Das war so ärgerlich: Der ZFC Meuselwitz
ist gestern im Halbfinale des Thüringenpokals bei Ligakonkurrent Wacker
Nordhausen mit 0:1 ausgeschieden. In der 89. Minute, als alle schon mit
der Verlängerung rechneten, war es Pierre Becken, der vor 1044
Zuschauern das goldene Tor für die Hausherren erzielte und den Gästen
den K.o. versetzte.
Bis dahin erlebten die Zuschauer zwei eher
zurückhaltende Mannschaften. Höhepunkte gab es in der ersten Halbzeit
kaum. Die Gäste aus Meuselwitz, die von ihrer sechsten Finalteilnahme im
Freistaat träumten, hatte ein leichtes optisches Übergewicht,
Nordhausen die besseren Gelegenheiten, wenn man die so nennen kann. So
scheiterte Murat Bildirici in der 18. Minute nach Vorarbeit von Nils
Pfingsten-Reddig am Meuselwitzer Keeper Steven Braunsdorf. Ansonsten war
vor den gegnerischen Strafräumen in den ersten 45. Minuten Schluss. Das
zeigt auch, dass es im ersten Durchgang keine Eckbälle gab.
Auch in
Halbzeit zwei wurde die von größter Vorsicht geprägte Partie lange nicht
viel besser. Beide Teams belauerten sich weiter. Zumindest bis in die
Schlussphase, als das Spiel doch noch etwas Fahrt aufnahm. Vielleicht
wollten beide die drohende Verlängerung umgehen. So startete in der 68.
Minute das Meuselwitzer Sturmduo Rufat Dadashov und Jakub Wiezik einen
verheißungsvollen Zug gen Wacker-Tor. Aber Dadashov verzog um
Zentimeter. Wenig später forderten die Gäste Strafstoß, nachdem Becker
Dadashov im Strafraum zu Fall brachte. Aber Glück für Wacker:
Schiedsrichter Steven Greifs Pfeife blieb stumm. Ganz anders und viel
bitterer für den ZFC in der 77. Minute, als Francesco Lubsch, der zuvor
schon die gelbe Karte wegen Meckerns gesehen hatte, wegen eines Fouls
mit Gelb-Rot vom Platz flog. Das schwächte die Gäste entscheidend, ohne
dass Nordhausen daraus umgehend Kapital schlagen konnte. Insgesamt
agierten auch die Hausherren ideenlos und hatten erst in der 89. Minute
einen lichten Moment: Nach einer Ecke von Pfingsten-Reddig stand Becken
goldrichtig und schob das Leder aus vier Metern über die Linie. Das
war’s, denn ein Horoszkiewicz-Kopfball in der Nachspielzeit wurde von
Keeper Rauhut abgewehrt. Nordhausen bleibt im Rennen und will am
Himmelfahrtstag im Erfurter Steigerwaldstadion erstmals wieder nach 1997
nach dem Pott greifen. Gegner ist dann entweder Thüringenligist Weimar
oder Rot-Weiß Erfurt.
ZFC-Trainer Heiko Weber war nach dem Spiel
völlig bedient. „Glückwunsch an Nordhausen zum Pokalfinale", meinte er
nur kurz und knapp. Nordhausens René van Eck meinte: „Meuselwitz war
heute der erwartet starke Gegner. Und eigentlich hätte es Elfmeter
gegen uns geben müssen. Jetzt aber freuen wir uns auf das Finale."
Die Statistik zum Spiel :
Tor : 1:0 Pierre Dominik Becken (88.)
FSV Wacker 90 Nordhausen :
Rauhut - Günzel, Herröder, Becken, Bergmann - Becker (MK), Peßolat - Djengoue (72. Harrer), Pfingsten-Reddig, Bildirici (90. Hägler) - Schulze
ZFC Meuselwitz :
Braunsdorf - Horoszkiewicz, Le Beau, Weinert, Mäder - Lubsch (77. GRK), Trübenbach, Dartsch (89. Felix Müller), Rudolph - Dadashov, Wiezik (71. Brinkmann)
Zuschauer : 1.044
Schiedsrichter : Steven Greif (Westhausen)