokal
auslost.
Torfolge : 0:1 Mateusz Lukasz Szymanski (20.) ----------------------------------------------------- 0:2 Marco Riemer (58./ST) 0:3 Max Gehrmann (63.) 0:4 Lukas Schirrmeister (69.) 0:5 Leonard Gehrmann (81.) 0:6 Marco Riemer (89.) 0:7 Patrik Schlegel (90.)
SpG Siebleben/Seebergen : Schuchardt - Merten (63. Söffing), Schreiber, Wapenhensch, König (MK), Michele Lehmann, Lodato (70. Schröder), Türk (70. Trenks), Sören Lehmann, Herr, Körber
FC Einheit Rudolstadt : Marczuk - Schirrmeister, Szymanski, Röppnack, Max Gehrmann (69. Schlegel), Hodek, Kaiser, Michl (63. Leonard Gehrmann), Rühling, Riemer (MK), Seturidze (69. Raul Victor Xavier Amaro)
Zuschauer : 133
Schiedsrichter : Daniel Bartnitzki (Erfurt)
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