Ausgeglichene Pokalpartie - Gastgeber nutzte Chancen nicht
„Schade." Das war nach dem Landespokalspiel, das ZFC-Coach Heiko Weber
als rassig, aber sehr fair charakterisierte, wohl beim Einheit-Anhang
das am häufigsten gebrauchte Wort. Es brachte den Spielverlauf auf den
Punkt. Der Gastgeber hatte im Vergleich mit dem Regionalligisten in
diesem Viertelfinale sehr gut gespielt und war unglücklich
ausgeschieden. Dabei war der erneut einsatz- und laufstarke Angreifer
Benjamin Bahner der Pechvogel des, wettermäßig gesehen, ungemütlichen
Nachmittags im städtischen Stadion Rudolstadt. Er ließ die beiden besten
Chancen der Einheimischen aus (31., 78.) aus und war auch der
unfreiwillige Vorbereiter für das einzige Tor. Nach einem Eckball
misslang ihm im eigenen Strafraum ein Abwehrschlag. Das Leder kam durch
Zufall zu Rufat Dadashov und der ließ sich das Geschenk nicht entgehen
(68.).
Bis dahin hatten die Rudolstädter dem Favoriten einen großen Kampf
geliefert. Sie begannen ohne Respekt und sorgten durch Jakob Schneider,
der gegen den Meuselwitzer Keeper Andreas Naumann einen Tick zu spät kam
(3.), für die erste Aufregung im Strafraum der Zipsendorfer. Nach einer
knappen Viertelstunde wurde es auch auf der Gegenseite gefährlich.
Zunächst wuchtete der gut freigespielte Dadashov das Leder aus acht
Metern über den Balken (14.). Nur sechzig Sekunden später verfehlte Andy
Trübenbach, der auf der rechten Seite enteilte, den Kasten von Tim
Ackermann haarscharf (15.). Diese beiden Möglichkeiten sollten für lange
Zeit die beiden einzigen für den ZFC aus dem Spiel heraus sein, denn
der Oberligist hatte die Gästeoffensive im Griff. Nach vorn passierte
jedoch vorerst wenig.
Doch in der 31. Minute hätten die Grün-Gelben in Front gehen müssen. Da
gab es zuerst den Schuss von Marco Pusch, den Naumann parierte. George
Seturidze an diesem Tag vielleicht der beste Mann auf dem Platz, setzte
nach und flankte. Am langen Pfosten stürmte Bahner heran, aber er köpfte
aus einen Metern über das leere Gehäuse. „Benni war in Rückenlage und
traf den Ball somit nicht exakt", erklärte Renè Just, der sportliche
Leiter der Rudolstädter, das Missgeschick des Stürmers.
Bis zur Pause kam der ZFC im Minutentakt zu einigen Freistößen (38. 39.
40.), die aber entweder in der Mauer endeten oder das Ackermann-Tor
deutlich verfehlten. Auch Schneider traf mit seinem Standard nicht
(45.). So ging es torlos in die Pause.
Die zweite Periode begann mit einem Kopfball von Marco Riemer, der aber
sein Ziel verfehlte (48.). Auch danach verlief die Partie ausgeglichen,
wobei der Weber-Elf im Vorwärtsgang kaum etwas Konstruktives einfiel.
„Ich habe uns die erste Stunde deutlich besser als Meuselwitz gesehen",
beurteilte Einheit-Trainer Holger Jähnisch die Partie bis dahin. Aber er
fügte auch hinzu: „Danach ist der Gegner mit Vehemenz gekommen und hat
auch das Tor gemacht. In dieser Phase haben wir auch ein Stück weit zu
tief gestanden und mussten unserem Spiel wohl etwas Tribut zollen." Sein
Gegenüber auf der Trainerbank hatte keine andere Auffassung: „Wir
wussten, was uns hier in Rudolstadt erwartet. Die Einheit ist
mittlerweile eine Spitzenmannschaft in der Oberliga mit sehr, sehr
ausgebufften Spielern. Ich war dennoch etwas verwundert, dass unser
Gegner so einen guten Fußball spielt."
Doch der wurde dafür nicht belohnt, denn nach dem erwähnten
Lattenknaller brachten auch ein Bahner-Kopfball (81.) und ein Schuss des
eingewechselten Sven Ruprecht (90.) nichts ein.
Da die Platzherren ihre Deckung öffneten, kam auch der Gast noch zu zwei
Chancen durch Yves Brinkmann (83., 90.+1). In beiden Fällen bewies
Ackermann seine Klasse und verhinderte Treffer.
Holger Jähnisch wollte die Niederlage nicht am Schiedsrichter, dessen
Zweikampfbeurteilung und Kartenverteilung nicht immer die Zustimmung des
einheimischen Publikums fanden, festmachen. „Letztlich ist es aber so,
dass man, wenn man ausscheidet, die Fehler bei sich selbst suchen muss.
Wir müssen in der Lage sein, in so einem Spiel und auf diesem Niveau aus
drei, vier guten Chancen auch ein Tor zu machen", sagte her, war aber
mit der zu kurzen Nachspielzeit des Geraer Oberligareferees nicht
einverstanden. Dass das Ausscheiden der Rudolstädter unglücklich war,
wollte auch Trainerkollege Weber nicht bestreiten. „Oft ist es so, dass,
wenn man höherklassig ist, durch ein relatives Glückstor gewinnt. Wir
haben in zwei, drei Situationen auch das Glück auf unserer Seite gehabt,
sind aber froh, dass wir hier gewonnen haben und dass es ein
Zu-Null-Sieg ist", befand er zur Pressekonferenz. Nun wünscht sich der
Meuselwitzer Übungsleiter ein gutes Pokallos. Dazu hat er auch klare
Vorstellungen: „Am liebsten wäre mir der SC 03 Weimar."
Die Statistik zum Spiel :
Tor : 0:1 Rafat Dadshov (68.)
FC Einheit Rudolstadt :
Ackermann - Güttich (75. Röppnack), Grabinski (MK), Riemer, Bahner, Schneider, P. Schröter (75. Rupprecht), Sträßer, Seturidze, Pusch (82. Nitsch), Derbich
ZFC Meuselwitz :
Naumann - Lubsch, Kaiser (82. Felix Müller), Mäder, Weinert (MK / 87. Crnomut), Trübenbach, Dadashov, Raithel, Haider Kamm Al-Azzawe, Le Beau, Brinkmann
Zuschauer : 312
Schiedsrichter : Stefan Prager (Gera)