Elfmeter war der Kulminationspunkt!
von John Schmidt (Ilmenau)
Die Ilmenauer Mannschaft musste auf ihren angestammten Torwart Daniel Schmidt II verzichten, der aus familiären Gründen nicht zur Verfügung stand. Trainer Wieland Kühn stellte aus berechtigten Gründen den ehemaligen DDR-Liga-Keeper und Torwarttrainer Wolfgang Schelhorn zwischen die Pfosten, der kurz vor seinem 55. Geburtstag steht und dieses Phänomen legte auf dem Weimarer Lindenberg den Beweis seines nach wie vor vorhanden großen Vermögens ab. Ein weitaus schwerwiegenderer Vorfall belastete aber das Spiel. Nach Ablauf von 20 Minuten wurde der Weimarer Stefan Gehre bei einem Zweikampf mit Daniel
Schmidt I, durch diesen unverschuldet, so schwer am Kopf getroffen, dass er mit dem Hubschrauber zur sofortigen Operation in das Krankenhaus geflogen wurde. Damit der Hubschrauber auf dem Spielfeld landen konnte, musste das Spiel kurz vor der Halbzeit für 20 Minuten unterbrochen werden. Das war für die Spieler beider Mannschaften eine zusätzliche Belastung.
Das Spiel begann temposcharf und Beide schenkten sich nichts. Dabei überraschte, dass Germania sofort die Initiative übernahm und zu ersten Gelegenheiten kam. Gefahr für das Tor der Gastgeber drohte nach vier Eckbällen, die René Grabe hereinbrachte. Schmidt verpasste einen davon kurz vor der Torlinie. Weitere Möglichkeiten ergaben sich für Jörg Baranowski, Nico Kiehn und Chris Schneider. Die Führung schien fällig, als nach Freistoß von Grabe der nachfolgende Schuss von Tobias Huck abgefälscht am Lattendreieck landete und der Nachschuss von SC-Keeper Mark Reiter mit Mühe abgewehrt wurde. In diesem Spielabschnitt verlegten sich die Hausherren auf Konterangriffe, die es aber in sich hatten. So köpfte Christoph König einen Flankenball von der rechten Seite knapp neben den linken Pfosten und zog später den Ball von links am langen Pfosten vorbei. Als Mario Oschmann über rechts allein Schelhorn entgegenlief, hielt dieser reaktionsschnell dessen scharf geschossenen Ball.
Auch nach Wiederbeginn war Germania sofort wieder da und kam durch Kiehn, der erst aus der Distanz über das Tor schoss, dann aus zehn Metern Reiter zu einer Glanzparade zwang, zu Gelegenheiten. Das Spiel hatte seinen Kulminationspunkt in der 57. Minute. Oliver Müller lief frei auf Schelhorn zu und beide gingen frontal mit langem Bein zum Ball. Dabei fiel der Angreifer über den Germania-Torwart hinweg und kam zu Fall. Die Elfmeterentscheidung des Unparteiischen war fragwürdig. Mario Oschmann verwandelte den Strafstoß in die rechte Torecke. Schelhorn hatte keine Chance. Wieland Kühn brachte daraufhin mit Michael Jüngling, Norman Scheffler und Marcus Finn weitere Stürmer auf das Spielfeld, um das Spiel noch zu drehen. Es gab dazu Möglichkeiten. Das gelang nicht, weil die Gastgeber durch einen glücklichen Torschuss zum 2:0 kamen. Mario Brömßer schoss aus 25 Metern ab. Der Ball wurde abgefälscht und senkte sich, für Schelhorn unerreichbar, hinter ihm ins Tor.
Mit der Leistung des Schiedsrichters waren beide Seiten nicht zufrieden. Seine Entscheidungen und auch die Kartenvergaben waren anfechtbar. Germania-Trainer Kühn sprach von einer guten Grundeinstellung seiner Mannschaft: „wir waren gut aufgestellt, standen kompakt und kamen gut ins Spiel. Leider führten unsere Chancen- und Eckenvorteile (8:4) in der ersten Halbzeit nicht zu Treffern. Nach der Pause war mehr Biss im Spiel. Wäre der Elfmeter nicht gekommen, hätten wir es offen gehalten, denn der hat uns von der Linie gebracht. Dazu kam das unglückliche 2:0. Mit dieser Einstellung der Mannschaft ist es mit vor den zukünftigen Spielen nicht bange.“
Der Weimarer Trainer Armin Romstedt hielt sich kurz: „Großes Kompliment an meine Mannschaft, wie sie die Verletzung von Stefan Gehre wegsteckte, wenn man den Trümmerhaufen in der Halbzeit sah und letztlich das Spiel noch mit 2:0 gewonnen hat.“
SC 1903: Reiter, Ahlgrimm, Brömßer, Thomas Müller, Gehre (21. Romstedt), Kucharz,
Hanf (74. Schulz), Oliver Müller (81. Riedel), König, Hanke, Oschmann.
Germania: Schelhorn, Schmidt I, Tobias Huck (70. Scheffler), Heinrich, Kiehn, Grabe,
Dobrocki, Greßler (58. Jüngling), Baranowski (85. Finn), Volkmar, Schneider.
Schieri: Carsten Östreich, Sommeritz Zuschauer:
Tore: 1:0 Oschmann (20.), 2:0 Brömßer (76.)