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Männer Thüringenpokal

ZFC Meuselwitz vs. FC Carl Zeiss Jena
0 : 2

Erforderliche Bestleistung fehlte für Pokalsieg

von Frieder Wittmann (Meuselwitz)

Unter exzellenten Bedingungen in der Meuselwitzer bluechip Arena besiegte der FC CZ Jena im Thüringer Landespokalfinale den ZFC verdientermaßen mit 2:0 vor der Rekordkulisse von 4 540 Zuschauern. Die Gäste aus Jena hatten ihre bisherigen vier Spiele auf dem Weg ins Finale ohne Gegentore, bei eigenen 20 Treffern, gewonnen, aber auch die Zipsendorfer konnten auf ein Torverhältnis von 8:0 verweisen; dabei war das Spiel gegen den 1.FC Gera wegen Rückzug der Mannschaft mit 2:0 gewertet worden. Die Zeiss-Städter wollten sich nach ihrem Abstieg aus der 3.Liga und einer vierjährigen Abstinenz in der 1.DFB-Hauptrunde wenigstens im Pokalgeschehen schadlos halten, um ihre Fans versöhnlicher zu stimmen bzw. die mit einem Sieg möglichen finanziellen Gewinne einfahren. In der jüngeren Vergangenheit war man zweimal mit einer 1:2-Niederlage am ZFC aus dem Pokalwettbewerb ausgeschieden. Die Heimelf wollte als sportlichen Höhepunkt des Spieljahres 2011/12 zum dritten Mal infolge den Landespokal gewinnen, um so erneut in den Lostopf für die 1.DFB-Pokalrunde zu gelangen. Unabhängig vom Ausgang des Finales werden sich beide Teams, wenn auch mit verändertem Spielerkader, im kommenden Spieljahr in der Regionalliga Nordost gegenüber stehen.

Der ZFC musste den Sieg in einem niveauvollen Pokalspiel einem überzeugenden FC CZ Jena überlassen. In beiden Halbzeiten konnte der ZFC dann nur jeweils zwanzig Minuten Gleichwertigkeit erspielen und einem erfahrenen sowie dominierenden Akteur wie Jan Simak gelang der berechtigte Führungstreffer (39.). Dazu erzielte Routinier Sebastian Hähnge, zehn Minuten nach seiner Einwechslung, das spätere Endresultat von 2:0 für die Jenaer (84.). Dem ZFC fehlte es an diesem Tag an der Frische und einigen Spielern an der notwendigen Tagesform, um diesen Gegner gebührend begegnen zu können und das Spiel zu bestimmen. Dazu konnten sich die Gastgeber im Verlaufe der Begegnung trotz der Einwechslungen nicht entscheidend aus ihrer anfänglichen zurückhaltenden Einstellung befreien und sie kamen nur sehr sporadisch zu ihren wenigen Torchancen. Die Gästeelf erspielte sich im Wesentlichen mit geradlinigem Offensivfußball Vorteile, auch wenn die ein oder andere Verschnaufpause zu erkennen war. Die Jenaer trugen ihre Angriffe mit guter Spielverlagerung vor und forderten so die volle Aufmerksamkeit der ZFC-Abwehr, wobei Ramaj (1.) und Eckhardt (9.) erste Abschlussaktionen wagten, nachdem sich Demirtas mehrmals auf der rechten Außenbahn in das Angriffspiel eingeschaltet hatte. Ohne Chance wäre N. Teichmann bei einem Eckhardt-Kopfball gewesen, der vom Querbalken abprallte (11.) und so der zeitige Führungstreffer den Gästen versagt blieb. In der 18.Minute stand Pichinot nur knapp im Abseits und ZFC-Keeper hatte später bei einem Boskovic-Kopfball (22.), einem Simak-Freistoß (26.) und einem Ramaj-Flachschuss (27.) alles im Griff. Die wenigen ZFC-Chancen blieben im Ansatz stecken. Ein Riese-Freistoß flog ungehindert durch den gegnerischen Strafraum (8.), D. Ferl wurde bei einem Kopfball im Jenaer 5er stark bedrängt, sodass er doch nicht erfolgreich abschließen konnte (13.) und S. Gasch verzog nach guter Ballstafette leicht (14.) bzw. Ph. Riese rutschte beim Schussversuch noch aus (16.). Die Partie wurde bis zum Abpfiff körperlich recht intensiv geführt und in einem typischen Pokalfight ging es hin und her. Nachdem sich Simak bisher meist durch gut getretene Freistöße ausgezeichnet hatte, nutzte er dann kurzentschlossen die Gelegenheit mit einer starken Einzelleistung, einem trockenen Schuss aus 20 Meter Torentfernung, das Jenaer Führungstor zu erzielen (39.). Die besten Möglichkeiten zum Ausgleich für den ZFC noch vor dem Pausenpfiff hatten F. Müller mit einem Flugkopfball (40.) und C. Weis, dessen Schuss noch vom auf der Torlinie stehenden Schulz über die Querlatte gelenkt wurde (43.).

Mit der Einwechslung von S. Latowski (46.) für den etwas indisponierten M. Starke versuchte Trainer Holm Pinder die Offensivwirkung der Heimelf zu verstärken. Die Zeiss-Städter hatten jedoch in der Anfangsphase der 2.Halbzeit wiederum mehr vom Spiel. So klärten unter starkem Druck D. Ferl und F. Müller vor Pichinot (46.) und Eckhardt (47.) im letzten Moment. Mit einem langen Pass schickte F. Müller seinen Stürmer S. Gasch in den Jenaer Strafraum, aber dieser wurde doch noch abgedrängt (48.) und als S. Latowski mit etwas Glück noch im Ballbesitz blieb, sprang die Kugel im Anschluss zu seinem Sturmpartner, der sich allerdings knapp im Abseits befand (54.). Ebenso erfolglos probierten sich Simak mit Freistößen (57.; 65.) und Ramaj überhastet im Torabschluss (58.). Einen Gasch-Schuss lenkte Keeper Berbig noch zum Eckball (67.). Auf der anderen Seite konnte N. Teichmann von Pichinot nach schönem Miatke-Solo (71.) und von Simak (74.) nicht überwunden werden. Mit tollem Reflex lenkte er einen Landeka-Distanzschuss an den Querbalken (83.). Dann aber nutzte Hähnge einen weiteren Eckball, um aus Nahdistanz mit wuchtigem Aufsetzerkopfball die Spielentscheidung herbeizuführen, indem er das zweite Gästetor markierte (84.). Boskovic (86.) und Schulz (88.) verhinderten die letzten Tormöglichkeiten des ZFC zum Ehrentreffer.

Obwohl Schiedsrichter Marcel Unger (Nordhausen) bereits in der ersten Halbzeit sieben Gelbe Karten verteilt hatte, lief diese kampfbetonte Partie nie aus dem Ruder und dem Schiedsrichtergespann konnte wie beiden Teams eine würdige Pokalpartie bescheinigt werden. Jenas Trainer Patrick Sander war nach dem enttäuschenden Abstieg aus der 3.Liga befriedigt über diesen versöhnlichen Saisonabschluss. Sein Team sei nicht blind gegen einen guten ZFC angerannt und habe den fußballerisch besseren Feinschliff praktiziert. Trainer Holm Pinder sprach als entscheidenden Faktor für diese Pokalniederlage den Umstand an, dass seine Elf in keiner Phase entscheidenden Zugriff auf den Gegner gehabt hätte und sich zu wenige Torchancen erspielt habe. Nach den schweren Punktspielen am Saisonende haben zu viele Akteure nicht die erforderliche Bestleistung abrufen können, die an diesem Tage für einen erneuten Pokalerfolg notwendig gewesen wäre.

Statistik zum Spiel:

Torfolge: 0:1 Jan Simak (40.), 0:2 Sebastian Hähnge (84.)

ZFC Meuselwitz:
Teichmann - F. Müller (MK), Kotowski, Gasch, Weis, Starke (46. Latowski), Riese, Ferl (60. Lehmann), Böhme, Rudolph (72. Weinert), Luck

FC Carl Zeiss Jena:
Berbig (MK) - Schulz, Landeka, R. Schmidt, Eckardt (67. Miatke), Ramaj, Boskovic, Simak (76. Hähnge), Demirtas, Pichinot (89. Huke), Becken

Schiedsrichter: Marcel Unger (Halle)

Zuschauer: 4.540

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