Der Fußball in Deutschland boomt nicht erst seit dem Champions-League Finale in London. Die Zuschauerzahlen in den deutschen Stadien der ersten und zweiten Liga halten jedem internationalen Vergleich stand. Doch die Situation in den Amateurligen ist eine völlig andere. Abseits des Profifußball‘s leiden Stadien und Vereine unter Zuschauerknappheit. Einstmals traditionelle Kurven sind gähnend leer und Vereine die früher einmal mehr waren, als nur ein nostalgischer Name, müssen in der Konkurrenz mit Pay-TV-Zuschauern um jeden Stadiongast kämpfen.

Mit der Initiative „GLOTZE AUS, STADION AN!" rufen verschiedene Fangruppierungen die Bürger ihrer Stadt dazu auf, sich vom Fernseher zu lösen und die Spiele „Ihres" Vereins zu besuchen. Entwickelt wurde die Aktion von den Fans des 1. SC Göttingen 05, des „Supporters Crew 05. e.V.". Bereits jetzt beteiligen sich aber schon einige Fangruppierungen anderer Vereine.

Eine ähnliche Aktion hatte es bereits 2010 beim Ostthüringer Traditionsverein BSG Wismut Gera gegeben. Unter dem Motto „Geh zum Fußball in Deiner Stadt" waren es allerdings weniger die Fernsehzuschauer die ins heimische Stadion der Freundschaft gelockt werden sollten. Vielmehr           richtete sich diese Kampagne an diejenigen Fußballfans in Gera, die Woche für Woche nach Jena zum höherklassigen Erzrivalen FC Carl-Zeiss Jena reisten und somit die Entwicklung des Fußball in der eigenen Stadt nicht unterstützten.

Die Organisatoren der aktuellen Aktion bieten allen Fangruppierungen das zentrale Kampagnen-Motiv zum Download an und hoffen so auf eine schnelle Verbreitung der Kampagne. „Wir wollen mittelfristig eine öffentliche Diskussion über die Probleme der Amateurligen sowie eine fangruppenübergreifende Kooperation zum Zweck des Austauschs und der Planung von Aktionen schaffen", erklären die Supporters Crew 05 in ihrem Internet-Blog (http://gasa.blogsport.de).

Beispiele für erfolgreiche Fankooperationen gibt es genug. Sowohl „Pyrotechnik ist kein Verbrechen" als auch „Kein Zwanni - Fußball muss bezahlbar sein!" fanden über die Verbreitung in den Stadien auch den Weg in die Medien und letztendlich zu den jeweiligen Entscheidern. Ob die aktuelle Kampagne ähnlich erfolgreich sein wird, wird zumindest in einschlägigen Foren skeptisch beurteilt. „Dafür ist man einfach nicht präsent genug. Und in der RL (Anm. d. Redaktion: Regionalliga) und abwärts gibt es halt keine TV-Kameras oder ähnliches wodurch man auf die Initiative aufmerksam werden könnte", erklärt ein Nutzer des Fan-Forums „ultra.ws" seine Skepsis.

Es wird sich also in den kommenden Wochen und Monaten zeigen, ob die Aktion der Fans das Potential hat, Gespräche über die Probleme der Amateurligen anzustoßen. Zumindest ein Ziel haben die Fans des Göttinger Fußballvereins bereits erreicht: Die überregionalen Fachmedien haben erstmals das Zuschauerproblem des Amateurfußballs zu ihrem Thema gemacht. Es liegt nun nicht zuletzt an den Vereinen selbst, ob die Aktion mehr wird, als nur ein kreativer Spruch und seine gelungene grafische Umsetzung.


Drösis Sportstudio



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