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Männer Thüringenpokal

BSV Eintracht Sondershausen vs. SV Motor Altenburg
2 : 3

Diese Siegermentalität begeisterte

von Thomas Lahr (Altenburg)

Was hatte man Motor Altenburg in einem Anflug fachlicher und fußballspezifischer Ahnungslosigkeit vor diesem Topspiel nicht alles vorgehalten: Aus Kostengründen könne und wolle man z.B. nicht zweimal nach Sondershausen fahren. Vielleicht hätte man als Journalist nur kurz nachdenken müssen und sich fragen, welche Mannschaft unterhalb des Bezahlfußballs, mit dem man sich offenbar gedanklich sonst ausschließlich befasst, an einem Wochentag um 14.00 Uhr eine spielfähige Mannschaft auf den Platz bringt. Mal ganz abgesehen von den fehlenden Zuschauern, die in übergroßer Zahl zu einer solchen Tageszeit ebenfalls einer geregelten Arbeit außerhalb des Fußballplatzes nachgehen. Wenn überhaupt, ist Kritik am Thüringer Fußballverband angebracht, der offenbar auf „Gut Glück“ das Pokal-Achtelfinale auf 3. Oktober ansetzte, obwohl etwa Eintracht Sondershausen an diesem Tag ein Punktspiel auszutragen hatte.


Im Bus nach Sondershausen herrschte deshalb schon eine angespannte Stimmung, doch zum Glück hielt der Spannungsbogen bis aufs Spielfeld. Was die Mannschaft von Motor Altenburg dann in 93 Minuten anbot, verdiente das Prädikat „Extraklasse“. Es fällt schwer, aus einer geschlossenen Mannschaft, die sich ein Gesamtlob verdiente, an diesem grandiosen Tag einzelne Spieler hervorzuheben. Dennoch zeigen einige Beispiele die Moral, die in dieser Truppe steckt. Da verletzte sich ein Kai Müller am Donnerstag im Training unglücklich am Knöchel, opferte den ganzen Freitag zum Auskurieren, wollte unbedingt dabei sein, um der Mannschaft zu helfen. Dann läuft da ein Thomas Rolle in Bestform pausenlos in vollem Tempo und mit Ball am Fuß auf und ab, dass man als Altenburger seine helle Freude hatte. Nebenbei meldete er Eintracht- Spielmacher Axel Duft ab. Der hatte noch vor Jahresfrist beim 4:2 gegen Motor entscheidend die Fäden gezogen. Schließlich beschäftigte ein oft gescholtener Patrick Daniel als einzige Sturmspitze bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung permanent die Abwehr der Gastgeber und trat eiskalt als Torschütze in Erscheinung.

Vom Anpfiff weg wollten die Gastgeber das Zepter in ihre Hand nehmen. Dies gelang ihnen in Form einer optischen Feldüberlegenheit. Doch Motor stand gut. So wurden die Räume klug verengt, Eintracht kam nur selten zu Chancen. Ein Freistoß von Duft aus 20 Metern auf die Latte des Altenburger Tores brachte die größte Gefahr. Das 1:0 für die Gastgeber in der 17. Minute durch Torjäger Sebastian Caspar entsprang einem weiten Flugball in den Altenburger Strafraum, der per Kopf nicht konsequent genug abgewehrt werden konnte und so dem Torschützen vor die Füße fiel. Doch Motor ließ sich nicht von seiner Linie des schnellen und geradlinigen Spiels nach vorn abbringen. Erster Lohn war der Ausgleichstreffer in der 25. Minute. Patrick Reichel zog den dritten Eckball von rechts vors Tor. Im Gewühl am 5-Meter-Raum stand Jens Wuttke goldrichtig und drückte den Ball über die Linie. Schon 5 Minuten später legte David Weiße den Ball mustergültig auf halbrechts in den Strafraum, wo Daniel startete, kurz aufschaute und flach und scharf ins lange Eck vollstreckte. Fast mit dem Halbzeitpfiff gab es erneut Ecke für Motor, diesmal von links. Weiße schlug den Ball nach innen, Reichel verlängerte per Kopf und am langen Pfosten stand wieder Jens Wuttke in Vollstrecker-Manier und schob zum beruhigenden, vorentscheidenden 1:3 ein.

Nach dem Wechsel spielte Motor weiter hochkonzentriert, blieb bei Kontern- meist von Maik Wegner abgeschlossen- stets gefährlich. Doch mit dem Anschlusstreffer in der 71. Minute, vom gerade eingewechselten Gerry Kuchmann per Kopf erzielt, wurde es natürlich wieder spannend. Motor hatte noch einmal Glück, als sich 2 Angreifer der Gastgeber frei vorm Tor gegenseitig am Einschuss behinderten. Der Schlusspfiff ging im Jubel der Altenburger unter. Alle freuen sich nun auf den FC Carl-Zeiss Jena am 12.11. in der Skatbankarena und das völlig verdient. Doch zuvor hat der Tabellendritte Motor noch 2 Heimspiele in der Verbandsliga, zunächst am kommenden Sonnabend gegen Aufsteiger Martinroda.


Statistik zum Spiel:


Torfolge: 1:0 Sebastian Caspar (17.), 1:1 Jens Wuttke (25.), 1:2 Patrick Daniel (30.), 1:3 Jens Wuttke (45.), 2:3 Gerry Kuchmann (71.)


BSV Eintracht Sondershausen:

Sternadel - Günther, Rasch (MK), Brunner (68. Nowak), Bertram, Caspar, Duft, Kraft (68. Kuchmann), Erdmann, Rothe, Wattrodt (80. Severin)


SV Motor Altenburg:

Kolditz - K. Müller, Leutert, Wuttke, Böhme (MK), Rolle, Weiße, Daniel (56. Wegner), Reichel, M. Kröber (71. Seidel), Dennhardt


Schiedsrichter: Armin Stollberg (Mühlhausen)


Zuschauer: 220

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